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Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Melodie der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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ihre Stute dann aufatmend einem Reitknecht, der eben neben ihr erschien. Bewusst hielt sie sich ein wenig länger damit auf, dem jungen Mann einige Besonderheiten des Pferdes zu erklären, und zum Glück erschien nun auch Fleurette an ihrer Seite.
    Sie war allerdings keine rechte Hilfe. Im Gegenteil – als das hübsche rothaarige Mädchen sein Pony neben Sabines Stute verhielt, schien der Reitknecht jedes Interesse an den Ausführungen seiner neuen Herrin zu verlieren.
    »Ich kümmere mich schon gut um Euer Pferd«, beruhigte er Sabine, um gleich darauf ihrer Zofe aus dem Sattel zu helfen, als handele es sich um eine Prinzessin. Auch Fleurette schien sofort an ihm Gefallen zu finden. Trotz ihrer Erschöpfung nach dem langen Ritt schenkte sie dem Knecht ein strahlendes Lächeln. Sabine musterte den Jungen daraufhin genauer: Ein hochaufgeschossener junger Mann, mager, aber mit ausreichend Muskeln ausgestattet, um den schweren Dienst in den Ställen leisten zu können. Seine Züge wirkten offen und noch etwas knabenhaft, das dunkelbraune Haar war kurz geschnitten, aber ungebändigt. Die wirren Locken verstärkten den etwas lausbübischen Gesichtsausdruck des Jungen. Auch in seinen klaren braunen Augen stand der Schalk, und seine lächelnden Lippen entblößten geringfügig schief stehende Vorderzähne. Auch dies wirkte jedoch nicht hässlich, sondern eher etwas anrührend. Der Junge hielt die Zügel der Pferde mit kundigem Griff und beruhigte Fleurettes etwas tänzelnde Stute mit großem Geschick. Das Mädchen nutzte die Unruhe des Pferdes, um beim Absteigen scheinbar zu stolpern und sich von dem jungen Knecht auffangen zu lassen.
    »Huch!« machte es dabei lächelnd.
    Sabine schüttelte leicht tadelnd den Kopf, aber Fleurette bemerkte es gar nicht. Sie hatte nur Augen für ihren neuen Schwarm.
    Der grinste ihr zu.
    »Ist selten, dass ich ein Mädchen im Arm halte, dessen Namen ich nicht kenne.«
    Fleurette taxierte ihn etwas von oben herab. »Werde ja nicht frech!«, beschied sie ihn. »Ich muss noch sehr drüber nachdenken, ob ich so einem Rüpel meinen Namen verrate ... Hab ich dir überhaupt erlaubt, meinen Bügel zu halten?«
    Der Junge runzelte die Stirn. »Kätzchen, wenn ich dich nicht aufgefangen hätte, wärst du im Dreck gelandet!«
    »Pff!« Fleurette trug die Nase hoch. »Zumindest hab ich dir nicht erlaubt, mich zu verspotten. Du sprichst mit der Zofe der Marquise de Caresse, Junge! Nicht mit einem gewöhnlichen Kammerkätzchen!«
    Der Knecht lachte. »Nun gut, meine Dame, so will ich denn der Höflichkeit Genüge tun ... Sobald ich einmal keine zwei Pferde an der Hand habe, wenn ich Euch treffe, werde ich mich vor Euch verbeugen, Eure Hand küssen und meinen Namen nennen. Vorerst werdet Ihr mich entschuldigen müssen ...«
    Der Junge wandte sich um und wollte mit den Pferden abziehen. Fleurettes irritierter Blick folgte ihm.
    »Jetzt weiß ich gar nicht, wie er heißt«, murmelte sie enttäuscht.
    Sabine musste lächeln.
    »Stallknecht!«, rief sie ihm nach. »Du bist persönlich für meine Stute verantwortlich. Zumindest, bis mein eigenes Gefolge eintrifft. Wie soll ich nach dir fragen, wenn ich dich brauche?«
    Der Junge deutete eine Verbeugung an. »Man nennt mich Jean Pierre, Marquise«, sagte er beflissen.
    Fleurette strahlte, fast etwas triumphierend.
    »Und ich bin Fleurette«, erklärte sie dann.
    Jules de Caresse gab Sabine eine Stunde Zeit, sich nach dem Ritt frisch zu machen, bevor die feierliche Trauung und die anschließende Feier angesetzt waren. Der Zeremonie in der Hauskapelle würden weniger Gäste beiwohnen als gestern der Hochzeit auf Clairevaux. Aber etwa fünfzig Besucher waren doch zugegen, dazu verfügte Caresse über sehr viel mehr Ritter und Bedienstete als Clairevaux. Die Halle der Burg würde sich also sicher füllen und bestimmt herrschte in den Küchen und Kellern bereits geschäftiges Treiben. Immerhin war der Haushalt gut organisiert. Es gab einen Haushofmeister, einen Truchsess und Kellermeister, mehrere Köche und eine halbe Armee ihnen untergeordneter Küchenjungen und Hausmädchen. Sabine fragte sich, ob hier wirklich eine Herrin gebraucht wurde, um das Ganze zu überwachen, oder ob die Leute ihre Einmischung in den Haushalt eher als störend empfinden würden. Nun, darum konnte sie sich später kümmern. Jetzt ließ sie sich erst mal von der unerwartet fröhlichen und trotz des langen Rittes hellwachen Fleurette aus den Kleidern helfen. Ihre Kemenate auf Caresse war

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