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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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verspreche dir, dass ich alles tun werde, um noch in diesem Jahr zu heiraten, Vater. Wirklich.« Dann stand sie auf und ging zu ihm. Er nahm sie auf seine Knie, wie er es so oft getan hatte, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war, und umarmte sie. »Du bist der Nagel zu meinem Sarg, Marianne, weißt du das?«
    »Ja, Vater, ich liebe dich auch.«

27
    Einige Blätter waren schon gelb und kündigten an, dass auch in diesem Jahr auf den Sommer ein Herbst folgen würde. Marianne war damit beschäftigt, ein Fieber unter den kleinen Kindern in den Sklavenunterkünften zu behandeln, hatte mit zwei Fällen von Gifteiche zu tun und nahm den Leseunterricht für Peter wieder auf. Wenn ihr Vater bemerkte, dass sie ungewöhnlich viel Zeit in den Unterkünften verbrachte, so erwähnte er es jedenfalls nicht.
    Nach zehn Tagen zu Hause ohne Nachricht von Yves wurde sie nervös und ängstlich. Am meisten litt sie darunter, wenn sie eigentlich ausruhen sollte und sich in den schwülen Stunden der Nachmittagshitze hinlegte. Annie, die ihr wie ein Schatten folgte, seit sie nach Hause gekommen war, bot ihr an, ihr Luft zuzufächeln, während sie auf dem Diwan lag, aber auch sie wurde müde und nickte ein, sodass ihr der Fächer aus der Hand fiel. Marianne hob sie aufs Bett und ließ sie schlafen. Sie überlegte, womit sie sich beschäftigen konnte, um sich von Yves abzulenken, aber ihre Gedanken an ihn waren alles, was sie hatte, und die Sklaven brauchten auch ein wenig Ruhe. So saß sie auf ihrem schattigen Platz am Fenster und lehnte sich an die Mauer.
    Tatsache eins, überlegte sie, war sie an ein Leben in Bequemlichkeit und Luxus gewöhnt. Wohl wahr, aber sie konnte auch arbeiten. Sie konnte mit viel weniger zufrieden sein, wenn Yves nur bei ihr war. Und was Tatsache zwei anging, so dauerte es noch fast drei Monate bis zur Wahl. Mr Lincoln hatte seit Wochen keine aufsehenerregende Rede mehr gehalten, und ihr Vater glaubte, der Kandidat fürchte sich davor, die Südstaaten noch mehr gegen sich aufzubringen, wenn er den Mund aufmachte. Vielleicht würde Lincoln die Wahl ja verlieren, und dann wäre eine Abspaltung der Südstaaten gar nicht nötig. Womit sie zu Tatsache drei kam: Heirat! Sie wusste wirklich nicht, warum sie länger als unbedingt nötig warten sollten. Selbst wenn es Krieg gab. Sie würden nur so lange warten, wie es die Schicklichkeit verlangte.
    Marianne wusste sehr wohl, dass man nicht zu bald nach Ankündigung der Verlobung heiraten durfte, da sonst alle Klatschmäuler nur darauf warteten, dass sich an der Figur der Jungvermählten Anzeichen dafür zeigten, wann sie sich in ihren eigenen Ruin ergeben hatte. Also musste die Verlobungszeit lang genug sein, um zu beweisen, dass Yves nicht nur einfach eingewilligt hatte, ihre Ehre zu retten. Eine Hochzeit an Neujahr wäre nett. Dann wären alle in der Stadt, und ihr Vater und Marguerite hätten ihre Hochzeit schon hinter sich.
    Aber man konnte eine Hochzeit nicht ohne den Bräutigam planen, und Yves tauchte einfach nicht auf. Nicht in der zweiten Woche und auch nicht in der dritten. So unschicklich ein Brief von ihr auch sein würde, Marianne dachte ernsthaft darüber nach. Aber wie konnte sie ihm schreiben, ohne wie eine verzweifelte, nörgelnde Nervensäge zu klingen? Nein, Yves musste von selbst herkommen, sie konnte nichts dazu tun.
    Sechsundzwanzig Tage waren vergangen, und Marianne dachte schon, sie hätte ihn verloren. Er hatte es sich anders überlegt, hatte sie vergessen. Er war genauso verdorben, wie Lindsay Morgan behauptete.
    Nein, er liebte sie.
    Oder vielleicht doch nicht?
    Dann kam ein schwerer, cremefarbener Brief von Yves Chamard, adressiert an Mr Albany Johnston. Bei seinem Anblick hätte sie weinen mögen.
    Er würde Mr und Miss Johnston morgen seine Aufwartung machen, wenn es gestattet sei. Er kam! Marianne rannte die Treppe hinauf. Sie musste sich die Haare waschen. Was sollte sie bloß anziehen? »Hannah!«
    Als sie am Fenster saß, um ihre Haare zu trocknen, stellte sie sich vor, wie sie in seine Arme eilte, ohne sich um die erstaunte Missbilligung ihres Vaters zu kümmern. Nein, sie würde kühl und hochmütig erscheinen. Wie konnte er es wagen, vier Wochen nichts von sich hören zu lassen! Sie würde ihm schon sagen, was sie von ihm hielt. Sie würde streiten und ein wenig schmollen, und er würde sie bei den Schultern fassen und sie mit seinen Lippen zum Schweigen bringen.
    Auf der oberen Veranda hielt sie Wache. Ob er wohl aus New

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