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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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entgegennehmen.
    „Der
Bischof von Offenbach, Herr Augustus, wurde von der Camarilla
überfallen und ist jetzt in deren Gewalt. Auch wenn ich auf seine
absolute Treue und Verschwiegenheit baue, so ist sein Wissen jetzt
eine Gefahr für uns. Wir ziehen in unsere Zuflucht, Melville.“.
    „Bleiben
wir aber dennoch zusammen?“. Kurz befürchte ich, dass sich das
Rudel jetzt räumlich aufteilen wird.
    „Natürlich,
wir brauchen einander, mehr als zuvor. Aber jetzt entschuldige mich,
die Pflicht ruft.“. Und vollkommen gegen ihre eigenen Regeln, küsst
sie mich auf die Lippen, zwar nur kurz und auch eher flüchtig, doch
Sergej sieht verwundert von ihr zu mir. Ich kann nicht anders, als
ihm neckisch zu zulächeln. Sie dreht sich um und geht die Treppen zu
ihrem Arbeitszimmer hinauf und auch ich sollte die wichtigsten
Unterlagen einräumen und mich abfahrbereit machen. Es ist zwar sehr
schade, jetzt wo mein Reich annähernd komplett ist, doch es muss so
sein. Auf der Treppe nach oben sehe ich Annemarie unten im Flur
stehen, etwas hilflos und umzingelt von schwerbepackten Leuten. Sie
wirkt überfordert und auch fast schon leicht panisch. Ich gehe die
Treppen wieder hinunter und strecke meine Hand zu ihr aus.
    „Komm,
stören wir die anderen nicht.“. Ihr Gesicht erhellt sich dankbar,
aber sie wirkt immer noch abwesend, als würden die vielen Köpfe um
sie herum sie beeinflussen. Am Ende kann sie eventuell wirklich
Gedanken lesen.
    Ich
gehe gemeinsam mit ihr in mein Arbeitszimmer und sie setzt sich ruhig
auf meinen Schreibtischstuhl. Während ich die Akten und Unterlagen
meiner betreuenden Finanzbuchhaltung in große Taschen packe, frage
ich sie
    „Du
wirkst so still, im Gegensatz zu deiner Art im Hotel. Hast du
irgendetwas?“. Ich befürchte, dass sie vielleicht bereits mehr
weiß als wir, doch sie antwortet
    „Manchmal
ist alles ein bißchen viel… es ist alles so fremd und neu… ich
wäre jetzt gerne zuhause.“. Sie zieht die Knie an und stellt die
Beine auf den Stuhl, um sich festzuhalten und sich hinter ihnen etwas
zu verstecken.
    „Wir
ziehen nur um, dann wird es so sein wie vorher. Sind deine Sachen
denn bereit?“.
    „Dein
Butler hat meine Tasche zu deinen gestellt, ich hab sie schon
gesehen.“.
    „Gut,
dann kannst du ruhig sitzen bleiben und warten, bis es losgeht.“.
    „Melville?“.
Ich blicke kurz auf, das Ladekabel vom Laptop in der Hand.
    „Ja?“.
    „Du
bist nett. Ich mag dich.“. Diese Aussage verblüfft mich etwas. Ich
stopfe erst weiter das elektronische Zubehör in die Taschen und weiß
nicht so recht, was ich antworten soll. Ich greife dann die zwei
schweren Aktensammlungen, wende mich zu ihr und sage
    „Ich
bin gleich wieder da… versprochen.“. Sie nickt nur und beginnt
sich auf meinem Stuhl etwas hin und her zu drehen. Ich bringe die
Taschen nach unten zu den anderen Sachen, mit dem Extrahinweis, dass
es sich um Frau Annikovas Geschäftspapiere handelt und besonders
sicher zu verstauen sind. Auf Nachfrage erfahre ich, dass die Abreise
in etwa einer Stunde beginnen und dass das Rudel unabhängig von der
Materialkolonne reisen wird. Natürlich begleitet vom Alpha Rudel und
einigen Paladinen. Ich greife mir meinen letzten Blutvorrat und
verschwende keinen Gedanken an die zurückbleibenden Menschen unten
im Keller. Wenn sie nicht schon beseitigt worden sind. Ich nehme noch
zwei Gläser dazu, denn die Menge übersteigt meinen Einzelbedarf und
kehre zurück in mein Arbeitszimmer. Dort sitzt sie, friedlich und
mit großen erwartungsvollen Augen.
    „Ich
habe nicht erwartet, dass du wirklich hier bleibst.“, sage ich
amüsiert und stelle Gläser und Karaffe auf den Tisch.
    „Wenn
es wichtig ist, höre ich auf das, was man mir sagt.“.
    „Gute
Eigenschaft. Möchtest du etwas mit mir trinken? Sonst müsste ich es
sicher entsorgen.“.
    „Gerne,
ich weiß ja, dass ihr Ventrue nicht unbedingt teilt.“.
    „Das
liegt wohl in der Sache der Natur.“, sage ich nur erklärend und
gieße uns beiden bereits ein. Ich setze mich auf einem Besucherstuhl
zu ihr und proste ihr zu. Draußen hört man derweil die emsigen Füße
und das Ächzen der vielen Helfer. Es ist gut, viel Servicepersonal
bereitstehen zu haben und sicher wird auch James seinen Teil dazu
beitragen. Ich sollte ihm dafür von seinem wichtigsten Gut geben,
wenn wir im neuen Heim erst einmal zur Ruhe gekommen sind.
    „Warst
du denn aktuell in einem Rudel in Nürnberg?“, frage ich sie,
nachdem ich mein Blutgenuss innerlich

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