Melville
meinen Sinnen wahr. Bemerke ihre leichte Erregung, wie sich
ihre Wangen rot färben, ihr schmeichelhaftes Parfum, wie es mir
verführerisch entgegenweht.
Doch
ich bleibe meinen Prinzipien treu, ich spreche sie nicht an. Auch
wenn es noch so verlockend ist. Nach bereits zwei Stunden erhebt sie
sich wieder und verlässt den Club und obwohl ich merke, dass sie
sich noch einmal nach mir umsieht, konzentriere ich mich ganz auf die
dargebotenen Szenen der Unterwerfung.
Eine
Woche später treibt mich eine gewisse Neugier bereits zur, für mich
frühen Öffnungszeit in das ‘Casino’. Ich habe mich ganz den
Wachzeiten Benedicts angepasst. Wesen wie er haben nur die
Möglichkeit unentdeckt vom Sonnenlicht ihr Leben zu genießen. Und
somit schlafe auch ich tagsüber, gehe früh am Abend meinen
Geschäften nach und bin dann nachts ganz für Benedict da. Aber auch
meine eigene Firma will gepflegt und geführt werden, auch wenn ich
für viele Tätigkeiten einen Stellvertreter ernannt habe, doch auch
er tut nur das, was ich anordne.
Somit
erlebe ich die seltene Situation, dass in dem Club nur wenige Freunde
dieser Spielart anwesend sind. Und sie ist nicht unter ihnen. Und
während ich meinen Blick durch den fast leeren Raum schweifen lasse,
erkenne ich ein Augenpaar, das mich fixiert. Sie gehören einem Mann,
der mit dem Rücken zur Theke gewandt an der Bar sitzt und mich
beobachtet. Und genauso offensiv blicke ich zurück und lasse ihn
genau merken, wie ich ihn innerlich gerade bewerte. Er sieht gepflegt
aus, schwarze Hose, weißes Hemd und eine schmale Glattlederkrawatte.
Sein dunkles kurzes Haar setzt sich wunderbar von seiner hellen
Gesichtshaut ab. Er nimmt einen Schluck aus seinem Glas und prostet
mir dann dezent zu. Ich nicke, doch keine weitere Regung spiegelt
sich in meinem Gesicht wieder. Schnell wird mir klar, um was es hier
geht. Ich lasse meinen Blick über seinen Körper streifen, ähnlich
wie er es auch tut. Und während wir uns so begutachten, betreten
immer mehr Menschen den Raum, Gelächter und Gespräche dringen an
mein Ohr. Anfangs ist die Stimmung meist etwas gewöhnlich, doch das
ändert sich zu später Stunde glücklicherweise immer.
Ein
Pärchen wagt sich in den mittleren, exponierten Bereich. Er an ihrer
Leine, wird schnell deutlich, worauf das hinaus läuft. Und kaum
beginnen die ersten Spiele, erhebt sich mein Beobachter und geht zu
den hinteren Séparées, in denen sich für gewöhnlich
öffentlichkeitsscheue Genießer einfinden. Ich erhebe mich und gehe
ihm zielstrebig hinterher.
Ich
finde ihn in einem der Zimmer, mit dem Rücken zu mir gewandt, wartet
er bereits auf mich. Ich gehe hinein, drücke langsam die Tür zu,
lasse sie geräuschvoll ins Schloss fallen und drehe den Schlüssel.
„Was
jetzt?”, fragt er ohne mich anzusehen. Ich gehe einige weitere
Schritte auf ihn zu.
„Was
denkst du, was wir jetzt tun werden?”. Ich lege meine Hände an
seine schmale Hüfte, fühle seine Wärme und den leichten Schauer,
der ihn bei dieser Berührung überzieht. Mit etwas Nachdruck führe
ich ihn zu dem Bett am Ende des Raumes und es macht auf mich nicht
den Eindruck, dass es ihn stören würde. Er spielt, genauso wie ich
es tue. Ich lege mich auf das Bett und deute ihm, sich neben mich zu
setzen. Mit meinen Fingerspitzen fahre ich seine Wangenknochen
entlang und fühle anschließend die Gänsehaut auf seinem zarten
Hals. Kräftig ziehe ich ihn an seinem Nacken zu mir und das erste
Mal legen sich meine Lippen auf die eines Mannes. Ich rieche sein
Aftershave, schmecke seinen Mund und ich fühle förmlich, wie sich
das Blut von Benedict in mir in Bewegung setzt. Fühle das Brodeln
unter meiner Haut, die aufsteigende Erregung. Ich lasse seinen Nacken
wieder los, seine Wangen sind gerötet und mit einem eindringlichen
Blick fixiere ich seine Augen. Und nur wie nebenbei bemerkt er, dass
ich mit meiner anderen freien Hand bereits meinen Gürtel öffne. Er
lächelt mich wissend an und ich muss kurz, bei dem Gedanken an das
was gleich folgt, laut ausatmen.
„Du
weißt wie das geht. Gib dir Mühe!“, befehle ich ihm. Fest greife
ich mit meiner Hand in sein Haar und drücke ihn herunter. Ich spüre
seine warmen Lippen, seinen weichen Mund. Ich schließe die Augen,
voller Genugtuung und Erfüllung meiner lüsternen Wünsche. Ich
presse ihn fester auf mich, fühle die Enge seiner Kehle, wie er
unter meiner Behandlung ächzt und stöhnt. Doch er entzieht sich mir
nicht, folgt meinen Vorgaben genau. Ich sage
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