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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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Moment stellt Pressia sich vor, in einer hübschen, bunten Küche zu kochen, mit Bradwell, der neben ihr Gemüse schneidet. Ihre Hand steckt immer noch im Puppenkopf, die Vögel sind immer noch mit seinem Rücken verwachsen. Nein. Das kann nicht funktionieren. Allein die Vorstellung, mit Bradwell in einer hübschen, bunten Küche zu sein, macht ihr Angst. Als würde sie damit das Schicksal herausfordern.
    Wilda betrachtet Pressia überrascht. »Solltet ihr unserer Bitte nicht nachkommen, werden wir die Geiseln umbringen.«
    »Soll das heißen, dass sie böse zu dir waren? Dass du da drinnen Angst hattest?«
    Wilda starrt auf den Pool und schüttelt langsam den Kopf.
    »Hat es dir gefallen?«
    Noch ein Kopfschütteln.
    »Du hattest keine Angst, aber es hat dir auch nicht gefallen. Wie war es dann?«
    Wilda legt sich auf den Rücken, schließt die Augen und öffnet sie wieder. Sie blinzelt, als würde sie in ein grelles, blendendes Licht schauen. Dann legt sie die Finger der rechten Hand an den Daumen und öffnet und schließt die Hand wie den Mund eines plappernden Menschen. Die linke Hand kommt dazu – zwei Menschen, die sich über ihrem Kopf unterhalten. Die Hände blicken auf sie herab, blicken sich gegenseitig an. Und reden weiter.
    »Also warst du keine Geisel, sondern ein … Versuchskaninchen? An dem sie Experimente durchgeführt haben?«
    Wilda nickt, richtet sich wieder auf, zieht die Beine an und stützt das Kinn auf die Knie.
    »Du hast gar nicht mitbekommen, wie sie leben oder wie es bei ihnen zu Hause aussieht oder irgend so was?«
    Wilda schüttelt den Kopf. Nein.
    Weint sie etwa gleich? Schnell wechselt Pressia das Thema. »Kannst du schwimmen?«
    Das Mädchen starrt sie an.
    Pressia legt sich hin und tut so, als würde sie auf dem Rücken schwimmen. »Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich mal schwimmen gelernt habe. Komisch, oder? Man sollte doch meinen, dass man so was über sich weiß.«
    Wilda legt sich neben sie und imitiert ihre Bewegungen.
    Da hören sie ein Stampfen – Bradwells Stiefel, die im flachen Ende des Beckens landen. Er kommt rüber. »Wir haben sie gesichtet. Sie sind nicht mehr weit. Was macht ihr zwei da?«
    »Wir schwimmen«, sagt Pressia. »Was soll man in einem Swimmingpool denn sonst machen?«
    Lächelnd duckt Bradwell sich in den Pavillon. »Aber natürlich.«
    »Kannst du schwimmen?«, fragt Pressia.
    Er nickt.
    Sie richtet sich auf. »Schade, dass dieser Kadett nicht schwimmen konnte.«
    Ein fragender Blick.
    »Ich hab die Zeitungsausschnitte in der Leichenhalle gelesen.«
    »Hast du rumgeschnüffelt, oder was?«
    »Wolltest du sie vor mir verstecken?«
    »Nein.«
    »Dann hab ich auch nicht rumgeschnüffelt. Aber warum liegen sie auf dem Tisch?«
    Wilda steht auf und jagt Freedle hinterher, der über ihrem Kopf herumflitzt.
    »Ich hab sie nach der Beerdigung meiner Eltern gefunden«, erzählt Bradwell, »in einer ihrer Truhen. Meine Eltern haben an einer Anklage gegen Willux gearbeitet. Sie dachten, sie hätten eine Spur.«
    »Aber Willux hat doch einen Silbernen Stern bekommen, weil er den Kadetten retten wollte. Wie sollte ihm das schaden?«
    »Das werde ich wohl nie erfahren.«
    » Heldenmut  … So hat Walrond über Willux geredet. Vielleicht waren auch Walrond und Novikov Mitglieder der Sieben. Meine Mutter hat gesagt, dass einer der Sieben jung gestorben ist, als die Tattoos noch frisch waren.«
    »Novikov vielleicht, aber Walrond bestimmt nicht.«
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«
    »Ich bin mir eben sicher.«
    »Aha. Also ignorierst du die Tatsachen und die Regeln der Logik und vertraust auf deinen Instinkt?«
    Er schüttelt den Kopf. »Ich habe Nachforschungen angestellt. Ich habe jede Spur verfolgt nach dem Mord an meinen Eltern. Am Tag, als die Bomben fielen, hat meine Tante gesagt, dass ich in der Nähe vom Haus bleiben soll. Mein Onkel hat am Auto gearbeitet. Sie wussten Bescheid, sie haben auf Nachricht gewartet. Aber ich wusste ja nicht, was an diesem Tag auf dem Spiel stand. Ich habe gesagt, dass ich in der Nähe bleibe, und bin mit dem Rad zum alten Truppenübungsplatz gefahren. Da kamen die Bomben. Was denkst du, warum ich ausgerechnet Wasservögel im Rücken habe? Als das Licht vom Fluss zurückgeprallt ist, bin ich weggelaufen. Mein Rad war mit dem Baum verschmolzen, an den ich es gelehnt hatte. Ich habe Stunden gebraucht, bis ich wieder beim Haus war. Mein Onkel und meine Tante waren schon halbtot. So ging es noch tagelang weiter, aber das

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