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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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des Ancilla, der mit seiner Voraussicht und Hingabe an die
Wahrheit geholfen hat, auf die Taten in einer für ihn fremden Domäne
hinzuweisen.”. Ich merke, wie Daniel neben mir vor Scham den Kopf
sinken lässt, es entspricht wohl nicht seiner Wunschvorstellung,
dermaßen im öffentlichen Interesse zu stehen.
    „Und
Ms Miller, die mit tatkräftiger Unterstützung und Besonnenheit
einen wichtigen Beitrag für die Camarilla geleistet hat. Sie erhält
hiermit das dauerhafte Recht zum Aufenthalt in unserer Gemeinde und
wird in den Stand des Neonatus erhoben. Bitte zollen sie den drei
angemessenen Respekt und danken wir ihnen allen, für die wahre Treue
zur Camarilla.”. Und da beginnen die Anwesenden, auch die
Primogene, zu klatschen. Ich werde das Gefühl nicht mehr vergessen,
eine solche Ehrung, ohne Doppeldeutigkeit oder Hintergedanken, wurde
mir noch nie zuteil. Ich verbeuge mich und zolle so ihren Worten und
dem Applaus Respekt. Doch meine Gedanken entfliehen auch zu einem
ganz anderen Umstand. Ich werde geehrt und befördert, obwohl ich
sicher auch die Klinge am Hals verdient hätte. Sie dürfen es
niemals erfahren! Und ich bin sehr froh, dass meine Abreise schon
gesichert ist.
    Glücklicherweise
wird von uns keine Ansprache erwartet und nachdem der Applaus wieder
verhallt, kommen die Primogene auf uns zu und schütteln uns die
Hand. Es sind zwei unter ihnen, die ich heute Nacht sogar das erste
Mal erblicke. Der Primogen der Tremer, ein kleingewachsener, südlich
abstammend wirkender Mann und der Primogen der Nosferatu, der so
auffallend anmutig ist, dass mir sofort klar wird, dass es sich um
Tarnung handelt. Inbrünstig reiche ich allen die Hand und sie
gratulieren uns noch einmal extra mit eigenen Worten. Ich kann es
immer noch nicht ganz glauben, Ancilla Melville Lancaster. Vor gerade
einmal knapp vier Monaten, wurde ich erst zum Neugeborenen ernannt.

    Nach
der Ehrung verlassen wir wieder die Bühne und es folgt die
Vorstellung der Übergangsregierung. Doch ich kann dem Geschehen kaum
folgen, es ist für mich und meine Zukunft eh nicht weiter von
Belang. Und ich bin froh, dass nach dieser Präsentation die
Veranstaltung in einen weniger zwanghaften Rahmen übergeht. Die
Anwesenden zerstreuen sich und es folgt eine lose Zusammenkunft von
Mitgliedern, die sich weiter im Elysium aufhalten möchten, um das
Ereignis zu zelebrieren. Doch viele ziehen es vor, das Gebäude zu
verlassen und selbst mit dem Gesehenen abzuschließen.
    Ich
verbleibe im Elysium, denn es wird die letzte Möglichkeit für mich
sein, mich mit den Kainiten von London auseinanderzusetzen.
    Der
klägliche Rest an Ventrue, unter ihnen auch mein Kontaktmann für
die außerplanmäßige Fahrt mit dem London Eye, gratuliert mir
aufrichtig und meine Erkenntnis ist ergreifend, dass ich als Ancilla
nur noch zwei weitere meines neuen Standes in meinem Clan antreffen
kann. Benedict wäre sicherlich wahnsinnig stolz auf mich, jedenfalls
auf den offiziell bekannten Teil. Doch einigen meines Clans ist auch
Abneigung anzumerken, obwohl sie angemessen gratulieren. Ein
Nestbeschmutzer bin ich für sie und ich kann es ihnen nicht einmal
verübeln, denn das bin ich auch. Aber es war ein krankes Nest und es
ist besser, den Gnadenstoß zu erteilen, als mit der Sippe
unterzugehen.
    Schließlich
treten dann auch Daniel und Vanessa zu mir.
    „Ich
gratuliere, Mr Ancilla.“, sagt Vanessa, ich nicke ihr grinsend zu
und antworte
    „Ich
gratuliere ebenfalls, Ms Neugeboren und Mr Ancilla.”. Als ich
Daniel anspreche, kann ich aber erkennen, dass er die Sorglosigkeit
von Vanessa nicht teilt. Er nickt mir nur stumm und nachdenklich zu.
    „Möchtest
du etwas sagen, Daniel?“, frage ich ihn daraufhin, doch er
antwortet nicht. Also frage ich ablenkend weiter
    „Was
plant ihr als nächstes? Jetzt wo eine neue Zeit beginnt?”.
Eigentlich interessiert es mich nicht wirklich, aber ich habe keine
Lust auf betretenes Schweigen.
    „Ich
werde mir wohl eine eigene Bude suchen. Jetzt, wo ich ja hier
bleibe... mal schauen.”.
    „Dann
wünsche ich viel Erfolg bei deiner Suche nach einer geeigneten
Unterkunft, Vanessa. Und du, Daniel?”. Doch er antwortet
stattdessen unerwartet
    „Im
Grunde hast du den Titel nicht wirklich verdient.”. Kurz zieht sich
in mir alles zusammen, wie kann er es wagen? Hier, vor all den
anderen.
    „Und
weshalb bitte nicht, Daniel?”. Ich bleibe dabei bemüht höflich.
    „Du
wolltest doch gar nicht die Wahrheit wissen. Wäre dein Erzeuger
dabei

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