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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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durch
Nachforschungen meiner neuen gewählten Heimat, persönlich Antwort
vom Prinzen der Frankfurter Domäne erhalten. Ein gewisser Georg
Ludwig Kronhaus zu Ebersfeld, was für ein Name. Doch der ehemalige
Adel in Deutschland scheint eng mit den höheren Ämtern der
kainitischen Welt verwoben zu sein. Doch ich suche nur eine Heimat,
in der ich mich geschäftlich neu entfalten kann, keinen
Klüngeldienst, kein Streben nach verpflichtenden Aufgaben oder
Ämtern.
    Das
Licht im Raum wird etwas gedimmt und die Scheinwerfer richten sich
auf den Vorhang, der darauf auch auseinander gezogen wird und den
Blick auf die Bühne frei gibt. Ein Raunen geht durch das Publikum.
Hinter einer gläsernen Wand knien die Hauptverursacher, die
Missetäter. Sie bewegen sich nicht, sie scheinen wie erstarrt, als
ob sie gepflöckt wären, aber es ist keine Penetration ihrer
Brustkörbe zu erkennen. Sechs Ventrue sind es, ich erkenne jeden
Einzelnen wieder. Nicht jeden mit Namen, aber Mr von Hohentannen, Ms
Youngfield und Mr Lehman, dessen Gesicht ich mir gestern besonders
eingeprägt habe, nachdem ich ein Foto von ihm erhalten habe,
befinden sich eindeutig in der Reihe der Verräter. Meine Mundwinkel
verziehen sich zu einem leisen Lächeln, es geschieht ihnen Recht und
in meiner Vorstellung werden sie vorrangig für das, was sie Benedict
angetan haben büßen.
    Eine
mir unbekannte, komplett in schwarz gekleidete Person betritt die
ausgeleuchtete Fläche, er wirkt erhaben und ruhige Bewegungen in
dieser Situation scheinen seine Überlegenheit noch zu unterstützen.
Für ihn ist dieses Unterfangen anscheinend nicht das erste dieser
Art. Ich vermute, dass es sich um einen Archonten handelt, die
ausübende Gewalt der Justitiare, die vor Ort für die Durchsetzung
der Gerichtsurteile zuständig ist. Er erhebt die Hände und das
aufkeimende Gemurmel im Saal verebbt augenblicklich. Seine dröhnende
Stimme sagt
    „Diese
ehemaligen Mitglieder der Camarilla haben Schande über London
gebracht, Schande über ihren Clan, Schande über alle die sie vor
mir sitzen. Sie haben sich an den Gesetzen und Traditionen vergangen
und hatten vor, sich mit Hilfe von kainitisch fremden Mächten über
die Statuten unserer ehrwürdigen Sekte hinwegzusetzen. Sie wollten
ihre eigenen Anvertrauten unterwerfen und sie mit grausamen
Mischwesen terrorisieren. Dabei haben sie die Zukunft aller aufs
Spiel gesetzt, doch nun ist es ihre eigene. Der Verband der
Justitiare hat sich diesem Fall angenommen, sämtliche Beweise und
Fakten gesichtet und entschieden. Das Recht auf Existenz ist ihnen
nicht weiter gewährt, von daher sollen sie öffentlich enthauptet
werden, ebenso wie es ihren Mittätern bereits gestern Nacht
erging.”. Die anderen sind bereits alle tot? Diese besonders
herausstehenden Personen wurden also nur für diese Veranstaltung mit
noch einer Nacht beschenkt. Es handelt sich also nicht um die
Verhandlung, sondern nur noch um die Vollstreckung. Sehr gut.
Innerlich geifere ich ein wenig danach, endlich ihre Leiber zu Staub
zerfallen zu sehen. Die Rache ist so süß, dass es ein wenig in mir
kribbelt.
    Der
Archont wendet sich ein wenig zu Seite und blickt zu den
Verurteilten. Ein kräftig wirkender, ganz in Rot gekleideter Mann
tritt in den Bereich hinter der Schutzwand, er führt ein großes und
antik anmutendes Schwert in beiden Händen. So wurden die Strafen
sicher auch schon in den Gründernächten der Camarilla ausgeführt,
archaisch aber effektiv. Ich bekomme mit, wie sich einige Zuschauer
um mich herum die Augen bedecken oder abwenden. Doch mein Blick ist
starr nach vorn gerichtet. Ich sehe wie der Henker sich aufstellt,
die schwere Klinge anhebt und über dem Hals einer der Ersten
positioniert. Dann ein kräftiger Schwung und es ist vollbracht. Mit
einem dumpfen Schlag fällt der Kopf zu Boden, dann geht der Körper
und auch der Kopf in einem übernatürlichen Lodern unter und übrig
bleibt nur Asche und Blut. Ich habe noch nie gesehen, wie ein
kräftiger Vampir mit vorzüglichem Stammbaum, also reinen Blutes,
verstirbt. Wie es aussieht, wenn das innere Feuer sich dem Leichnam
annimmt und die Reste für die Nachwelt vernichtet. Es ist
beängstigend faszinierend. Als Zweites ist Mr von Hohentannen an der
Reihe und ich erinnere mich an seine letzten Worte an mich. Ich frage
mich, ob er weiß, wem er die entscheidenden Beweise zu ihrer
Abstrafung zu verdanken hat. Ich kann es nur hoffen. Auch sein Kopf
fällt zu Boden und sein Leben findet ein jähes

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