Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
Vom Netzwerk:
unschädlich machen, bevor du unkontrollierbar
bist! Ich habe dich geschaffen und ich habe das Recht, mein Küken
auch wieder zu vernichten, wenn ich nicht von ihm überzeugt bin!”.
Schwer treffen mich seine Worte, er denkt darüber nach, ob ich ein
Fehler war. Ich habe nie angenommen, dass Benedict so für Menschen
empfindet. Er hat damals genau gewusst, dass ich nur vor meinem
Elternhaus stand, um zu hören oder zu sehen, wie mein Vater sich
selbst richtet. Er hat es toleriert, vielleicht sogar als Sieg von
meiner Seite gesehen. Ich habe nie mitbekommen, wie er mit Menschen
interagiert, es waren immer Ghule oder Untote in seiner Gegenwart.
Dass wir anscheinend gewisse unterschiedliche Sichtweisen haben,
erfüllt mich mit Trauer. Er ist doch mein absolutes Vorbild, mein
Retter aus dieser öden und verachtenswert schwächlichen Welt des
Menschseins.
    „Ich
bin keine wilde Bestie, Benedict, dass musst du mir glauben. Ich
verstehe jetzt mein Fehlverhalten. Mein ganzes Bestreben und mein
Sein gilt den Ventrue, der Treue zur Camarilla und zur
Prinzregentin.”. Ich rutsche vom Stuhl herab und knie mich vor ihm
auf den Boden. Er dreht sich zu mir, akzeptiert meine Demut und
erlaubt es mir weiter zu sprechen.
    „Ich
bin kein Abschaum... und vielleicht kann ich dich auch nur darum
bitten, dass du nicht zulässt, dass ich zu Abschaum werde. Was kann
ich tun, damit du meine guten und ehrlichen Absichten weiter
befürwortest. Ich will, dass du wieder stolz auf mich sein kannst...
Bitte, Benedict.”. Es ist nur eine sehr kleine Träne, die an
meiner Wange entlang rollt und auf meinem Hemd zum Liegen kommt. Rot
strahlt mir dieser kleine Fleck entgegen, während ich, so tief ich
kann, meinen Kopf nach unten neige.
Ich weine Blut.
    Er
kommt auf mich zu, bleibt vor mir stehen und hält mir wortlos sein
Handgelenk entgegen. Er verlangt somit, dass ich mich in neuerliche
Blutsbande zu ihm begebe. Ihm damit, ohne es selbst frei entscheiden
zu können, erlegen bin und mich stets an seine Worte und Befehle
halte. Ich würde meine Meinung mehr nach seiner formen und mir
permanent Gedanken darüber machen, ob meine Taten seinen Segen
erhalten würden. Ich zögere kurz. Er selbst hat mir gestern noch
erklärt, dass diese Form der Bindung unter Kainiten der höchste
Beweis für Zuneigung und Vertrauen ist.
Kann er mir anders nicht mehr vertrauen?
Aber
auch, dass sie gefährlich sind und man immer droht, in die
vollkommene Abhängigkeit und eine Art Sklaventum zu rutschen und das
nicht wenige Vampire so für die Ewigkeit anderen Vampiren dienen und
sich selbst komplett aufgeben. Also keine Option für Ventrue, die
noch etwas erreichen wollen, ohne eigentlich für einen anderen
Auftraggeber zu handeln. Doch ich habe keine Wahl. Ich wünsche mir,
dass er mir wieder vertraut, trotz meiner, eben so töricht
gesprochenen Worte. Also neige ich mich nach vorne, zwinge meine
Fangzähne hervor und beiße in seine Hauptarterie.
    Es
schüttelt mich, es ist so viel intensiver als das Blut der jungen
Frau vorhin oder damals als Ghul. Ich merke zwar, dass er etwas zu
mir sagt, aber ich verstehe nicht was. Fühle nur, wie etwas in mir
lacht und vor Freude tanzt, als ich sein kräftiges Kainitenblut in
mich aufnehme. Schluck um Schluck erliege ich ihm und als er seine
Hand fortreißt, muss ich mich nach vorne auf alle Viere begeben. Ich
atme schwer und ruckartig und fühle diese Befremdlichkeit, dass
etwas anderes in mir anscheinend auch Einfluss auf mich hat. Nicht
nur ich selbst regiere meinen Verstand, nein, da ist noch etwas. Tief
verborgen in mir, wird es stets warten und hervortreten, wenn ich es
denn nur adäquat füttere. Ich bekomme etwas Angst, Angst vor mir
selbst.
    „Es
hat schon etwas mit deinem Blutdurst, etwas, das ich nicht
verstehe.”, er hilft mir wieder auf die Beine.
    „Danke,
Sir. Ich weiß auch nicht, es ist alles sehr verwirrend im Moment.”.
Er sieht mir tief und eindringlich in die Augen und daran, wie ich
mich etwas unter seinem Blick winde, erkennt er meine neuerlich
geprägte Hingabe. Ja, das Band ist geschlossen und ich freue mich
jetzt sogar darüber und hätte auch nichts gegen eine weitere
Festigung dieser Beziehung. Mein Vertrauen, sein Blut. Er ist mein
Erzeuger und ich werde ihn nie wieder erzürnen, dass nehme ich mir
fest vor.

Zur Arbeit verpflichtet

    Schnell
begreife ich, dass mein jetziges Dasein sich vor allem um eines
dreht: Arbeit.
    Als
Küken wird von mir erwartet, dass ich meine eigene Tätigkeit,

Weitere Kostenlose Bücher