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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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lachen. Freches kleines Mädchen.
    Dann
lenke ich meine Gedanken endlich auf die bevorstehenden Ereignisse
und kurz erinnere ich mich an das, was beim letzten Arbeitsgang
dieser Art passierte. An den Ventrue mit der Sonnenbrille und Noah,
wie er meine Kniescheiben ohne zu zögern zertrümmerte. Instinktiv
bewege ich meine Beine ein wenig und befühle meine Knie. Es wird
schon alles gut werden.

    „Herr
Lancaster, schön, dass Sie wieder Zeit für mich gefunden haben.“,
ich reiche Herrn Westermann, dem Bürgermeister von Frankfurt, die
Hand und er wirkt glücklich sie entgegennehmen zu dürfen.
    „Aber
natürlich, Herr Westermann, ich hoffe Sie haben mich in den letzten
Wochen nicht vergessen.“. Ich studiere seine Mimik genau, um
Informationen über seine Bindung zu mir zu erhalten.
    „Wie
könnte ich? Ich habe bereits befürchtet, es wäre umgekehrt.“.
Trotz seiner Worte beschließe ich, mein Bündnis zu ihm
aufzufrischen, es kann nie schaden. Mit einem neugierigen Blick zu
Annemarie scheint er sich aber die Frage nach ihrer Person zu
verkneifen und ich sehe auch keinen Grund ihn zu unterrichten.
Annemarie geht an ihm vorbei in das Hotelzimmer hinein, ein Hotel in
den sicheren Bezirken von Frankfurt, und setzt sich offensichtlich
leicht gelangweilt auf einen der bereitstehenden Stühle. Dennoch
wirkt sie aufmerksam, nur nicht fokussiert auf meine Arbeit, eher auf
die Umgebung. Ich schließe die Zimmertür und lasse Herr Westermann
den Vortritt mit den Worten
    „Kommen
wir doch erst einmal zum Wesentlichen.“. Ich öffne mit geübtem
Biss eine Wunde an meinem Handgelenk und kaum wendet er sich wieder
zu mir und erblickt seinen Lockstoff, verharrt er in seiner Bewegung
und starrt wie gebannt auf mein Handgelenk. Diese devote
Zurschaustellung seiner Sucht zaubert ein Lächeln in mein Gesicht.
    „Knie
nieder!“, befehle ich und er folgt umgehend. Ich halte ihm meine
Hand entgegen und fast schon dankbar stöhnend legt er seine Lippen
an meine Haut. Ich blicke zu Annemarie und sie wirkt nun gar nicht
mehr gelangweilt und betrachtet entzückt dieses kleine Spiel von
Abhängigkeit und Gönnertum.
    Er
hält die Augen verschlossen, wiegt sich in dem Gefühl des Rausches
und ich gewähre ihm einen erhebenden Moment des reinen Glücks. Doch
nur ein flüchtiger Moment, ich will nicht länger als nötig hier
verweilen
    „Setzen
Sie sich doch auf das Bett, Herr Westermann.“, empfehle ich ihm und
es kostet mich nur einen kleinen Gedanken, die Wunde wieder verheilen
zu lassen. Er sieht mich mit einem treuen Hundeblick an und setzt
sich augenblicklich auf die Bettkante.
    „Ich
habe einige Aufgaben für Sie und ich wünsche nicht enttäuscht zu
werden!“, sage ich streng.
    „Ich
tue alles, was Sie verlangen.“, sagt er ergeben. Ich liebe diesen
Tanz im Rhythmus der Macht.
    „In
zehn Nächten, am neunundzwanzigsten Juli, werden Sie die notwendigen
Schritte in die Wege leiten, um einen gemeldeten Bombenfund einer
alliierten Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg in der Frankfurter
Altstadt adäquat zu betreuen. Ich wünsche, dass sämtliche Medien
in einem ausreichenden Radius von Berichterstattungen abgehalten
werden. Sie werden feststellen, dass die Polizei Ihnen ausreichend
Unterstützung dafür bietet. Die Anwohner werden evakuiert werden
und niemandem weiter ist der Zutritt zu diesem Bereich erlaubt. Es
wird eine Sondereinsatzgruppe in diese Schutzzone Einfahrt verlangen
und Sie werden diesen Umstand bereits zuvor ankündigen und
bewilligen. Sagen Sie, dass es sich um eine hochspezialisierte
Truppe, speziell für den gefundenen scharfen Sprengsatz geschult,
handelt. Ich wünsche keinerlei Komplikationen oder unerwartete
Zeugen. Haben Sie mich verstanden?“.
    „Jawohl,
Herr Lancaster, ganz wie Sie befehlen.“. Ich lächle bittersüß,
so ein braver Gefolgsmann.
    „Wirken
Sie auf alle weiteren nötigen Organe ein, um meinem Befehl
folgeleisten zu können. Ich kann mich nicht um jeden kleinen
Bückling bemühen.“.
    „Selbstverständlich,
ich werde mich um alles kümmern.“. Ich höre Annemarie leise
kichern, doch der Bürgermeister ist nicht in der Lage seine
Aufmerksamkeit von mir abzuwenden. Ich nutze die Situation, um einen
weiteren wichtigen Punkt abzuklären.
    „Sollten
Ihnen in der näheren Vergangenheit oder auch in Zukunft unerklärlich
kämpferische Auseinandersetzungen zu Ohren kommen, sorgen Sie dafür,
dass diese Meldungen in den Akten verschwinden und keine große
Beachtung finden. Es ist

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