Melville
neben mich, streichelt
weiter meinen Oberkörper.
„Nein,
nein. Sie ist nicht mehr hier.“, sage ich leise.
„Ach,
das muss dir vor mir nicht peinlich sein. Ich weiß, dass man mit
deinem Hobby sicher bei der Camarilla Probleme bekommt, aber doch
nicht mit mir, Melville.”, sie tut ganz erschrocken, dass ich
denken könnte, sie würde mich für mein Verhalten verurteilen.
„Es
ist nur. Ich kann für gewöhnlich nicht einfach so darüber
sprechen.”.
„Das
ist aber schade, Melville, bestimmt ist da einiges Unterhaltsames
dabei.“, sie lächelt mich an.
„Hast
du sie getötet und siehst deshalb jetzt so böse aus?”.
„Nein,
ich war es nicht. Es war... mein Mitbewohner.”.
„Liam?”.
„Ja,
Liam.”
„Ich
dachte schon, Andrew wäre aus England zurück und würde versuchen
dich zu retten. Wo er doch sogar selbst schon zwischenzeitlich zu
deinem Opfer wurde.”. Im Grunde genommen kannte sie alle meine
Geheimnisse. Sie musste wirklich gute Kontakte und
Informationsquellen haben. Ich bin ein offenes Buch für sie. Ich
schweige.
„Liam
ist jetzt natürlich ein Problem für dich.”.
„Ja,
das mag sein.”.
„Ein
Neugeborener, hat sich an dir gesund gestoßen, verlässt dich wie
einen alt gewordenen Liebhaber und will dich in kurzer Zeit bereits
überflügeln. Das kannst du doch nicht zulassen, oder Melville?”,
sie blickt mich an. Ich merke, dass sie nach und nach immer mehr aus
dem Schatten tritt und sich mir zeigt. Schimmernd blinzelt immer
wieder ihre blasse Haut hervor. Spüre viel deutlicher ihr Knie über
meinen. Ihre Zärtlichkeit.
Und
das erste Mal traue ich mich, nach ihrer Hand zu greifen. Fühle ihre
Finger, das Leder, sehe wie ihre Hand immer deutlicher wird. Umspiele
mit meinen Fingern die ihre und greife fest nach ihr.
„Du
hast Recht. Doch im Moment will ich nichts weiter als deine Nähe
spüren.”.
Und
dann sehe und fühle ich, wie sie ganz aus dem Schatten heraustritt.
Rieche ihren Duft viel deutlicher und verliere mich gleich wieder in
diesem wundervollen Gesicht.
„Musst
du gleich wieder gehen?”, frage ich, hoffend auf ein ‚Nein‘.
„Kommt
darauf an, wann schläfst du denn ein?“, fragt sie zurück. Ich
lächle.
„Eine
Stunde habe ich noch bestimmt.”. Ich lehne meine Stirn an ihre,
küsse ihre Hand, drehe mich ganz zu ihr. Ich vergesse alle Sorgen
und alle negativen Gedanken, die ich sonst in meinem Kopf mit mir
trage. Ich betrachte ihr Gesicht, wie sie mich ansieht. Ich weiß,
dass sie mit mir spielt, es unterhaltsam findet einen jungen Ancilla
der Camarilla zu verführen, will sich vielleicht selbst beweisen,
dass sie es kann. Doch ich fühle mehr und selbst wenn sie jetzt
gehen sollte und ich sie nie mehr wiedersehen kann, hat sie mir doch
gezeigt, dass meine Gefühle nicht gänzlich tot oder taub sind. Die
kurzen Kontakte der letzten Nächte haben mir eine andere Seite an
mir gezeigt und ich beginne natürlich zu überlegen, ob ihre Welt
nicht vielleicht auch die meine sein könnte?
Ein
Wechsel zum Sabbat...ohne Wiederkehr!
Ich
habe Angst vor diesem Schritt. Ich könnte nicht zurück, müsste
meinen Alltag neu erlernen, die Begriffe, das Verhalten. Andrew
könnte mich wohl nie wieder erreichen... doch wollte ich mich für
diese Möglichkeit selbst mit der Menschlichkeit und dem Leid
belasten?
Die
schlimmsten Gerüchte hat man schon vom Sabbat gehört und mahnend
denke ich auch an Alfreds Taten. Doch vielleicht kommt es darauf an,
wer man selber ist, und ob man freiwillig geht.
Sie
ist vom Sabbat! Lässt sie mich lachend fallen, wenn sie mich geholt
hat, nur um sich schelmisch daran zu erfreuen, dass ich nicht zurück
könnte?
Nein,
sie nicht!
„Dafür,
dass du berüchtigt bist, deine Menschlichkeit vergessen zu wollen,
benimmst du dich aber noch sehr menschlich und emotional.“,
flüstert sie fast und küsst meine Lippen wieder.
„Ich
bin eben vielfältiger als es eine Akte vermitteln kann.“, sage ich
nur zwischen unseren Küssen.
Sie
streichelt mich weiter, immer weiter. Wie einen Schatz, den es zu
entdecken gilt, erobert sie mich langsam. Es macht mich ganz
wahnsinnig, mich so zurückhaltend von ihr streicheln zu lassen, doch
von ihr möchte ich nur empfangen und nicht geben. Ich bin ihr
Spielzeug.
Kaum
streicht sie mir sacht über den Schritt, bemerkt sie auch schon,
dass ich mich bereits um den körperlichen Aufwand meines Blutes
bemüht habe.
„Aber,
Melville, ich dachte so etwas passiert nicht einfach so bei uns?“
und tut so,
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