Melodie der Liebe
Violinen“, murmelte er, während er die Lippen an ihrem Hals hinabwandern ließ.
„Spence.“ Sie hörte nur ihr eigenes Herzklopfen, das allerdings laut wie Donnergrollen im Kopf. Sie zwang sich zur Vernunft und schob ihn von sich. „Du bringst mich dazu, Dinge zu tun, die ich nicht tun will.“ Sie holte tief Luft und sah ihn an. „Ich bin gekommen, um bei Freddies Party zu helfen.“
„Und dafür bin ich dir dankbar.“ Leise schloss er die Haustür. „Und ich bin dankbar dafür, wie du aussiehst, wie du schmeckst, wie du dich anfühlst.“
„Dies ist kaum der richtige Zeitpunkt hierfür.“
Er liebte es, wie sie ihren Tonfall verändern und sich aus einer Bäuerin in eine Hoheit verwandeln konnte. „Dann müssen wir einen besseren finden.“
Sie griff nach ihren Taschen. „Ich helfe dir, die Spinnengewebe aufzuhängen, wenn du mir versprichst, dabei Freddies Vater zu sein. Nur Freddies Vater.“
„Okay.“ Anders würde er einen Abend mit fünfundzwanzig kostümierten Erstklässlern ohnehin nicht überstehen. Außerdem würde die Party ja nicht ewig dauern. „Benehmen wir uns vorläufig wie Kumpel.“
Das klang gut. Sie überlegte kurz, griff in eine der Taschen und zog eine Gummimaske heraus. „Da“, sagte sie und stülpte ihm das blutverschmierte, mit blauen Flecken übersäte Gesicht über. „Du siehst großartig aus.“
Er rückte sich die Maske zurecht, bis er durch die Augenlöcher sehen konnte. Der Drang, sich im Spiegel zu betrachten, war unwiderstehlich. „Hilfe, ich ersticke“, sagte er lachend.
„Ein paar Stunden wirst du darin überleben.“ Sie reichte ihm die zweite Tasche. „Komm schon. Es braucht seine Zeit, ein verwunschenes Haus zu bauen.“
Zwei Stunden später hatten sie Spences elegant eingerichtetes Wohnzimmer in ein gruseliges Verlies verwandelt, das wie geschaffen schien für umherhuschende Ratten und die Schreie der Gefolterten. Schwarzes und orangefarbenes Krepppapier hing an Wänden und Decke. Spinnengewebe aus Engelshaar zierten die Ecken. In einem Winkel des Raums lehnte eine Mumie mit vor der Brust gekreuzten Armen an der Wand. Eine schwarz gekleideteHexe schwebte auf ihrem Besenstiel durch die Luft. Im Schatten wartete ein blutrünstiger Graf Dracula auf den Einbruch der Dunkelheit und seine wehrlosen Opfer.
„Findest du es nicht zu gruselig?“ fragte Spence, während er einen Kürbiskopf für ein lustiges Halloween-Spiel aufhängte. „Es sind Erstklässler.“
Natasha schnippte nach einer Gummispinne und ließ sie an ihrem Faden hin und her wippen. „Das ist noch gar nichts. Meine Brüder haben einmal ein verwunschenes Haus gestaltet. Rachel und mir wurden die Augen verbunden. Mikhail steckte meine Hand in eine Schüssel mit Weintrauben und erzählte mir, das wären die herausgerissenen Pupillen seiner Opfer.“
Spence verzog angewidert das Gesicht.
Sie strahlte. „Und dann waren da noch Spaghetti …“
„Schon gut“, fiel er ihr ins Wort. „Ich habe kapiert, worum es bei diesem Spiel geht.“
Lachend überprüfte sie den Sitz ihrer Ohrringe. „Jedenfalls fand ich es wunderbar. Unsere kleinen Gäste wären schrecklich enttäuscht, wenn wir nicht ein paar Monster für sie auf Lager hätten. Wenn es ihnen erst einmal richtig gegruselt hat, und das wollen sie, dann schaltest du das Licht ein. Schon sehen sie, dass alles nur eine Illusion war.“
„Wirklich zu dumm, dass wir keine Trauben im Haus haben.“
„Nicht so schlimm. Wenn Freddie älter ist, zeige ich dir, wie man aus einem Gummihandschuh eine blutige, abgetrennte Hand macht.“
„Ich kann es gar nicht abwarten.“
„Was gibt es denn zu essen?“
„Vera hat wie ein Pferd geschuftet.“ Spence schob sich die Maske aus dem Gesicht und sah sich im Zimmer um. Sie hatten ausgezeichnete Arbeit geleistet. Er war zufrieden, besonders darüber, dass er und Natasha diese tolle Leistung gemeinsam vollbracht hatten. „Sie hat ein richtiges Grusel-Menü gezaubert, von Hölleneiern bis zum Hexenbräu-Punsch. Weißt du, was noch fehlt? Eine Nebelmaschine.“
„Jetzt hast du’s endlich drauf.“ Sein Grinsen ließ sie lachen. „Nächstes Jahr.“
Nächstes Jahr? Das klang vielversprechend. Nächstes Jahr und das übernächste und das danach. Seine Gedanken rasten, und er musterte sie stumm.
„Stimmt etwas nicht?“
Er lächelte. „Nein, alles in Ordnung.“
„Ich habe die Preise hier.“ Natasha wollte sich die Füße ausruhen und setzte sich neben die schaurige Gestalt auf
Weitere Kostenlose Bücher