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Melodie der Liebe

Melodie der Liebe

Titel: Melodie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Hansen Nora Roberts
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wie sein Griff um ihre Hand sich festigte. „Es tut mir Leid“, sagte sie rasch. „Ich hätte das nicht fragen dürfen. Es geht mich nichts an.“
    „Das ist schon in Ordnung.“ Seine Finger entspannten sich. „Ich komponiere nicht, weil ich es nicht mehr kann.“
    Natasha zögerte, bevor sie aussprach, was ihr auf der Seele lag. „Ich kenne Ihre Musik. Etwas so Intensives vergeht doch nicht.“
    „Sie hat mir in den letzten Jahren nicht besonders viel bedeutet. Erst kürzlich wieder.“
    „Seien Sie nicht zu geduldig.“
    Als er lächelte, schüttelte sie den Kopf, zugleich hoheitlich und unwirsch. „Nein, wirklich. Ich meine es ernst. Man sagt immer, die Zeit muss stimmen, die Stimmung, der Ort. Auf diese Weise verschwendet man Jahre. Wenn mein Vater gewartet hätte, bis wir älter sind, bis der Fluchtweg sicherer ist, säßen wir vielleicht heute noch in der Ukraine. Es gibt Dinge, bei denen man mit beiden Händen zugreifen und sie festhalten muss. Das Leben kann sehr, sehr kurz sein.“
    Er fühlte es an ihren Händen, wie ernst sie esmeinte. Und er sah den Schatten der Reue in ihren Augen. Die Gründe dafür musste er so bald wie möglich erfahren.
    „Vielleicht haben Sie Recht“, erwiderte er langsam, bevor er ihre Handfläche an die Lippen presste. „Warten ist nicht immer die beste Lösung.“
    „Es ist schon spät.“ Natasha entzog ihm die Hand und ballte sie auf ihrem Schoß zur Faust. Aber auch das richtete gegen das Hitzegefühl, das ihr durch den Arm schoss, nichts aus.
    Als er sie zu ihrer Wohnungstür begleitete, war sie bereits wieder gelöst. Während der kurzen Fahrt nach Hause hatte er ihr von Freddie erzählt. Sie hatte lachen müssen, als er ihr schilderte, mit welchen Tricks seine Tochter ihn für ein Kätzchen zu begeistern versuchte.
    „Katzenfotos aus einer Zeitschrift zu schneiden und daraus ein Poster für Sie zu basteln, finde ich raffiniert.“ Sie lehnte sich gegen die Tür. „Werden Sie ihr erlauben, eines zu halten?“
    „Ich will nicht zu schnell weich werden.“
    Natasha lächelte verständnisvoll. „Große alte Häuser wie Ihres neigen dazu, im Winter Mäuse anzuziehen. So geräumig wie Ihres ist, sollten Sie vielleicht gleich zwei von JoBeths Kätzchen nehmen.“
    „Falls Freddie mir mit dem Argument kommt, weiß ich, woher sie es hat.“ Er wickeltesich eine ihrer Locken um den Finger. „Und Sie werde ich nächste Woche im Unterricht abfragen.“
    „Erpressung, Dr. Kimball?“
    „Ganz genau.“
    „Ihre Prüfung bestehe ich locker. Und ich habe das Gefühl, Freddie könnte Sie auch ohne meine Hilfe dazu überreden, den gesamten Wurf zu nehmen, wenn sie es sich vornimmt.“
    „Nur die kleine Graue.“
    „Sie haben sie also schon angesehen?“
    „Mehrmals sogar. Wollen Sie mich nicht hereinbitten?“
    „Nein.“
    „Na schön.“ Er legte ihr den Arm um die Taille.
    „Spence …“
    „Ich befolge lediglich Ihren Rat“, murmelte er, während seine Lippen über ihr Kinn glitten. „Ich bin nicht geduldig.“ Er zog sie näher zu sich heran. Sein Mund streifte ihr Ohrläppchen. „Ich nehme mir, was ich will.“ Seine Zähne zupften an ihrer Unterlippe. „Und verschwende keine Zeit.“
    Dann presste er den Mund auf ihre halb geöffneten Lippen, auf denen er noch Spuren des Weins schmeckte. Allein daran hätte er sich berauschen können. Sie schmeckte exotisch und verführerisch, und er wusste, dass er süchtig nach ihr werden konnte. Wie der Herbst, der schon in der Luft lag, weckte sie in ihm Assoziationen von rauchendenFeuern und driftenden Nebelschwaden. Ihr Körper schmiegte sich an ihn und signalisierte spontane Zustimmung.
    Die Leidenschaft wuchs nicht gemächlich, tastend, sie explodierte einfach, sodass die Luft um sie herum zu vibrieren schien.
    Natasha ließ ihn seine gewohnte Zurückhaltung vergessen. Ohne zu wissen, was er ihr zuflüsterte, erkundete er mit den Lippen jeden Winkel ihres Gesichts und kehrte dabei immer wieder zu ihrem ungeduldig wartenden Mund zurück. Seine Hände wanderten wie in Ekstase über ihren Körper.
    In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie wollte glauben, dass es am Wein lag. Aber sie wusste, dass es Spence war, der sie schwindlig und benommen machte. Sie wollte berührt werden. Von ihm. Sie warf den Kopf in den Nacken und spürte seine Lippen an ihrem Hals hinabwandern. Das Glücksgefühl überwältigte sie fast.
    Es musste falsch sein, sich solchen Empfindungen hinzugeben. Alte Ängste und Zweifel wirbelten in ihr auf

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