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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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nicht gestorben, hättest du weiter nach der Pfeife deines
Primogens getanzt.”. Er sieht mich eindringlich an, doch ich
erwidere diesen Blick nur. Ich verstehe seinen wandelbaren Charakter
nicht. Mal ist er verschüchtert und Mal aufsässig. Als könnte er
sich nicht entscheiden, welche Charakterzüge er nun hat.
    „Möchtest
du zu Ms Goldbaum gehen und Sie um die Rücknahme meiner Ehrung
bitten?”.
    „Nein,
ich habe vor einigen Nächten bereits meiner Primogenin gesagt, was
ich von dir denke, aber anscheinend hat das ihre Meinung nicht
geändert.”.
    „Dann
denke ich nicht, dass du die Position hast zu behaupten, es wäre
unrechtmäßig.”.
    „Ach,
kommt schon, Jungs. Vergesst doch mal den Stress... ist doch alles
vorbei, lasst uns lieber feiern... da hinten gibt es Freiblut.“,
sagt Vanessa und bemüht sich um Frieden. Ich sage darauf betont
freundlich
    „Ja,
sie hat Recht. Und da du ja zu Gast bei uns bist, Daniel, solltest du
unbedingt die große Neujahsfeier erleben. Sie ist über die Grenzen
Großbritanniens hinaus berühmt, dass solltest du dir nicht entgehen
lassen.”.
    „Ja,
das wird super. Bitte, Daniel... die zwei Nächte hast du doch noch,
oder?”. Ich sehe ihm weiter stur in die Augen, wohlwissend, dass
ich seine Anwesenheit beim möglichen Übergriff des Sabbats
provoziere. Er antwortet wieder nicht und ich empfinde keine weitere
Lust, mich mit ihnen abzugeben.
    „Ich
wünsche euch beiden noch eine schöne Nacht. Vielleicht trifft man
sich ja einmal wieder.”, verbeuge mich höflich und drehe mich
herum.
    „Tschüss,
Mellie. Wir sehen uns bestimmt.”. Da wäre ich mir nicht so sicher.
    Und
ich höre nur beim Fortgehen, wie Vanessa versucht Daniel zu
beschwichtigen und wie sie weiter begeistert von dem großen
Silvesterfest spricht. Ja, sie wird ihn schon überzeugen daran
teilzunehmen. Ich hoffe es jedenfalls.

Ein Neubeginn

    Der
Privatjet gleitet hinauf in den Nachthimmel und ich bin erleichtert,
den für mich verbrannten englischen Boden zu verlassen. Ich will
alles hinter mir lassen und ein neues Leben beginnen. Fernab von den
vielen Erinnerungen und mit Grauen verbunden Schauplätzen, die
London für mich bereithält.
    Ich
betrachte die Dunkelheit durch das kleine Sichtfenster. Zu meiner
Rechten sitzt James, den ich natürlich auf meinem zukünftigen Weg
an meiner Seite wissen möchte. Ein treuer Diener und durchaus auch
talentiert, wie ich an seinem Einsatz zur Gewinnung von Geoffrey
feststellen konnte. Er wird mich begleiten und durch seine Art und
die Tatsache, dass ich mit ihm Englisch spreche, ein wenig Gefühl
von Heimat mitnehmen.
    Die
Gelder sind transferiert und der Verkauf meiner Firma eingeleitet.
Auch wenn es mir etwas missfällt Benedicts Geschenk, sein Haus in
der Innenstadt, so zurücklassen zu müssen. Aber er würde sicher
Verständnis dafür haben. Es ist die letzte Nacht in diesem Jahr und
ich nutze sie, um endgültig abzuschließen.
    Und
wenn ich so an die Ereignisse der letzten Wochen zurückdenke, frage
ich mich, ob ein untoter Körper nicht auch Zeichen der Überarbeitung
erfahren kann. Ich brauche dringend Erholung und eine Aufgabe, die
mich von den Problemen der untoten Gesellschaft fernhält. Doch desto
mehr Abstand ich mit dem Flugzeug gewinne, umso befreiter fühle ich
mich bereits. Es wird alles gut werden. Ich kann es kaum erwarten.
    Ein
neues Leben, eine neue Welt.

- Geld verdirbt vielleicht den Charakter – aber arm zu sein macht ihn nicht besser! –
    (J.
Steinbeck)

Aller Anfang ist… leicht

    Ich
habe das Möglichste versucht, mich adäquat in meine neue Domäne
einzuleben. Ich habe bei meinem neuen Prinzen vorgesprochen, mich vor
meiner neuen Primogenin verbeugt und zahle bereitwillig die
obligatorische Gebühr, die in dieser Domäne von den Ventrue
erwartet wird, um die Allgemeinkasse des Clans zu bereichern. Zig
Stunden habe ich in Sprachkursen verbracht, um mein Geschäfts- als
auch Alltagsdeutsch erheblich zu verbessern. Dennoch ist ein gewisser
Dialekt natürlich nicht vermeidbar. Es ist eine ganz andere Art, die
ich mir hier angewöhnen muss, der Ton ist rauer, dafür aber
direkter und ehrlicher. Anfangs verstörte es mich ein wenig, aber
ich bin die meiste Zeit eh mit Menschen beschäftigt. Ich beeinflusse
sie und wirke auf sie sein, mache sie mit meinen Fähigkeiten zu
Kreditnehmern oder Geldgebern. Ich kontrolliere den monetären Fluss
meiner Klientel und es ist mir eine wahre Freude, wieviele
Möglichkeiten mir Frankfurt in dieser

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