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Memed mein Falke

Memed mein Falke

Titel: Memed mein Falke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasar Kemal
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Bauern dazu sagen?«
»Das möchte ich auch wissen.«
Der sanfte Wind führte den Geruch der Quellen und der Poleiminzen mit sich. Die Sonne stand schon tief, als sie nach langem Weg durch den Wald und über die Klippen endlich vor dem Haus Ümmets des Blonden standen.
Erschöpft und schweißgebadet setzten sie sich, um den Sonnenuntergang abzuwarten. Als die Sonne gesunken war, senkte sich die Dunkelheit sofort aufs Land. Über der im Abenddunst liegenden Çukurova ging ein schwarzer Vorhang nieder. Die Sterne standen dichtgedrängt nebeneinander. Ein Sternbild am Osthimmel glich einem Funkenregen. Hier und da ging eine Sternschnuppe nieder, verschwand hinter dem Bergmassiv ...
Erst als es dunkel geworden war, traten sie an das Haus heran.
»Bruder Ümmet!« rief Memed leise. Es dauerte lange, bis sich die Tür öffnete. Als Ümmet der Blonde die beiden im Dunkel erkannte, schrak er zusammen und blieb sprachlos stehen.
»Grüß Gott, Bruder Ümmet«, sagte Memed. »Wie steht's?«
»Still!« flüsterte Ümmet. »Folgt mir, ich bringe euch in die Berge. Hier ist alles voll.«
»Wir sind ausgehungert, Ümmet«, sagte Cabbar. »Dann wartet einen Augenblick.«
Ümmet kehrte ins Haus zurück. Nach zehn Minuten tauchte er wieder auf »Nun laßt uns gehen.«
Nach mehr als einer Stunde mühsamen Weges im Dunkel von Baum zu Baum über Felsen auf den Berggipfel zu blieb Ümmet atemlos stehen. »Hör mal, du Wahnwitziger, was hast du dir dabei gedacht? Ein großes Çukurova-Dorf niederzubrennen! So etwas konnte nicht einmal der Gizik Duran wagen. Wie habt ihr das nur angefangen?«
»Was ist eigentlich los, Ümmet? Nun sag es endlich!« drängte Cabbar.
Ümmet holte Atem. »Was wird schon sein? An die tausend Bewaffnete sind auf den Beinen, Leute von neun oder zehn Dörfern. Dazu noch eine Abteilung Gendarmen, die seit zwei Tagen jedes Mauseloch nach euch durchsuchen. Wenn ihr denen in die Hände fallt, dann bleibt nichts von euch übrig. Mehl machen sie aus euch! Ein großes Çukurova-Dorf, hat man so etwas schon mal gesehen? Einfach niedergebrannt haben sie es ... « Er schwieg fassungslos.
»Na, ja«, murmelte Memed verlegen. Seine Stimme wollte ihm nicht gehorchen. »Wir haben es eben niedergebrannt.«
Ümmet hatte nur ungenau von der Sache gehört. So schien es ihm besser, das Gesprächsthema zu wechseln. Aber es fiel ihm nichts anderes ein, bis es ihm wie ein Blitz durch den Kopf fuhr: »Habt ihr etwa den Gottlosen dabei zur Strecke gebracht?«
»Der Gottlose ist mit Hüseyin Agas Haus zu Asche verbrannt«, sagte Cabbar.
»Hört«, fuhr Ümmet fort, »hier ist eine Erdhöhle, da kommt keiner hin. Da bleibt ihr, bis die Verfolger wieder abgezogen sind. Wenn ihr wissen wollt, was Ali der Hinkende macht - der ist jetzt in Değirmenoluk. Morgen bringe ich euch zu essen. Laßt euch nur ja nicht einfallen, von hier wegzugehen.
So, hier ist es. Hier hinein verkriecht euch. Wenn sie euch finden, dann hütet euch, bergab fliehen zu wollen, zur Çukurova hin. Dann wäre es zu Ende mit euch. Seht zu, daß ihr den Gipfel erreicht. Am rückwärtigen Hang kommt ihr zum Keşiş-Fluß. Allah sei mit euch!«
Als Ümmet gegangen war, setzten sie sich neben die Öffnung der Höhle und aßen mit Heißhunger.
»Ich krieche hinein und lege mich schlafen«, sagte Cabbar. »Wenn du es vor Müdigkeit nicht mehr aushältst, dann wecke mich.«
Memed gab keine Antwort. Das helle Leuchten durchfloß ihn wie ein in der Sonne gleißender, rauschender Strom. Jeder hat sein Feld selbst im Besitz, ob Abdi Aga nun tot ist oder nicht. Das Graudistelfeld steht in Flammen. Das Feuer durchrast es mit der Geschwindigkeit eines bergab stürzenden Gießbaches ... Der Wirbelwind treibt die Flammen über die nächtliche Ebene vor sich her. Zehn, fünfzehn Tage, einen Monat tun die Flammen unaufhörlich ihr Werk. Dann ist eines Tages das Feuer erloschen, aus der Distelplatte ist eine verkohlte schwarze Fläche geworden.
Lieder erklingen vom Distelfeld her, fröhliche, übermütige Lieder, aus allen Richtungen. Die Bauern haben zu pflügen begonnen, und keine Graudisteln zerreißen ihnen dabei die Beine. Jetzt ist es ein Vergnügen, das Land zu bestellen.
Jetzt muß ein großes Fest gefeiert werden in Değirmenoluk. Ein Fest ohnegleichen. Durmuş Ali wird seine komischen Tänze vollführen, wie er es tut, wenn er ganz ausgelassen ist, auf einem Bein, das andere hochschleudernd bis über den Kopf, und alles wird sich schütteln vor Lachen. Daran würde auch Sergeant

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