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Melodie der Leidenschaft

Melodie der Leidenschaft

Titel: Melodie der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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davonkäme?
    Zwar warnte eine innere Stimme sie vor dem Risiko, aber der Hunger in Nicolajs Augen machte Ella tollkühn und leichtsinnig. Heftig sehnte sie sich danach, die Leidenschaft zu erleben, die er verhieß.
    Nicolaj sah sie durchdringend und grüblerisch an. Um die Stimmung ein wenig zu lockern, lächelte sie vorsichtig.
    Warum um alles in der Welt erinnerte ihr Lächeln ihn an Irina? Mit dem hellblonden und dem zarten Teint sah sie seiner Frau nicht im Geringsten ähnlich. Diese hatte dichtes, dunkelbraunes Haar und einen olivfarbenen Teint gehabt. Doch es stimmte: Das Lächeln war dasselbe.
    Als ihn tiefer Schmerz erfasste, schloss Nicolaj die Augen und sah Irinas Gesicht. Ihr sanftes, hoffnungsvolles Lächeln versetzte ihm einen Stich ins Herz. Sie war eine liebevolle, schüchterne junge Frau mit großen braunen Augen gewesen, die nicht viel vom Leben erwartet hatte – nur, dass er sie liebte. Zu seinem Kummer war ihm nicht klar gewesen, was sie ihm bedeutete – bis er ihren kalten erstarrten Körper in den Armen gehalten hatte.
    Ellas Lächeln verschwand, als Nicolajs harte, verschlossene Miene nicht sanfter wurde. Er schien sie gar nicht wahrzunehmen. Wo er wohl mit seinen Gedanken war?
    Als der Ober kam, um nach ihren Dessertwünschen zu fragen, kehrte Nicolaj abrupt wieder in die Gegenwart zurück. Auf seinem Gesicht erschien wieder das sinnliche Lächeln, das ihr Herz immer wie wild klopfen ließ. Ella konnte einfach nicht anders, als es zu erwidern. Die Gefahr, ihm ernsthaft zu verfallen, war groß, denn Nicolaj war viel komplexer als sein Playboy-Image vermuten ließ. Sie wäre also gut beraten, ihr Herz vor ihm zu schützen.
    Nicolaj lenkte das Gespräch auf andere Themen. Er war ein unterhaltsamer, intelligenter Gesprächspartner mit einem trockenen Humor, der Ella zum Lächeln brachte. Während sie die köstliche dunkle Mousse au Chocolat aß, stellte sie fest, dass er sie immer mehr faszinierte und in seinen Bann zog. Das Wenige, was er an diesem Abend von sich preisgegeben hatte, hätte sie auch mit einer Internetrecherche herausfinden können. Ob er überhaupt jemals einem anderen Menschen den wirklichen Nicolaj Alexandrow zeigte?
    Er hatte etwas Gefährliches an sich, das ihr Angst machte und sie zugleich anzog. Ja, Nicolaj war ein skrupelloser Playboy, genau wie ihr Vater, aber sie spürte auch seine Verletzlichkeit und hätte sehr gern mehr über den Mann erfahren, der sich hinter seiner kühlen Fassade verbarg.
    „Wie sehen deine Karrierepläne aus?“, erkundigte Nicolaj sich beim Kaffee. Er hatte Ella nach ihrem Leben als Geigerin und nach ihrem Studium am Royal College of Music gefragt – und sie dazu gebracht, ihm Persönliches zu erzählen, das sie sonst nur engen Freunden anvertraute.
    Nach ihrem Cocktail und zwei Gläsern Wein fühlte sie sich angenehm entspannt und ungewohnt wagemutig. Und so entdeckte sie, dass Flirten Spaß machte – besonders mit einem so atemberaubenden Mann wie Nicolaj.
    „Nächste Woche gebe ich im Pariser Palais Garnier ein Solokonzert. Danach werde ich die meiste Zeit in London sein, um den Soundtrack für einen Film aufzunehmen und an meinem nächsten Album zu arbeiten“, erzählte sie.
    Als er lächelte, stockte ihr der Atem. Und das heiße Glühen seiner Augen bewirkte, dass sich tief in ihrem Inneren etwas zusammenzog.
    „Wie es der Zufall will, werde ich ebenfalls die nächsten Monate in London sein. Ideale Voraussetzungen, um uns besser kennenzulernen“, stellte er zufrieden fest. Dann ließ er den Blick von ihrem Mund zu ihren schmalen Schultern und weiter zu ihren Brüsten gleiten. Er ließ keinen Zweifel daran, auf welche Art er sie „besser kennenlernen“ wollte.
    Ellas neues Selbstbewusstsein wich schnell einer großen Unsicherheit. „Ich … ich werde sehr viel arbeiten und wenig Zeit für irgendetwas anderes haben …“
    Nicolaj brachte sie zum Schweigen, indem er sich vorbeugte und ihr den Finger auf den Mund legte. Ihre Blicke trafen sich, und die angstvolle Erwartung in ihren Augen brachte ihn erneut zum Nachdenken. Ihr Mitgefühl und die merkwürdige Naivität erinnerten ihn an Irina, und einen Moment lang bekam er ein schlechtes Gewissen.
    Es war nicht fair, eine Affäre mit ihr anzufangen, wenn er sicher war, dass er sie innerhalb weniger Wochen satthätte. Nicolaj wollte nicht die Hoffnung in ihr wecken, sie könne mehr für ihn sein als eine flüchtige Eroberung.
    Doch als er ihre Lippen zart und weich an seinem Finger

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