Melrose Avenue
Snider. Gibt es dafür eine Erklärung?“
„Jeff Snider ist sein Wunschname. Er wurde als Baby von den Sniders adoptiert. Er stammt ursprünglich aus Marokko. Vom Aussehen her kann er seine Wurzeln nicht verleugnen, aber er war immer sehr stolz auf seinen amerikanischen Namen. Er würde nie jemand anders sein wollen.“
„Er wird medikamentös behandelt?“
„Ja, aber wie in vielen Fällen von Persönlichkeitsstörung nimmt er seine Tabletten nicht regelmäßig, beziehungsweise er setzt oft Wochen aus. Darüber haben wir in der offenen Behandlung leider keine Kontrolle. Da er aber bisher nicht auffällig geworden ist, hatten wir keinen Grund ihn in die geschlossene Psychiatrie einzuweisen. Er hat viel Hilfe von seiner Familie.“
„Verstehe. Das heißt, Sie verschreiben ihm Medikamente für seine Persönlichkeitsstörung, aber inwieweit kann man die Krankheit heilen?“
„ Man muss das Trauma behandeln, das die Persönlichkeitsstörung ausgelöst hat. Das geht nur in Langzeittherapie bzw. auch mit stationären Kurzzeitinterventionen.
Mehr darf ich Ihnen zu Mister Sniders Krankheitsverlauf leider nicht sagen.“
„Nur eine Frage noch, könnte dieses Trauma im Zusammenhang mit se inem jetzigen Stalkingverhalten stehen?“
„Darüber müsste ich nachdenken. Psychologie ist ein sehr komplexes Thema. Dazu müsste ich die traumatisierende Situation noch einmal selbst analysieren.“
Steve gab ihr seine Karte. „Bitte rufen Sie mich an, wenn Ihnen dazu etwas einfällt. Er schien sehr stabil zu sein gestern, als wir ihn besuchten. Es war ihm peinlich, von den Medikamenten zu erzählen. Aber wir wissen nicht , was passieren wird, wenn er das nächste Mal mit der Einnahme aussetzt. Es gab bereits über 10 Briefe und eine persönliche Annäherung. Das Opfer ist ein bekannter Fernsehstar, den Namen darf ich derzeit leider noch nicht nennen.“
„Ich verstehe. Sobald ich das ganze noch mal durchdacht habe, melde ich mich bei Ihnen. Und ich denke ich werde ein paar Kollegen ko nsultieren um Informationen bzgl. Stalking zu bekommen.“
„Vielen Dank , Doktor Fields.“
Steve war vorerst zufrieden mit dem Gespräch. Dr. Fields war sehr hilfsbereit gewesen und er hatte das Gefühl, dass sie den Ernst der Lage erfasst hatte. Sie würden ihre Hilfe benötigen, sollte Snider mit dem Stalking weitermachen.
Maggie war gerade dabei die Szenen für den Dreh nächste Woche zu lernen. Oh je, ausgerechnet eine Bettszene stand auf dem Programm. Das konnte sie sich nach der schönen Nacht mit Steve gerade nicht so gut vorstellen, wäre es doch nur ein schwacher Abklatsch mit gespielter Lust. Aber das war eben schauspielern. Jennifer Green, die Staranwältin, die sie in der Serie mimte, war nämlich nicht nur schwer erfolgreich, sondern auch noch ziemlich Männer verschlingend. In der Serie wechselte sie ihre Bettpartner im Monatsrhythmus. Das war in ihrem realen Leben eine Situation, die sie weniger anstrebte.
Sie sah auf die Uhr. Für heute Abend hatte sie Samantha und Thomas eingeladen. Sie wollte die beiden mal wieder bekochen. Das hieß, sie musste noch einkaufen gehen.
Gerade als sie sich ihre Jeans überstreifte ging ihr Handy. Ihr Di splay zeigte „Detective Johnson“. Sie musste schmunzeln. Nun, mittlerweile waren sie schon zu einer viel privateren Anrede übergegangen.
„Hi“, meldete sie sich beschwingt und versuchte mit einer Hand ihre Jeans zuzuknöpfen.
„Hi, ich habe Neuigkeiten.“ Er erzählte ihr die Details des Gespr äches mit Dr. Fields.
„Und was heißt das jetzt für mich, ich muss beten, dass er brav se ine Tabletten wieder schluckt?“
„So ähnlich. Auch laut ihr , war er vorher nie auffällig, kein Aufenthalt in der geschlossenen Psychiatrie, nichts dergleichen. Wenn wir Glück haben, war’s das.“
„Das glaubst du doch selbst nicht!“
„Nein“, stimmte er enttäuscht zu.
„Oh, Gott, ich dreh’ durch! Theoretisch könnte das bedeuten, dass der Typ ein Jahr lang seine Tabletten frisst, dann wieder beschließt aufzuhören und – bingo – ich werd’ mal wieder bei Maggie Jenkins anklopfen! So kann ich doch nicht leben“, schrie sie ins Telefon.
„Ich kann ihn aber auch nicht jahrelang überwachen lassen Maggie, das weißt du. Ich kann ihn ja jetzt nicht mal kurz überwachen lassen! Ich weiß, dass du aufgebracht bist, aber ich tue wirklich, was ich kann. Im Moment sind mir aber die Hände gebunden.“
Maggie schluckte hart.
„Maggie?“
„Ja, ich bin noch dran.
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