Melville
Hauses und war neugierig, wer hier einsteigt.“. Farold lacht kurz laut und schlägt mir auf die Schulter.
„Wolltest du die beiden für dich, tja, es tut mir leid, für ihn ist es bereits zu spät, aber das Weib ist noch hier, falls du dich austoben willst.“ und er deutet zu ihr. Ich gehe einige Schritte auf sie
zu und sage
„Niemand sollte sie trinken, ihre Fähigkeiten könnten sich für den Diableristen als negativ erweisen. Aber sie könnte durchaus nützlich für uns sein… natürlich, wenn sie kein Haufen Asche wird.“. Ich höre wie sie leiser wird und plötzlich zitternd fragt
„Herr Lancaster? … Sind … sind Sie es?“. Mit einem schweren Faustschlag in die Magengegend macht Harald ihr klar, dass sie nicht zu reden hat. Sie fällt auf die Seite und nimmt die Hände vom Gesicht, deutlich erkenne ich die tiefen fleischigen Höhlen, es müssen unglaubliche Qualen sein.
„Du kennst sie, ja?“, fragt Farold nach und stellt sich neben mich.
„Ja, sie war die Lehrerin meines Kindes vor … einiger Zeit.“. Ich will nicht zugeben, wie nahe unsere Bekanntschaft eigentlich liegt.
„Und jetzt willst du, dass wir sie nicht töten?“, Farolds Stimme klingt herausfordernd und ich muss aufpassen, was ich sage. Nicht dass mir Kooperation oder Mitleid mit dem Feind vorgeworfen werden kann.
„Ich will sie nicht retten! Ich denke, dass die mächtige Ausprägung ihrer Fähigkeit uns durchaus im Kampf nützlich sein könnte. Mit der richtigen Menge Blut arbeitet sie treu und aufrichtig.“.
„Es tut mir leid, dass sagen zu müssen, aber die Order lautet ‚Keine Gnade, keine Übernahme‘.“ Und er klopft mir wieder auf die Schulter und zieht mich dann etwas beiseite. Durch ein Kopfnicken von ihm erhalten die Drei die Freigabe, sie weiter zu bearbeiten. Mit einem letzten Blick nach hinten und ihrem Flehen in den Ohren, verlasse ich, geführt von Farold und Annemarie an meiner Seite, wieder das Zimmer.
„Bitte! Melville, hilf mir… Bitte!“, doch die Zeiten haben sich geändert, ich habe mich geändert und obwohl es mir irgendwie schwerfällt, lasse ich sie zurück und höre die Knochen brechen und die Schergen feixen.
„Aber danke für den Hinweis, dann besudeln wir unsere Körper lieber nicht mit ihrem Blut. Woher weißt du denn, dass Leute mit ihrer Ausrichtung auch nach dem Tod gefährlich sein können? Selber Erfahrungen gemacht?“, fragt Farold mich grinsend, das ‚du‘ auffällig betonend und bereits mit mir die Treppe herunter gehend.
„Nein, sie hat es mir selbst gesagt.“. Er lacht laut und aus voller Kehle, doch mir ist gar nicht zum Lachen zumute. Ich verstehe nicht, warum man äußerst talentierten Mitgliedern der Camarilla nicht den Wechsel erlaubt, warum sie wie Schlachtvieh dahingerafft werden. Ich fürchte, dass dieses Verhalten irgendwann negativ auf uns zurückkommen wird, mit voller Wucht und ebenso ungnädig wie wir. Und unsere mir bereits bekannten Verluste lassen auf einen möglichen Pyrrhussieg schließen, mit dem Schwert der Rückeroberung durch die Camarilla stets im Nacken. Doch das sage ich Farold natürlich nicht, ich darf nicht zweifeln und schon gar nicht Kritik üben.
„Halte dich in Zukunft von Gebäuden deiner ehemaligen Bekannten fern, Melville. Am Ende wirst du nicht erkannt und landest im klaffenden Maul der Todesrudel.“.
„Todesrudel? Ist das die offizielle Bezeichnung?“. Er sieht mich kurz an und sagt ernst
„Das ist die nette Bezeichnung. Und jetzt lass uns in Ruhe unsere Arbeit machen. Wir sehen uns bei der Versammlung.“.
„Bis dann, Farold.“ und ich reiche ihm aufrichtig die Hand und kräftig schüttelt er sie. Ich verlasse das Haus, Annemarie geht voran und wir steigen beide in den Wagen. Als ich meine Hand im Wagen betrachte, erkenne ich rote Reste an ihr. Deutlich ist der Duft von kräftigem Kainitenblut wahrnehmbar. Herr Hoffmann.
„Weißt du, was schade ist?“, fragt Annemarie mich nach einigen Minuten plötzlich. Ich habe die Reste an meinen Händen mit einem Tuch sporadisch beseitigt, aber ich sollte mir eine Möglichkeit zum Händewaschen suchen.
„Nein, was denn?“.
„Dass James seinen Plan jetzt nicht mehr in die Tat umsetzen kann.“. Ich sehe sie fragend an.
„James? Welchen Plan?“.
„Naja, er hatte sich in dem Haus der Erzbischöfin bereits einen stabilen Balken ausgesucht und schon einen Stuhl dort oben versteckt.“. Mir schwant eine bedrückende Antwort, aber ich frage
„Was meinst du
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