Melville
hat.
„Anscheinend
hast du vor deiner Zeugung einen bleibenden Eindruck bei meinem
Erzeuger hinterlassen und er wünscht jetzt, dass du gewisse
Tätigkeiten ausübst.”. Ich sehe wie er seine Hände fest
ineinander verschlingt und seine Augen vor innerer Anspannung fast
funkeln.
„Mir
war nicht bewusst, dass du eine besondere Gabe im...
Verhören... besitzt. Und jetzt ist es wohl meine
Erziehung, die dich daran hindert, deine Verpflichtungen den Ventrue
gegenüber auszuüben.”. Er schweigt kurz und ich nutze den
Augenblick und sage
„Es
tut mir leid, Benedict, er hat mich letzte Woche zu sich gerufen und
ich habe ihm gesagt, dass ich nichts tun werde, dass deinen Weisungen
widerspricht. Ich wollte dir damit keine Probleme bereiten. Ich werde
tun, was du verlangst, deine Wünsche sind wichtiger als seine.”.
Er lacht kurz bitter auf.
„Nein,
Melville, ich fürchte, er hat Recht. Ich habe dich zu weit zurück
in das unterwürfige Verhalten gezwungen. Deine Worte eben machen das
ganz deutlich. Die Wünsche eines älteren Ancilla und vor allem,
wenn er auch noch Ahn ist, stehen über den Wünschen eines jungen
Ancilla wie mich. Das solltest du wissen, Melville.”.
„Ich
weiß es, aber ich empfinde nicht so.”. Er seufzt kurz leise auf.
„Ja,
ich weiß.”. Er sieht mich mit einem warmen, vertrauten Lächeln an
und redet weiter
„Ich
wünsche, dass du die Aufgaben, die er dir zuweist und die im
Interesse der Camarilla sind, gewissenhaft und sorgfältig ausübst.
Aber ich würde es begrüßen, wenn du mich über die genauen Details
nicht informierst.”.
Ich
blicke kurz beschämt auf meine Hände und sage
„Ich
werde ihnen sicherlich Leid zufügen müssen, Menschen, vielleicht
anderen Kainiten. Werde ich dich damit verärgern?”. Er schüttelt
nur kurz etwas halbherzig den Kopf und antwortet
„Nein,
Melville, es ist deine Aufgabe wohl genau das auch zu tun. Solange
dem so ist, kann ich diesen Methoden nicht widersprechen. Du hast
meinen Segen, deine neue Aufgabe vollkommen frei und ohne Rücksicht
auf mich anzugehen. Wirst du das?”.
„Ja,
Benedict, wenn das dein Wunsch ist.”, ich höre nur, wie er wieder
kurz leise seufzt.
„Ja,
das ist es.”.
Sag mir die Wahrheit oder ich bringe dich dazu
Praktische
weiße Fliesen kleiden den Raum aus. Ein Raum nur für mich, in einem
kleinen Bungalow am Rande der Stadt. Keine Beleuchtung tritt nach
außen, kein Hinweis auf die Existenz dieser Verhörkammer. Andächtig
begehe ich mein neues Reich, während Mr Safford mir noch einige
Anweisungen erörtert.
„Es
geht nicht darum, sie möglichst effektiv leiden zu lassen, sondern
Informationen zu erhalten. Es nützt also nichts, wenn du ihnen erst
die Zunge herausschneidest und dann fragst.”. Ich sehe etwas
erschrocken über seine Worte zu ihm. Er hält mich wirklich für ein
gefühlstotes Monster.
„Du
hast hier alles was du benötigst und sollte doch etwas fehlen, lass
es mich wissen.”. Ich gehe um den Seziertisch herum, der sicher
eigentlich für die Pathologie einer medizinischen Anstalt gedacht
war. Vorbei an einem Metallstuhl mit Bandagen, hin zu einer Kommode
mit diversen Schubladen. Etwas neugierig öffne ich sie und eine
breite Auswahl an Skalpellen, Messern, diversen Gestellen und
Klammern bietet sich mir. Ein kleiner Schauer läuft mir über den
Rücken. Ja, er nimmt jede mögliche Handlung in Kauf.
„Ist
alles so weit zu deiner Zufriedenheit?”.
„Ja,
Sir.“ und mein Blick schweift zur Decke und ich erkenne eine kleine
blinkende Überwachungskamera. Er folgt meinem Blick und lächelt.
„Im
Nebenraum befindet sich das Datenarchiv, damit uns kein Hinweis
entgeht, werden deine Verhöre aufgezeichnet und ausgewertet. Keine
Sorge, alles was zwischen einzelnen Aussagen passiert, wird
herausgeschnitten und vernichtet. Und nur ich und der engste Stab
meiner Mitarbeiter werden dieses Material zu Gesicht bekommen.”.
Ich nicke zögerlich. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich das
überhaupt kann. Die Frau damals war eine impulsive Reaktion, eine
Tat, die ich auch aus Leidenschaft begangen habe. Doch jetzt soll
alles kalt und berechnend sein. Aber es ist auch meine einzige
Möglichkeit, dem eintönigen Wirtschaftsalltag ein wenig zu
entfliehen. Und ich freue mich innerlich schon auf die möglichen
Schreie und Laute, die mich erwarten und mein Ohr kitzeln werden.
Wenn ich es denn über mich bringe, denn noch habe ich erhebliche
Zweifel. Doch das sage ich Mr Safford natürlich
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