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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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Andrew.
    „Wir
sollten die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Daniel bald
abreisen wird. Ist dann jeder von euch versorgt, um wieder zum
normalen Alltag zurückzukehren?”.
    „Mach
dir darum mal keine Sorgen. Ich bin froh, wenn ich gehen kann.“,
faucht Vanessa laut. Selbst Andrew blickt erschrocken zu ihr, sagt
dann aber zu mir
    „Ich
kann in meine Wohnung zurück, das ist kein Problem. Ich finde es
dennoch irgendwie schade.”.
    „Tatsächlich?”,
frage ich überrascht.
    „Ja,
doch...“, ist alles was er darauf antwortet.
    „Ich
werde mich morgen bei meinem Clan melden und einige Formalitäten
abarbeiten müssen, das könnte durchaus die ganze Nacht dauern.”.
    „Deine
Nacht vielleicht.“, wirft sie ein.
    „Vanessa,
bitte!”, sagt Andrew laut. Ich scheine ihn auf meiner Seite zu
haben. Gut.
    Vanessa
steht daraufhin auf und sagt
    „Ich
habe etwas Besseres zu tun. Wartet nicht auf mich.“. Mit schnellen
Schritten geht sie zur Garderobe und schnappt sich ihre Armeejacke.
Ich bleibe ruhig sitzen, mir ist es recht, doch selbst Andrew bittet
sie nicht zu bleiben. Einiges hat sich wohl geändert in letzter
Zeit. Das Verhältnis zwischen den beiden scheint abgekühlter. Dann
hört man laut die Tür, Vanessa ist weg.
    Und
kaum sind wir allein, fragt er
    „Wie
soll es weiter gehen?”.
    „Wir
bringen die Aufgabe irgendwie zu Ende und dann hoffen wir, dass es
vorbei ist.”.
    „Ich
meine nicht mit dem Klüngel, sondern mit dir, Melville. Was glaubst
du, wie das endet?”.
    „Ich
verstehe nicht ganz, was du meinst.”.
    „Desto
mehr man sich darauf einlässt, je mehr die innere Schwärze einen
anfällt, umso schwerer wird es, sich diesem Untergang zu entziehen,
Melville. Ich habe wirklich Angst um dich.”.
    „Wieso,
Andrew? Es könnte dir doch eigentlich egal sein, solange ich
einigermaßen funktioniere und wieder anwesend bin, müsstest du doch
zufrieden sein.”. Er sieht mich an, seine Enttäuschung spiegelt
sich in seinen Gesichtszügen wider.
    „Du
verstehst es einfach nicht, oder?”. Dann steht auch er auf.
    „Ich
werde nach meiner Wohnung sehen. Ich wünsche dir viel Erfolg morgen
bei deinen Leuten.”.
    „Danke,
Andrew.”. Er dreht sich um und verlässt leise das Haus. Ich kann
nur hoffen, dass Daniel wirklich abreisen wird. Ansonsten wird es
sicher bald unerträglich.

Falsche Obhut

    „Unterschreibe
hier und hier.”. Rufus reicht mir die nötigen Unterlagen, damit
ich mein Erbe antreten kann. Sämtliche Gebäude, Rechtsgeschäfte
und Patente verbleiben im Hause der Ventrue. Aber Benedicts Rücklagen
und Wertsachen gehen an mich über. Ich zweifle diese Anwendung von
Erbrecht nicht an, ein Ventrue ist eher seinem Clan verpflichtet, als
Angehörigen. Das ist auch nach dem endgültigen Tod nicht anders.
    Rufus
hatte kein Wort gesagt, als er mich sah. Hat mich nur in sein Büro
geholt und mir die Papiere ausgehändigt. Er hat mich weder gefragt,
wo ich war noch warum ich so aussehe. Es scheint ihn nicht einmal zu
stören. Vielmehr lächelt er ab und an selbstgerecht und es ist eine
herbe Beleidigung, denn schließlich quittiere ich gerade den Tod
meines Erzeugers und somit seines Kindes.
    „Ich
werde Mr von Hohentannen Meldung machen, dass du wieder da bist.“,
sagt er nüchtern und sortiert die Dokumente, seine Originale und
meine Kopien.
    „Danke,
Rufus.”.
    „Mach
erst einmal mit deinen Aufgaben weiter, wir werden dann sehen, wie er
entscheidet. Du weißt ja, meine Tür steht dir jederzeit offen.”.
Alles an ihm wirkt so falsch, so heuchlerisch. Ich weiß, dass er
nicht aufrichtig ist. Und es tut weh zu wissen, dass ihm Benedict
egal zu sein scheint. Dass er so kalt ist, mit seiner bürokratischen
und berechnenden Art, ich kann es einfach nicht glauben.
    „Ich
werde schon zurechtkommen, Rufus, danke für dein Angebot. Ich habe
ein Klüngel zu leiten und muss mich jetzt auch verabschieden. Ist
alles Notwendige geklärt?”. Er sieht mich aufmerksam an.
    „Natürlich,
Melville. Es ist alles geregelt. Ich wünsche dir noch weiterhin viel
Erfolg auf deinem Weg.”. Die Doppeldeutigkeit seiner Worte entgeht
mir dabei natürlich nicht.
    Ich
gehe, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Hier
stimmt etwas nicht. Nicht mit ihm und auch nicht mit mir.
    Ich
kenne diese aufwieglerischen Gedanken gar nicht, ich bin
verunsichert, was zu tun ist. Mein Clan, meine Familie und natürlich
würde ich mich nicht so einfach auf die Seite von Alfred, auf die
Seite des Sabbats

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