Melville
leider alleine lassen. Du weißt
ja... die Geschäfte warten nicht.” und drehe mich um und lasse sie
so hängen wie sie ist. Die Gerte lege ich auf den Kühlschrank und
verschließe von außen die Tür. Ich ordne meine Kleidung,
überprüfe, ob eventuell Blut an mir hängt, erkenne aber keine
Spuren. Ich räuspere mich und muss mich konzentrieren, das
triebhafte Etwas in mir zu bändigen, um meine nötige Etikette
ausspielen zu können.
Ich
gehe die Treppen nach oben. Warum ist sie hier, das bedeutet nichts
Gutes!
Leidige Verpflichtung
„Frau
Mühlbach, schön Sie in meinem bescheidenen Heim begrüßen zu
dürfen.”, sage ich und deute einen Handkuss an. Ich merke, wie sie
mein Äußeres wissend begutachtet.
„Herr
Lancaster, gut, dass Sie Zeit haben. Ich weiß, es kommt einem
Überfall gleich, doch wollte ich die Sache nicht aufschieben und Sie
direkt informieren.”. Sie kommt zu mir, um mir etwas mitzuteilen?
Ich bin es gewohnt, dass ein Primogen die Leute zu sich ruft und
nicht zu ihnen nach Hause kommt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich
mich durch diesen Umstand geehrt fühlen soll oder eher bedroht.
Ich
biete ihr mit einer Handbewegung an, sich zu setzen. Während sie
sich hinsetzt, sehe ich ihre Wachen an meiner Haustür stehen, sie
ist verständlicher Weise nicht alleine hier.
„Ich
bin ganz Ohr, Frau Mühlbach.”, sie lächelt mir kurzangebunden zu
und berichtet
„Ich
komme soeben von einer Versammlung, in der es auch um neue
Klüngelgruppen ging und ohne lange herum zu reden, ich habe Sie für
einen Klüngeldienst aufstellen lassen. Es gibt eine wichtige Aufgabe
und das Klüngel benötigt einen kompetenten Sprecher und aus
Gesprächen mit Frau Goldbaum, aus Ihrer ehemaligen Domäne, weiß
ich ja, dass Sie nicht unerfahren sind, ganz im Gegenteil. Auch Herr
Lange war von meinem Vorschlag angetan und somit wurde es
entschieden.”. Leicht überrumpelt und die Panik langsam aufsteigen
fühlend sehe ich sie an.
„Es
ist natürlich eine Ehre, dass Sie bei solch einer Aufgabe an mich
denken, Frau Mühlbach, aber ich bin geschäftlich sehr eingespannt
und ich betreue auch immer noch ein Küken, soweit Sie wissen...“.
„Machen
Sie sich keine Sorgen, Herr Lancaster, ich bin darüber informiert,
dass sich Ihr Küken durchaus um Ihre Geschäfte in Ihrer Abwesenheit
kümmern kann und außerdem sollte sich eine baldige Ernennung zum
Neugeborenen für Herrn Balthus ergeben.“, sie lächelt sanft aber
mit Nachdruck.
„Ich
verstehe, Frau Mühlbach, dennoch...“.
„Sie
wollen doch nicht, dass ich dem Prinzen ausrichten muss, dass Sie
sich vor Verpflichtungen Ihrer Domäne gegenüber drücken wollen?”.
„Nein,
nein, natürlich nicht, Frau Mühlbach...“, ich knirsche innerlich
mit den Zähnen.
Verdammt!
„Dann
ist es also geklärt. Übermorgen werden Sie sich um dreiundzwanzig
Uhr im Elysium einfinden, dort werden Sie ihr Klüngel kennenlernen.
Sie arbeiten bereits seit mehreren Wochen zusammen, doch der vorige
Klüngelsprecher, ein Toreador, sah sich dieser Aufgabe nicht mehr
gewachsen und zog es vor, sich ganz seinen Künsten zu widmen.”,
deutlich höre ich die Verachtung für den ehemaligen Klüngelsprecher
in ihren Worten mitschwingen. Ich nicke nur pflichtbewusst.
„Dort
werden Sie dann auch alle Details erfahren, die notwendig sind. Ich
hoffe, Sie lassen mich meine Wahl Sie zu empfehlen nicht bereuen,
Herr Lancaster.“, sie zieht etwas die Augenbrauen hoch und setzt
nach
„Denn
nach den Videobändern, die ich sehen musste, hatten Sie vor einigen
Wochen eine gewisse Schwierigkeit sich der Maskerade getreu zu
unterwerfen.”, ich blicke sie fragend an.
„Sie
waren bei der ausgiebigen Jagd etwas, nun ja, sagen wir mal,
schlampig. Sie wurden gefilmt. Zum Glück traten die Nosferatu erst
an mich heran und ich ließ die Bänder löschen, doch noch einmal
sollte so etwas nicht passieren, Herr Lancaster.”, sagt sie
vorwurfsvoll.
„Natürlich,
Frau Mühlbach, bitte verzeihen Sie meine Verfehlung.“ und neige
unterwürfig mein Haupt.
„Lassen
Sie das Klüngel nicht im Stich und seien Sie erfolgreich, dann ist
alles vergessen, Herr Lancaster.”.
„Ich
danke Ihnen, meine Primogenin.”. Sie erhebt sich wieder und geht
Richtung Tür, ich folge ihr geflissentlich.
„Ach,
und Herr Lancaster?”.
„Ja?”.
„Achten
Sie darauf, dass Herr Balthus nicht in den Gewässern anderer Ventrue
angelt, Sie verstehen, dass es dafür sicher kein Verständnis gibt.
Ihr schneller Erfolg ist
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