Melville
uns
alle empfangen wird.”.
„Das
werden wir ja dann sehen. Aber erst einmal gehen wir als eine Gruppe
dorthin. So wie es sich gehört.”. Und mit diesen Worten wendet er
sich zum Gehen und ich sehe ihm noch kurz nach.
Sucht
er die Freundschaft mit mir? Will ich das? Ich weiß es wirklich
nicht... Freunde?
Gehorsamkeit verpflichtet
Wie
erwartet, hatte Mr von Hohentannen kein Interesse daran, das gesamte
Klüngel in seinem Büro vorzufinden. Und nachdem auch deutlich
wurde, dass ihre Anwesenheit im Wartebereich meines Clanshauses auch
nicht erwünscht ist, die Anfeindung war deutlich Vanessa gegenüber
spürbar, haben sie beschlossen, draußen am Auto zu warten. Nie war
mir die Feindseligkeit meines Clans gegenüber Fremden so deutlich
bewusst wie in diesem Augenblick. Es wurde mit keinem Wort schlecht
über sie gesprochen, aber es war mehr als deutlich in den subtilen
Gesten und Formulierungen. Die einzige politisch korrekte
Möglichkeiten Vanessa des Hauses zu verweisen, war es, dem gesamten
wartenden Klüngel den Aufenthalt außerhalb des Clanshauses
nahezulegen. Aber vielleicht sehe ich das auch erst jetzt, wo ich
mich mehr mit Clanfremden beschäftige. Und vielleicht wäre es
besser für mich und meine zukünftige Entwicklung, nicht allzu viel
von dem liberalen Gedankengut der anderen Clans und vor allem die
Ansichten von Andrew in mich aufzunehmen und zu verinnerlichen. Doch
eine breite Übersicht über die Gegebenheiten ist niemals verkehrt.
„Was
gibt es denn, Mr Lancaster? Ist es nicht erst zwei Nächte her, dass
ich Mr De Groote in Ihre Verantwortung übertragen habe?”. Schnell
merke ich, dass mein Primogen nicht in der besten Laune ist. Ich muss
versuchen, unser, beziehungsweise, mein Anliegen akkurat und schnell
vorzutragen.
„Wir
haben bereits einige Fortschritte gemacht. Eine weitere Vision von
seitens Mr De Groote hat unseren Fokus auf ein Bauprojekt außerhalb
unserer Domäne gelenkt. Es handelt sich um ein Vorhaben des
Unternehmens ‘Marks Tief- und Hochbau’. Wir vermuten dort einen
möglichen Ursprung für die drohende Gefahr, wie sie Mr De Groote in
seiner ersten Vision gesehen hat. Ich benötige für weitere
Recherchen die Erlaubnis, außerhalb unserer Domäne offiziell
agieren zu dürfen.”. Er sieht mich aufmerksam an und fast schon
taxierend fragt er
„Um
welches Gebäude handelt es sich denn explizit, Mr Lancaster?”.
„Das
bald fertiggestellte Braunkohlekraftwerk. Es lässt sich kein
Geldgeber dieses Projekts ausmachen. Sie haben sicher in den
Nachrichten bereits davon gehört.”.
„In
der Tat, Mr Lancaster.”. Er macht sich eine kleine Notiz und erhebt
sich dann plötzlich.
„Warten
Sie doch bitte einen Augenblick, ich werde mich kurz besprechen
müssen.”.
„Natürlich,
mein Primogen.”. Dann verlässt er das Büro. Ich habe noch nicht
erlebt, dass eine Führungsperson, wie er sie darstellt, eigenständig
für benötigte Informationsbeschaffungen Wege in Kauf nimmt. Eher
hätte ich erwartet, dass er einen seiner Mitarbeiter damit belangt.
Es
dauert eine ganze Weile, bis er zurückkehrt. Ich sehe ihn
erwartungsvoll an, es sollte ja sicher kein Problem darstellen.
„Nun,
Mr Lancaster, leider ist es mir nicht möglich, Ihnen dieses Privileg
einzuräumen. Aber ich habe die Aufgabe in vertrauensvolle Hände
gegeben. Es wird sich jemand darum kümmern. Sie brauchen in dieser
Hinsicht keine weiteren Untersuchungen mehr anzustreben. Wie es das
Schicksal nun will, habe ich aber bereits eine andere Aufgabe für
Sie.”. Nun baue ich nicht wirklich auf das Schicksal und fühle
mich genötigt, doch einmal nachzufragen.
„Sind
die Hände meines Klüngels nicht vertrauenswürdig genug, mein
Primogen?”. Er sieht mich an, wohl überrascht von meiner
Beharrlichkeit und meinem Unwillen, von der Aufgabe einfach
abzulassen. Da er nicht direkt antwortet, füge ich weiter an
„Mr
De Groote scheint doch prädestiniert für die Weiterverfolgung
dieser Visionen zu sein. Wie soll sich jemand um diese
Angelegenheiten kümmern, der nicht mit unserem Wissensstand vertraut
ist?”.
„Zweifeln
Sie an den Führungsqualitäten unseres Hauses, Mr Lancaster?”.
„Nein,
selbstverständlich nicht, aber...”.
„Wenn
ich Ihnen sage, die Aufgabe wird adäquat betreut werden, dann
sollten Sie Ihrem Primogen Vertrauen schenken. Außer natürlich, Sie
möchten von Ihren Klüngelsprechertätigkeiten entbunden werden und
sich wieder Ihrem alten Tätigkeitsfeld widmen.”.
Dass
er
Weitere Kostenlose Bücher