Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
Vom Netzwerk:
ich mich dafür selbst aus dem Klüngeldienst nehmen.”.
    „Nein.
Tue das nicht.”, antworte ich viel zu schnell.
    „Warum?”.
Und mir wird klar, dass, falls ich ihn jetzt verlieren würde,
niemand mehr bleibt, den ich gerne um mich habe. Und obwohl ich ahne,
was meine Worte zur Folge haben, sage ich
    „Weil
ich dich nicht verlieren will, Andrew.”.
    Er
lächelt, greift wieder nach meiner Hand und beugt sich schließlich
langsam zu mir herunter.
    Ich
schließe die Augen. Alles in mir erschauert, als ich meinen ersten
Kuss fühle, meinen ersten Kuss, der wirklich etwas bedeutet. Ein
Kuss aus Liebe.

    Als
sich sein Mund wieder von meinem löst, fühlt sich alles auf einmal
so leicht an. Mit ihm an meiner Seite, könnte es einfacher sein. Das
ist der Moment, indem ich mich dazu entschließe, mich an ihn zu
binden. Es mir zu gestatten, mich ihm gegenüber zu offenbaren und
meine Welt mit ihm zu teilen. Ich will ihn. Und es sind diesmal meine
Lippen, die sich nach ihm strecken und meine Hände, die ihn wieder
näher ziehen. Und ohne weitere Worte nehme ich sein Angebot an.

Das Elend verblasst

    Ich
spüre seine Wärme, bevor ich die Augen öffnen kann. Fühle, wie er
mich hält und sanft dabei meine Hüfte streichelt. In seinen Armen
bin ich gestern eingeschlafen und so erwache ich auch. Er kann sich
dabei nur unwesentlich bewegt haben, obwohl uns doch sicherlich
bereits zwei Stunden in den Wachzeiten trennen.
    Als
ich nach seiner Hand greife und er somit weiß, dass ich wach bin,
drückt er mich fest an sich und sagt
    „Guten
Abend, Melville.”.
    „Guten
Abend,... ähm“ und ich überlege welches Wort wohl passend ist,
wenn ich ihn nicht bei seinem Namen nennen möchte.
    „Überlegst
du dir einen Kosenamen für mich oder hast du meinen Namen
vergessen?”.
    „Ich
vergesse doch deinen Namen nicht.”.
    „Hast
du schon einmal.”. Und ich will gerade argumentieren, dass ich
gestern aber nicht beinahe gestorben wäre, aber das trifft ja nun
nicht wirklich zu. Und mein Schweigen zeigt ihm, dass es mir etwas
unangenehm ist, über die Zeit nach Vanessas Angriff zu reden.
    „Also
ein Kosename?”, fragt er dann wieder.
    „Ja,
aber es darf nicht zu kitschig oder albern sein.”.
    „Versuche
es doch mit ‘Bärchen’.”.
    „Nein,
das ist zu kitschig.”. Obwohl ich es irgendwie passend finde, mit
seinem Bart und seinen Muskeln. Und dieser weiche Pullover von ihm,
der sich an mich schmiegt, unterstreicht diesen Namen eigentlich
noch.
    „Und
‘Schatz’?”.
    „Das
ist albern.”. Er seufzt kurz leise, küsst mich in den Nacken, was
ein herrliches Prickeln über meinen Rücken jagt und sagt
    „Dann
weiß ich auch nicht. Bleib doch einfach bei ‘Andrew’.”.
    „Guten
Abend, Andrew.”. Und ich will mich gerade lächelnd zu ihm drehen,
da höre ich wie James sich hinter uns leise räuspert.
    „Es
tut mir wirklich furchtbar leid, Mr Lancaster, Sie jetzt unterbrechen
zu müssen, aber Mr von Hohentannen ist am Telefon und wünscht Sie
zu sprechen.”.
    „Mist.”,
flüstere ich leise. Da war ja noch etwas...
    „Schon
okay, die Pflicht ruft.“, antwortet Andrew. Er wäre sicher nicht
so flapsig, wenn er wüsste, warum er anruft. Ich küsse ihm noch
hauchend auf die Nase, dann stehe ich auf. Und kaum bin ich auf den
Beinen, wird mir noch eine andere Verpflichtung bewusst. Ich habe
gestern einiges an Blut verloren und verbraucht, das fordert jetzt
grollend seinen Tribut.
    Ich
gehe die Treppen hinauf, denn ich möchte das Gespräch im
Arbeitszimmer entgegen nehmen.
    „Mr
Lancaster?“, fragt mein Primogen sogleich.
    „Ja,
ich bin am Apparat. Guten Abend, Mr von Hohentannen.”.
    „Ich
dachte eigentlich, Sie wären schon auf dem Weg. Ich wollte nur Ihren
Butler fragen, seit wann genau.”. Er wirkt etwas säuerlich, ihm
ist wohl mein knappes Zeitfenster nicht ganz so bewusst.
    „Verzeihen
Sie, Primogen, aber ich werde es heute nicht schaffen.”.
    „Was
sagen Sie da?”. Es wirkt schon, als ob er sich gleich aufregen und
mich für mein Verhalten tadeln wird, aber vorher werfe ich ein
    „Ich
habe beschlossen, dass das Verhalten von Ms Miller eine weitere
derartige Bestrafung nicht weiter erfordert. Ich denke, sie hat ihren
Teil gestern gelernt.”.
    „Was
ist mit ihren Sabbatkontakten?”.
    „Hat
sie denn gestanden?”.
    „Nein,
das hat sie, meines Wissens nach, nicht getan.”.
    „Dann
sagt sie wohl die Wahrheit.”.
    „Sie
können jetzt nicht einfach erwarten, Mr Lancaster, dass Sie

Weitere Kostenlose Bücher