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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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drängt.”.
Ich sage es nicht wütend, ich bin es auch nicht. Es ist nur...
ungewohnt und ich bin auch etwas neugierig, wie es wohl ist.
    Ich
verteile den Schaum in meinen Händen und anschließend auf seinen
Wangen und seinem Hals. Im Grunde ist es ein wahnsinniger
Vertrauensbeweis oder auch nur ein Zeugnis seiner vollkommenen
Schwäche, sich seines Bartes selbstständig zu entledigen. Wie auch
immer, ich greife nach dem Rasierer. Es ist eine einfache Ausführung,
kein Schutz der die Klingen abdeckt, ich werde wirklich aufpassen
müssen.
    „Sieh
nach oben an die Decke!”, sage ich streng. Dass er sich nicht
bewegen soll, brauche ich ihm ja hoffentlich nicht zu sagen. Ich sehe
wie sein Kehlkopf noch einmal hüpft, dann scheint er fast zu
erstarren. Ich setze die Klingen an und fühle, wie ich über seine
Haut gleite. Unter fließendem Wasser reinige ich sie immer wieder.
Zug um Zug befreie ich ihn, wobei es ihm sicher wie eine Bestrafung
vorkommt. Fast zehn Minuten brauche ich, um mit meinem Werk zufrieden
zu sein. Ich ertappe mich dabei, wie ich sein Gesicht dabei nicht nur
betrachte, sondern auch bewerte. Seine glatte Haut, die markanten
Gesichtszüge und für mich selbst erkenne ich, er ist schön. Fast
wie beiläufig, stelle ich mich bei den letzten Zügen dichter an
ihn. Doch schließlich ist es vollbracht und ich schüttele schnell
diese gefährlichen Gedanken und Eindrücke wieder von mir ab.
    „Fertig.
Komm jetzt.”. Schnell gehe ich hinaus auf den Flur und rufe auch
nach Vanessa. Es dauert, dann streckt sie fragend ihren Kopf hervor.
    „Wir
gehen jetzt!”, mir fällt auf, dass ich schon fast etwas zornig
klinge. Sie verdreht die Augen, doch als Andrew aus dem Bad tritt und
sie ihn sieht, pfeift sie anerkennend und ruft ihm zu
    „Sexy.”.
Ich blicke beide nicht weiter an, sondern mache mich auf den Weg,
raus aus dem Haus, endlich zum Einsatz. Es ist meine Pflicht.

Clubnacht

    Leicht
ablehnend blickt mich der Türsteher an. Und während er noch
überlegt, ob er mich in diese laute und jetzt schon nervtötende
Baracke von einer Diskothek hineinlassen kann, lasse ich meine
innewohnende Macht fließen und wirke somit auf ihn ein. Er sieht mir
wieder in das Gesicht und deutlich erkenne ich sein plötzlich
ergebenes Lächeln. Er tritt zur Seite und verbeugt sich sogar
leicht, als ich an ihm vorbeischreite.
    Andrew
und Vanessa sehen mich beide etwas verwundert an, anscheinend hatten
sie noch nicht viel mit Kainiten mit meinen Mächten zu tun.
    Im
Inneren dann, holt Andrew sein Smartphone hervor und sagt
    „Könnte
ich ein Foto machen, als Erinnerung an den ersten Einsatz?”. Ich
sehe ihn an, als ob er den Verstand verloren hätte, doch Vanessa
drängt sich an ihn, zieht mich an seine andere Seite und da ist es
auch schon passiert.
    „Ist
das wirklich nötig?”, frage ich genervt nach und schüttele
Vanessa schnell wieder ab.
    „Is
ja schon vorbei, Mellie. Keine Panik.”, sagt Vanessa, aber Andrew
blickt mich entschuldigend an. Ich hasse diese verunstaltende Sitte,
Namen abzukürzen und will etwas dazu sagen, doch die beiden gehen
bereits weiter Richtung Menschenmenge.
    Das
Dröhnen und Wummern der Musik sprengt sich mir förmlich in den
Schädel und wir sind noch nicht einmal im Hauptraum. Vanessa schreit
uns an, dass sie sich mal in der Menge umhören will und beginnt
Andrew mit sich zu ziehen. Er sieht mich etwas hilfesuchend an, doch
was kann ich in dieser Situation schon tun. Ich sehe wie sie hüpfend
und tanzend mit Andrew Richtung Tanzfläche spaziert. Ich habe kein
Bedürfnis, mich zwischen die verschwitzten Leiber zu pressen. Es
riecht schon abartig genug und die Gestalten hier sind mir erheblich
zuwider. Außer ein paar auffällig reizend gekleideten Frauen, kann
ich nichts Gutes hier entdecken. Ich ziehe mich an den erhöhten Rand
der Haupthalle zurück und versuche bei den Umstehenden einige
Gesprächsfetzen zu erhaschen. Immer wieder suche ich auch nach den
beiden und mit Verwunderung erkenne ich, wie Vanessa versucht Andrew
zum Tanzen zu animieren. Mein Blick heftet sich an die beiden,
während meine Ohren aufmerksam lauschen. Doch ich höre nichts
Interessantes, nur belangloses Geschwätzt über weitere
Abendplanungen, wer wen heute noch flachlegt und ob die Drogen wie
erwartet wirken. Dafür sehe ich, wie Andrew sich schließlich zu ihr
beugt und ich befürchte fast schon, dass er sie küssen wird, doch
er redet ihr nur in das Ohr und verabschiedet sich anscheinend von
ihr. Sie sieht

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