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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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Hause.«
    Monsieur Chamard gab dem Kapitän ein paar Münzen, damit er auch in Magnolias anlegte, und Marianne blieb mit Yves auf dem oberen Deck stehen, als das Schiff zurück in die Strömung glitt. Nachdem er Marianne sicher zu Hause abgeliefert hatte, würde Yves weiter nach New Orleans reisen, um Marcel mitzuteilen, dass Gabriel in Sicherheit war.
    Endlich waren sie allein, abgesehen von dem Dutzend Passagieren, die ein wenig frische Luft schnappen wollten. Sie lehnten sich an die Reling, und Yves hakte sich bei Marianne unter. Sie hatten so viel zu besprechen, zu entscheiden, zu planen, aber stattdessen standen sie da, beobachteten das Wasser, spürten die Sonne und den Wind und hielten Händchen, aber so, dass es die anderen Reisenden nicht sehen konnten.
    Auf Magnolias wartete der Dampfer, bis Yves Marianne zum Haus gebracht hatte. Er hielt ihr die Tür auf und trat ins Haus. »Charles!«, rief er, und der Butler erschien sofort.
    »Miss Marianne! Du lieber Himmel, ich bin fast verrückt geworden vor Sorge um Sie!« Er sah Yves streng an und vergaß für einen Augenblick seine Stellung. »Haben Sie sie entführt? Sie war viel zu lange weg, Mr Chamard.«
    »Nein, Charles, Mr Chamard kann nichts dafür.«
    »Ich wäre am liebsten selbst losgezogen, um nach Ihnen zu suchen. Joseph ist ja schon seit Tagen zurück, und sie immer noch nicht und …«
    »Charles, mit mir ist alles in Ordnung, wirklich.«
    »Ist hier sonst auch alles in Ordnung?«, fragte Yves.
    Charles wischte sich das Gesicht ab und atmete tief durch. »Ja, Sir. Jetzt ist alles wieder gut.«
    Der Dampfer ließ die Signalpfeife hören. »Ich muss los«, sagte Yves.
    »Charles«, meinte Marianne, »könntest du bitte Hannah holen?«
    Charles ging, warf aber im letzten Moment noch einen scharfen Blick über die Schulter. »Bin gleich wieder da«, sagte er warnend.
    Yves fasste Mariannes Hände und küsste ihre Finger. Der Dampfer war schon wieder zu hören. »Ich komme bald wieder«, versprach er.
    Marianne sah ihm von der Tür aus zu, wie er an Bord ging. Er winkte ihr vom unteren Deck aus zu, bis das Schiff weit draußen auf dem Fluss war. Endlich ging sie in die kühle, dämmrige Eingangshalle und schloss die Tür hinter sich. Sie spürte den Teppich kaum, als sie die Treppe hinaufschwebte.
    Eine Woche war vergangen, und Marianne hatte ihr normales Leben wieder aufgenommen. Nach dem Frühstück ging sie in den Garten, wo Freddie in ihrer Nähe an jedem Busch und Grasbüschel herumschnüffelte und jeden Quadratzentimeter für sich beanspruchte. Marianne stand mit dem Spaten in der Hand da und hörte die Schiffspfeife auf dem Fluss. Sie sah Joseph an. »Hält der hier?«
    »Ja, ich glaube, das ist das Signal dafür«, antwortete Joseph.
    Am Brunnen schüttete Joseph schnell Wasser über ihre Hände. Sie warf sich auch eine Handvoll Wasser ins Gesicht und strich eine widerspenstige Locke zurück unter die Haube, bevor sie durch den unteren Garten in den Ziergarten ging, über den hinteren Rasen und die Veranda.
    Dann eilte sie in die Halle, wo Albany Johnston gerade seinen Hut abnahm.
    »Vater!« Marianne lief auf ihn zu, und er umarmte sie fest und wirbelte sie herum, wenn auch nicht so hoch, wie er es früher getan hatte. Freddie bellte und sprang wie verrückt herum.
    »Na, wie geht es meinem Mädchen?« Mr Johnston küsste sie und hielt sie auf Armeslänge von sich weg, um sie anzusehen. Für einen Moment war eine steile Falte zwischen seinen Augenbrauen zu sehen. »Du bist braun wie eine Haselnuss!«
    Marianne lachte. »Ich bin nun mal kein Mädchen für den Salon, Vater.«
    »Nun, jedenfalls steht es dir recht gut. Ich habe da oben im Norden genug Frauen mit bleicher Haut gesehen. Wahrscheinlich waren sie in ihrem ganzen Leben nicht mehr als zehn Minuten an der frischen Luft.« Er hakte sich bei ihr unter und führte sie in den Salon. »Wie geht es deinen Rosen?«
    Er platzierte seine Leibesfülle auf dem Sofa und zog sie neben sich. »Du musst mir alles erzählen.«
    Nicht alles auf einmal, dachte sie. Und so erzählte sie ihm zunächst von ihren Rosen und von allem, was das Haus betraf, verführte ihn dann aber klug dazu, selbst von Saratoga zu berichten. Er beschrieb die Pferderennen, die Spaziergänge, die gesellschaftlichen Ereignisse. »Und wo ist Adam?«, fragte er endlich.
    »Ich weiß nicht, ob er im Augenblick in New Orleans oder am Lake Maurepas ist, Vater.« Und so erzählte sie ihm von der Entführung Gabriel Chamards und Adams

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