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Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Melodie der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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Mädchens auch schon gewahr. Als sie vorsichtig um die Ecke in eine Pferdebox spähte, erkannte sie die kleine Rothaarige auf einem rasch aufgeschütteten Lager aus Stroh. Jean Pierre, der blonde Stallbursche, verschloss ihr eben den Mund mit einem zärtlichen Kuss. Fleurette nahm ihn genüsslich entgegen. Sie räkelte sich wohlig auf ihrem Strohbett, als der Jüngling anschließend auch ihren Hals und ihre Schulter mit Küssen bedeckte und dann mit ungeschickten Fingern ihr Mieder öffnete.
    »Nun reiß es nicht kaputt!«, schimpfte sie gleich darauf, aber mit sanfter, eher lockender Stimme. Eben noch hatte sie Jean Pierre umarmt, sein Haar gestreichelt und ihn tiefer zu sich herunter gezogen, aber jetzt schob sie ihn liebevoll weg und öffnete selbst ihr Kleid. Jean Pierre atmete scharf ein und blickte bewundernd auf die vollen weißen Brüste, die sich jetzt schamlos vor ihm aufwölbten. Dann erst begann er sie zu küssen, während Fleurette sein Hemd im Rücken hochschob und seinen Rücken massierte.
    Sabine beobachtete die beiden, erstarrt in unwilliger Faszination. Sie hätte dies abstoßend finden müssen, ebenso ekelerregend und beängstigend wie die Annäherungen ihres Gatten in ihrem Schlafgemach oder die heimlichen Annäherungen François’. Aber Fleurettes und Jeannots fröhliches Liebesspiel hatte nichts Dunkles und Unreines. In Jean Pierres Augen stand keine Gier, sondern Bewunderung und Zärtlichkeit, Fleurette lag nicht angespannt und verängstigt unter ihm, sondern begleitete all seine Küsse und Zärtlichkeiten mit einem perlenden Lachen, das reine Freude und Lebenslust ausdrückte. Schließlich schob der junge Mann ihre Röcke hoch, und sie half ihm mit geschickten Händen aus seinem ledernen Beinkleid.
    »Langsam, langsam, vorsichtig mit den Bändern«, mahnte die kleine Zofe. »Sonst musst du deiner Mutter wieder erzählen, ein wilder Hengst habe dein Hemd zerfetzt. Ich musste so lachen, als sie in der Küche davon erzählte!«
    Jeannot gab ihr keine Antwort, seine Lust hatte ihn längst in Sphären aufsteigen lassen, in denen zerrissene Beinkleider keine Rolle mehr spielten. Fleurette folgte ihm bereitwillig.
    Sabine sah, wie sie ihm ihre Scham entgegen hob, ihn mit beglücktem Seufzer in sich aufnahm und auf sich wiegte. Nun doch etwas peinlich berührt hörte sie Fleurettes kleine hohe Schreie, die sich schließlich zu einem Crescendo aus Lachen und Lust steigerten, als Jean sich noch einmal über ihr aufbäumte und sich dann schwer atmend auf ihre Brust sinken ließ.
    Sabine dachte an Jules’ verhasstes Gewicht, seinen stinkenden Schweiß, wenn er so über ihr zusammenbrach, ihren Ekel, nur gedämpft von der Erleichterung, dass die Prüfung wieder einmal vorbei war. Und sie dachte an François, seine heimlichen Berührungen und beängstigenden Einbrüche in ihren Seelenfrieden. Sabine fürchtete und hasste die Empfindungen, die er in ihr auszulösen versprach.
    Konnte es sein, dass Fleurette so ganz anders fühlte? Dass sie weder Angst und Sünde mit dem verband, was sie hier tat? Sabine fühlte einen vagen Schmerz, als sie zusah, wie zärtlich Fleurette den jungen Mann umfing und an sich drückte, als wollte sie sich nie mehr von ihm trennen.
    Aber Sabine musste jetzt fort. Fleurette und Jean Pierre würden bald in die Wirklichkeit zurückfinden und es wäre zu peinlich gewesen, hier entdeckt zu werden. Die junge Frau warf einen letzten Blick auf die Liebenden, die sich schon wieder küssten und liebkosten.
    Dann wandte sie sich gedankenverloren ab. So konnte es also auch sein, das, was man Liebe nannte. Oder Lust? Ihre Ausbilder hatten sie gelehrt, die fleischliche Vereinigung als Schwäche zu verachten. Was sie hier beobachtet hatte, war auch ganz sicher nicht richtig, weder nach den Maßstäben der Katharer noch nach denen der Kirche. Die wilde Liebe im Heu entsprach einfach nicht den Regeln von Anstand und Moral, und Sabine, als Fleurettes Herrin, musste das Mädchen zur Rede stellen. Auch und gerade, wenn sie bei ihrem Tun weniger Empörung als fast etwas wie Neid empfunden hatte.
    Aber erst würde sie reiten! Sie brauchte Zeit, um über all das nachzudenken.
    »Jean Pierre!« Sabine wiederholte ihren Ruf von vorhin, diesmal aber lauter und gebieterischer. Sie musste fast lächeln, als der junge Stallbursche daraufhin mit leichter Verspätung heran tappte. Sein Hemd war noch zerknittert, das Beinkleid nur flüchtig geschlossen.
    »Sattele mein Pferd!«, befahl Sabine und wies auf ihre

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