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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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schlagen.
    Dieser
Schritt scheint mir so abstrus, ich habe viel zu wenig gesehen, um
das endgültig entscheiden zu können. Ich bin ein Kind der Camarilla
und in ihr bin ich zuhause. Doch meine Fäden werden dünner. Mein
Clan unnahbarer.
    Ich
muss vorsichtig sein und darf mir keinen Fehler erlauben. Was bleibt
mir also anderes übrig, als mich zu beugen?

    Niemand
ist in meinem Haus, außer James natürlich. Obwohl ich es angenehm
finde, nicht gleich so überrannt zu werden, ist es dennoch seltsam.
    „Haben
die anderen gesagt, wo sie sind?”.
    „Nein,
Sir.”. Er nimmt meinen Mantel entgegen und macht sich gleich daran,
mir die Aktentasche abzunehmen.
    Ich
gehe auf mein Arbeitszimmer und überlege, was ich wirklich tun kann.
Mein Klüngel und auch ich, werden es sicher nicht mehr lange
friedlich nebeneinander aushalten. Diese Beschäftigungsaufgabe, die
Adressdaten des Senegals abzugleichen, erscheint mir sehr ominös und
auch die anderen zweifeln sie verständlicherweise an. Doch mir sind
die Hände gebunden. Das sind Mächte, die höher liegen als meine.
Dieser erzwungen ergebene Zustand und meine Hilflosigkeit lassen
meinen emotionalen Haushalt nicht gerade ausgeglichen zurück und ich
bin genötigt, meine aufkeimende Wut immer wieder abzumildern. Wenn
ich das alles überstehen will, muss ich mich zügeln und meinen
verwirrenden Impulsen nicht allzu leichtfertig nachgeben.

    Es
klopft an meiner Tür. Ich sehe auf.
    „Ja?”.
    „Ich
bin es, Daniel.”. Ich räuspere mich kurz, hoffentlich wird das
Gespräch nicht so verstörend wie das letzte.
    „Komm
herein.”. Er betritt mein Zimmer und verschließt die Tür schnell
wieder.
    „Ich
wollte mit dir reden. Nicht vor den anderen, dass wäre nicht
passend.”. Er wirkt gefestigter, weniger verschüchtert.
    „Setz
dich doch bitte, Daniel. Wie kann ich dir helfen?“, sage ich
wohltrainiert auf. Er setzt sich derweil und ich bin mir nicht
sicher, auf welche Art Gespräch ich mich einstellen soll.
    Aber
anstatt umgehend zu antwortet, betrachtet mich Daniel erst einmal
prüfend. Sein Blick scheint besorgt, doch ich glaube auch ‘Vorwurf’
in seinen Augen wiederzuerkennen. Wieso sind nur alle so gegen mich?
Ist es nicht allein meine eigene Entscheidung, meine Wahl der
Verfehlung? Ich selbst zwinge meine Ansichten ja auch niemand anderem
auf, was gibt ihnen also das Recht, über mich zu urteilen?
    Meine
Überlegungen schweifen ab und anscheinend wirke ich etwas
unkonzentriert.
    „Melville?”.
    „Ja?”,
antworte ich nur knapp und schaffe es meinen Gedankengang zu
unterbrechen und ihn wieder anzusehen. Ich räuspere mich kurz und
ermahne mich innerlich, nicht immer so den Faden zu verlieren. Ein
leidiger Zustand, den ich seit letzte Nacht öfters an mir bemerkt
habe. Um von mir abzulenken, beginne ich also das Gespräch.
    „Und,
Daniel? Was hat deine Primogenin gesagt?”. Er wirkt nicht besonders
erfreut, als er antwortet
    „Sie
meint, ich solle noch hier bleiben. Sie will mit deinem Primogen über
die Aufgabe reden und ihm klarmachen, dass es Wichtigeres als
Gehorsam und Hierarchien gibt. Sie meinte auch, dass wir uns der
eigentlichen Aufgabe ruhig wieder annehmen sollen.”.
    „Dann
sollte Primogenin Manister eine offizielle, von ihr beauftragte Order
daraus machen und uns nicht heimlich, hinter dem Rücken meines
Vorgesetzten, damit beauftragen. Es käme einer Missachtung seiner
Worte gleich. Er hat uns mit dieser Aufgabe betreut und er hat sie
aus verständlichen Gründen wieder unserer Obhut entzogen. Und
selbstverständlich werden wir deshalb nicht einfach weiter an
unserer eigentlichen Aufgabe arbeiten!”.
    Mein
Gesicht verzieht keine Miene, aber die Art wie Ms Manister uns als
ihre kleinen Schachfiguren auf dem großen Spielfeld der Domäne
verschieben möchte, passt mir überhaupt nicht. Und dass diese
Wohngemeinschaft weiterhin bestehen bleiben soll, auch nicht.
    „Wie
du meinst, Melville. Ich werde es ihr ausrichten.”. Was glaubt er,
dass ich mich von dieser Ankündigung einschüchtern lasse?
    „Mach
das ruhig, dann lernt sie auch gleich dabei, wie man offizielle
Aufgaben vermittelt.”. Er sieht mich für diese Aussage mit
zusammengekniffenen Augen an, doch er behält jeglichen weiteren
Kommentar für sich.
    „Eigentlich
bin ich wegen etwas Anderem hier.”, ein wenig Trotz liegt
mitschwingenden in seinem Ton.
    „Ach
ja? Was liegt dir auf dem Herzen?”, auch wenn es mich eigentlich
nicht wirklich interessiert.
    „Ich
wollte mit dir

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