Melville
habe ich.“, lüge ich. Ich weiß
nicht einmal, warum ich ihn deswegen hinter das Licht führe.
Ein
dritter Mitarbeiter der Geißel kommt hinzu und schaltet die
Sprechanlage ein, damit wir zuhören können. Ihrem Blick nach, weiß
Vanessa aber nicht, dass ich und mein Primogen sie hierbei
beobachten. Ich hätte nicht zu träumen gewagt, meine Rache so
erleben zu dürfen.
„Jetzt
also von vorn. Wie heißt dein Kontakt beim Sabbat, Gangrel?”, ohne
eine Antwort abzuwarten, schlägt ihr der Rechtsstehende in das
Gesicht. Und das nicht gerade umsichtig. Es macht den Anschein, dass
nur einer die Fragen stellen wird und die beiden anderen für den
nötigen Motivationsansatz sorgen, damit sie redet.
„Ich
habe keinen Kontakt zum Sabbat, wie oft denn noch?“, schreit sie
zurück.
„Wenn
ich das allen glauben würde, die mir das am Anfang sagen, wäre
diese Domäne schon lange nicht mehr.“, antwortet er und nickt
wieder den Wachen zu. Der Linke verlässt daraufhin den Raum, während
der andere sich wieder daran macht, auf sie einzuschlagen. Doch sie
nimmt diese Schläge mit einer Haltung an, als würde sie über
diesen niederen Handlungen stehen. Doch deutlich erkenne ich den
Wandel in ihrem Ausdruck, als der dritte Verhörer zurückkehrt. Auf
einem kleinen Wagen transportiert er ein großes steinernes Gefäß,
aus dem mehrere Eisenstangen hervorluken. Deutlich erkenne ich die
Farbe von heißglühendem Stahl. Darauf wird sie keine hochnäsige
Reaktion kennen.
Leise
höre ich nur meinen Primogen seufzen.
„Ich
vergesse manchmal, wie grausam diese Dinge eigentlich sind.”. Ich
antworte nicht, sondern staune nur weiter.
Mit
auffällig massiven Manschetten werden ihre Arme und Beine gefesselt,
man rechnet fest mit ihrem Widerstand, trotz ihrer merkwürdig
schlaffen Gegenwehr.
„Wieso
hast du dann deinen Klüngelsprecher angegriffen, als er sich nach
deinen Kontakten informiert hat?”, fragt er weiter. Und zu meiner
Überraschung erwähnt sie unser Gespräch, ihren Bruder und meine
Taten betreffend, nicht.
„Er
hat keine Ahnung. Er hat mich beleidigt und herausgefordert. Ich habe
einfach die Beherrschung verloren. Ich wollte auch nicht, dass er
stirbt.”, ihre Stimme wird zum Ende hin weinerlicher. Der Wachmann
greift mit einem Handschuh nach einer der glühenden Stangen und hält
die Spitze in ihr Sichtfeld.
„Dann
betrachte das vorerst als Antwort der Camarilla, weil du einen von
uns angegriffen hast. Jemanden, der dich zum Schutz an seiner Seite
hatte. Man bricht sein Treuegelübde gegenüber der Regentschaft
nicht, ohne dafür zu bezahlen.”.
Laut
hallen ihre Schreie zu uns, auch ohne elektronische Unterstützung
könnten wir sie hören. Ich bereue es, dass ich ihr verbrennendes
Fleisch nicht auch riechen kann. Ich sehe nicht zur Seite noch
blinzele ich. Ich will diese Szene ganz in mich aufnehmen.
Und
während mein Primogen etwas unruhig mit seinen Armlehnen spielt und
wegsieht, versuche ich meine Erregung zu unterdrücken. Doch mein
Schritt spannt bereits unangenehm und erst kurz vor dem Ende des
heutigen Verhörs, kann ich diesen Zustand unterbinden. Und ihre
Tortur dauert lange, sehr lange.
Ich
freue mich schon auf morgen Abend.
Zuhause
angekommen, wollte ich gerade nach der aktuellen Tageszeitung
greifen, da sagt jemand plötzlich
„Sag,
dass du nichts damit zu tun hast!”. Andrew steht in der Ecke des
Wohnzimmers und ich habe ihn tatsächlich nicht wahrgenommen.
„Erschreck
mich nicht so, Andrew!“, fahre ich ihn stattdessen an.
„Lass
deine Spielchen. Ich will wissen, was du zum Senegal gesagt hast? Was
du wegen Vanessa gesagt hast.”.
„Ich
denke, dass geht dich nichts an, Andrew. Und jetzt entschuldige
mich.”. Ich will mich herum drehen, um meine Zeitung im oberen
Stockwerk genießen zu können, doch er hat wohl etwas dagegen. Er
stellt sich mir in den Weg.
„Sie
hat mich angerufen, nachdem sie sich im Elysium gemeldet hat, um sich
freiwillig verhaften zu lassen. Sie wollte, dass ich dabei bin, weil
sie der Sache nicht getraut hat. Ich habe ihr gesagt, dass alles gut
werden wird. Doch weißt du was?”. Sein Blick wirkt wütend und
aufgebracht.
„Was?“,
frage ich nur zurück, nicht von meiner Stelle weichend.
„Sie
hat sich nicht gewehrt, dennoch haben sie sie behandelt, wie eine
Schwerverbrecherin. Sie haben sie erst gepflöckt und sie dann
verprügelt und getreten. Sie haben meine Einwände nicht beachtet
und was von einer Sabbatverräterin gefaselt. Also,
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