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Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Melodie der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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und der Truchsess – auf den Hof, als am Tag vor dem Fest eine weitere Reitergruppe einritt. Jules de Caresse war zwar abwesend – er hatte für die schon gestern eingetroffenen Besucher eine Jagd organisiert – aber es war durchaus ziemlich für die Herrin der Burg, die Neuankömmlinge auch allein willkommen zu heißen. Sabine hatte sich dazu in einen nachtblauen Kaputzenmantel gehüllt, der vorn den Blick auf ein dunkelrotes Überkleid aus feinster Wolle und das darunter hervorlugende Unterkleid aus Leinen freigab. Auf Schmuck verzichtete sie, wie fast immer. Als Vorbeterin der Katharer war sie nicht gewohnt, sich zu aufwändig zu schmücken, Henriette hatte stets vom innerem Leuchten gesprochen, das schöner sei als der Glanz aller Preziosen.
    Die meisten Ritter sahen das allerdings anders, und Sabine erwartete jetzt eigentlich eine Reisegesellschaft, die mit glänzenden Rüstungen und festlich eingedeckten Pferden auf die Burg ritt. Tatsächlich fiel ihr Blick jedoch auf einen bunten Zug lachender Männer auf fast etwas geckenhaft geschmückten Pferden. Ritter pflegten sich kostbarer, aber weniger auffallend zu präsentieren.
    »Herrje, das sind die Gaukler«, seufzte denn auch der Truchsess, als er der Männer gewahr wurde. »Dafür hättet Ihr Euch nicht herunter bemühen müssen, Marquise, die hätten ihren Willkommenstrunk auch in der Halle genossen. Kredenzt von wem auch immer!«
    Sabine sah ihn streng an.
    »Ob Gaukler oder Ritter, auf dieser Burg gebührt jedem eine angemessene Begrüßung.«
    Fast trotzig verbeugte sie sich leicht vor dem ersten der Männer, der abgestiegen war, und bot ihm einen Schluck aus dem wertvollen Pokal, gefüllt mit edelstem Wein, den sie für ihre Gäste bereit hielt.
    Der Ankömmling, ein bunt gekleideter Herold, schwenkte seinen Hut und begrüßte die junge Marquise mit einer Geste, die einer Königin würdig gewesen wäre.
    »Marquise, lasst mich meiner Überraschung Ausdruck verleihen. Niemand hat uns darauf vorbereitet, hier einer Dame zu begegnen, vor der die Sonne verblasst. Aber vielleicht ist das gut so, denn wir hätten es kaum gewagt, die Schritte unserer Pferde hierher zu lenken – fürchteten wir doch schon im Vorfeld den Schmerz, Euch eines Tages wieder verlassen und fortan im Dunkel wandeln zu müssen.«
    Sabine lächelte.
    »Ich denke, Euer Dunkel reicht nur bis zur nächsten Burg, auf der Ihr die Herrin mit den gleichen Schmeicheleien begrüßt. Wie darf ich Euch anreden, mein Herr? Und Eure Freunde?«
    Der Herold runzelte gespielt die Stirn. »Was meint ihr, Leute, soll ich unsere Namen nennen? Oder ist die Gefahr zu groß, dass dann ein Liebeszauber über uns geworfen wird, der uns die Burg nie mehr verlassen lässt?«
    Die Männer waren inzwischen abgestiegen, lachten und verbeugten sich ihrerseits.
    »Theodore de Laronge, Herold«, nannte der erste seinen Namen.
    »Julian de Robisson – ich spiele die Fiedel«, meinte ein rotgekleideter, hagerer Mann mit langem dunklem Haar und klugem, etwas spitzem Gesicht.
    »Robert des Landes – ich schlage die Trommel!« Ein blonder, rundlicher Musikant, dessen Leibesumfang selbst an eine Trommel erinnerte.
    »Jongleur bin ich, Petrus le Petit!«, lachte ein Zwerg.
    »Und Akrobat, gemeinsam mit mir, Petrus le Grand!«, fügte ein Hüne hinzu.
    Sabine ließ sie alle an ihrem Wein nippen und hieß sie einzeln willkommen, woraufhin der Haushofmeister ihnen ihre Quartiere anwies. Schließlich blieb nur noch ein einzelner Mann auf dem Hof zurück, der sich in Kleidung und Ausstattung deutlich von den Gauklern unterschied.
    Sabine erkannte die stolze, selbstsichere Haltung des Ritters, obwohl der Mann auch auf die leichte Rüstung verzichtete, in der fahrende Ritter meist durch die Welt zogen. Zwar hingen Schild und Brustpanzer an der Seite seines starken und dennoch eleganten Pferdes. Er selbst trug jedoch nur eine wollene dunkelblaue Tunika zu ledernen Beinkleidern und einem schweren Mantel, der ihn auch in bitterster Kälte warm halten mochte. Ein Edelmann auf Reisen? Zumindest gehörte der letzte Ankömmling sicher nicht zu den Gauklern. Oder doch? Sein aufwändig mit Federn geschmückter Hut passte wiederum nicht zu einem Ritter ... und dann kam er ihr auch vage bekannt vor.
    Während Sabine noch nachdachte, trat der Mann bereits auf sie zu und verbeugte sich tief – allerdings nicht so übertrieben wie der Herold vorhin.
    »Marquise, verzeiht, dass ich Euch erst jetzt begrüße, aber Euer Anblick raubte mir den

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