Melville
Ende.
Als
Mr Lehman an der Reihe ist, finde ich die Geschwindigkeit der
Hinrichtung fast schon etwas zu schnell, wenn ich bedenke, unter
welchen Schmerzen Benedict gelitten haben muss.
Als
Ms Youngfield an der Reihe ist, erkenne ich deutlich die nervösen
Bewegungen in der vordersten Reihe der Primogene und Ancillae.
Jahrzehntelang herrschte sie und einige haben ihr sicher viel zu
verdanken, doch sämtliche, möglicherweise guten Taten der
Vergangenheit können ihre Schuld nicht aufwiegen. Mit jedem Streich
des Schwertes wird die Menge an Blut und Asche auf dem Boden unter
dem Vollstrecker größer. Diese schlammige Mischung aus Tod heftet
sich an sein Schuhwerk und sein Schwert glänzt bereits Rot im
Scheinwerferlicht. Es kommt einem Schlachtfest gleich, ein durch die
Obrigkeiten befohlenes Massaker. Einige aus den hinter mir liegenden
Reihen verlassen den Saal, sie sind für einen solchen Anblick zu
zart besaitet. Doch mit dieser Demonstration macht die Camarilla noch
einmal ganz klar deutlich, wie sie mit Verrätern umgeht. Und kurz
muss ich mit zwei Fingern meinen Hemdkragen etwas lockern, da ich
plötzlich ein unangenehmes Gefühl der Enge an meiner Kehle
verspüre.
Als
es vorbei ist, geht der Schwertträger seitlich aus dem Bühnenbereich
und der Archont wendet sich uns wieder zu.
„Sie
wurden Zeugen der Wiederherstellung der Ehre in diesen
geschichtsträchtigen Hallen. Ab jetzt wird eine Übergangsregierung
die Leitung der Domäne übernehmen, solange, bis durch den Ältesten
Rat ein neuer Prinz erwählt worden ist. Heute Nacht hat die Wahrheit
gesiegt und wieder einmal beweist sich die Güte und Unfehlbarkeit
unserer Traditionen, indem wir die würdigen Mitglieder vor diesen
Individuen schützen und die Reinheit der Obersten wieder herstellen.
Ich freue mich zu verkünden, London ist wieder ein echter Teil der
Camarilla.”. Dann verbeugt er sich und verlässt ohne ein weiteres
Wort die Bühne. Ich bin mir nicht sicher, ob Applaus angebracht ist,
aber nach den Reaktionen der anderen Anwesenden, wohl eher nicht.
Die
verbleibenden Primogene erheben sich und betreten über einen
Seitenaufgang die Bühne, während der Vorhang soweit wieder
verschlossen wird, dass das Blutbad nicht mehr zu sehen ist.
Während
die anderen Primogene sich in einer Reihe aufstellen, tritt Ms
Goldbaum etwas hervor. Und im Gegensatz zu den anderen, ist ihr das
Erlebnis von eben nicht am Gesicht abzulesen. Ich bin gespannt, was
nun folgt, habe ich doch angenommen, dass mit der Hinrichtung der
Verbrecher der offizielle Teil erledigt wäre.
„Es
ist bedauerlich, dass es soweit in unserer Domäne kommen konnte.
Dass mitten unter uns sich ein Geschwür mit derlei Ausmaßen formen
konnte und unerkannt von uns allen existierte. Doch es ist ganz
besonders einem jungen Klüngel zu verdanken, dass diese Taten ans
Licht kamen und im Namen aller bitte ich dieses Klüngel nun auf die
Bühne.”. Ich werde unsagbar nervös. Ich blicke suchend zu den
anderen beiden und erkenne Daniel, wie er fast in seinem Sitz
versinkt.
„Als
Klüngelsprecher Melville Lancaster, Ventrue und erst seit einigen
Monaten Neonatus...”. Es ist der Augenblick gekommen, mich zu
erheben und sämtliche Augen im Saal richten sich auf mich. Stolz
schwillt in meiner Brust, doch auch Unbehagen, ich bin nicht auf eine
solche Ehrung vorbereitet. Ich schreite an meiner Sitzreihe vorbei
und gehe schließlich den gleichen Seitenaufgang wie die Primogene
empor. Und noch auf meinem Weg fährt sie fort.
„Daniel
De Groote, Malkavianer und Neonatus der Domäne Leuven in Belgien und
Vanessa Miller, Gangrel, Gastmitglied der Domäne London.”. Ich
sehe, wie auch die beiden sich erheben und auf die Bühne zugehen.
Ich positioniere mich etwas seitlich von Ms Goldbaum, sie wartet ab,
bis wir drei nebeneinander bereitstehen und sagt dann
„Es
ist mir eine Freude die Courage und das Engagement dieser drei jungen
Klüngelmitglieder ehren zu dürfen und ernenne hiermit Mr Lancaster
zum Ancilla der Domäne London. Er hat in besonders beachtenswerter
Weise und entgegen den unsittlichen Befehlen seines ehemaligen
Primogens, die Erforschung der Missstände in seiner Domäne
vorangebracht und ist in seiner Tätigkeit als Klüngelsprecher über
sich hinaus gewachsen. Die Ventrue dürfen Stolz sein, ihn in seinen
Reihen zu wissen.”. Mir entgleiten ein wenig die Gesichtszüge. Was
hat sie gesagt?
„Ebenso
und in Absprache mit seiner Heimatdomäne, erhebe ich Mr De Groote in
den Stand
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