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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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umspielt meine
Lippen, als ich mich wieder zurück in den Hauptsaal begebe. Es hat
sich doch gelohnt, etwas früher hier zu erscheinen.

    Und
als ob meine Bestimmung es gut mit mir meint, erkenne ich sie. Wie
sie anmutig an ihrem Tisch sitzt, ihr samtenes Mieder erzwingt nicht
nur ihre aufrechte Haltung, sondern betont auch überdeutlich ihre
weiblichen Reize. Eben noch betrachtet sie angeregt das Treiben der
anderen Gäste, doch als sie mich erblickt, senkt sie kurz ihre Augen
und scheint sich sammeln zu müssen. Ich setze mich an meinen Tisch,
als wäre ich vollkommen desinteressiert an ihr. Ich merke ihr kurzes
Zögern, ihre vorsichtige Regung in meine Richtung und es hat sicher
nicht viel gefehlt und sie hätte mich angesprochen. Ich spüre die
Spannung, die zwischen uns in der Luft liegt. Da ich mich gerade eben
von meinen reinen sexuellen Trieben befreit habe, kann ich meine
Gedanken unbeeinflusst in andere Extreme schweifen lassen. Und
während ich mir bereits vorstelle, was ich alles mit ihr anstellen
könnte, sehe ich, wie sich meine Eroberung von eben zurückbegibt
und fast schon etwas reumütig auf einen Tisch am anderen Ende des
Raumes zugeht. Dort sitzt eine kleine Gruppe, die sich angeregt
unterhält. Er kniet sich neben eine Frau und lässt sich
widerspruchslos von ihr ein Halsband umlegen. Sie tut es eher wie
nebenbei, doch ich sehe, wie sie ihm etwas ins Ohr flüstert und er
zaghaft nickt und den Kopf entschuldigend sinken lässt. Es erheitert
mich zu sehen, dass er wohl eben etwas ungehorsam ihr gegenüber war,
indem er sich mir so zur Verfügung gestellt hat. Seine
offensichtliche Herrin blickt kurz zu mir, doch ich lasse ihren
leicht wütenden Blick unkommentiert.
    Meine
Unbekannte neben mir erhebt sich und macht sich, mit leicht
enttäuschtem Gesichtsausdruck, auf den Weg zum Ausgang. Ich belasse
sie in dem Glauben, dass es heute keinen weiteren Kontakt zwischen
uns geben wird. Doch ich betrachte ihren Gang, ihre langen Beine und
weiß, dass dem nicht so sein wird. Ich gebe ihr einen Augenblick
Vorsprung, doch geistig hefte ich mich bereits an ihre Fersen. Mit
ihm habe ich nur gespielt, doch sie wird heute Nacht mein
Meisterstück werden.
    Und
so mache auch ich mich früher als gewöhnlich auf den Weg zum
Ausgang. Draußen wartet mein Fahrer, pflichtbewusst wie immer, und
ich weise ihn an, dem Taxi zu folgen, in das sie gerade gestiegen
ist. Nur eine kurze Fahrt später hält das Taxi in einem
mittelständischen Vorort von London. Mit etwas Abstand warte ich
darauf, dass es keine weiteren Zeugen für meine Jagd auf sie geben
wird. Sie steht an ihrer Haustür und ist gerade dabei ihre Schlüssel
in das Schloss zu stecken, als ich mich vorfahren lasse und das
Fenster heruntersenke. Ich muss nicht einmal laut reden, die Straße
ist menschenleer und kein Verkehrslärm stört mich.
    „Steig
ein!”. Überrascht dreht sie sich herum, doch ihr Blick verrät
schnell, dass sie mich erkennt. Sie umgreift ihre Schlüssel, scheint
kurz mit sich zu ringen und kommt dann auf meinen Wagen zu. Mit etwas
neckischem Unterton und an meiner Seitentür lehnend antwortet sie
    „Ich
bin nicht so eine, die man einfach mitnehmen kann.”. Ich sehe ihr
nur kurz einschüchternd in die Augen und antworte daraufhin kühl
    „Ich
bin aber jemand, der dich einfach mitnimmt, also schwing deinen Arsch
ins Auto!“ und ich merke, wie mir gewisse ungeahnte Mächte in dem
Blut meines Meisters dabei helfen, auf sie einzuwirken. Sie scheint
irritiert, stellt sich wieder aufrecht hin und ich sehe wie sie
beginnt zögerlich um das Auto zu gehen, um schließlich
einzusteigen. Ein siegessicheres Lächeln kann ich mir nicht
verkneifen.
    Sie
öffnet die Tür und steigt vorsichtig zu mir auf den Rücksitz der
Limousine. Damit ist sie mein. Wie bereits mit meinem Fahrer
abgesprochen, fährt er sofort los und bringt uns beide zu meiner
Wohnung. Und ich bin froh, dass ich mich nie von meinem eigenen Reich
getrennt habe. Meine Planung für heute Nacht geht niemanden weiter
etwas an. Nicht einmal Benedict.
    Etwas
eingeschüchtert sitzt sie neben mir und ich erkenne, wie sie nervös
mit ihren Fingern spielt. Um meine Vorfreude und ihre mögliche Angst
noch weiter auf die Spitze zu treiben, sage ich
    „Ich
werde dir heute Nacht sehr wehtun und es ist mir egal, ob es dir
gefällt oder nicht. Doch ich werde versuchen, dich nicht allzu lange
zu quälen.”. Sie schluckt laut und ihre Hände krampfen sich fest
in den vorderen Rand des Ledersitzes.

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