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Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Titel: Memento - Die Überlebenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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Informationen, die ihr Überleben bestätigen und glaubt, dass sie sich in einem Bau befindet, bei einer kleinen, jedoch relativ hoch entwickelten Gruppe. Das Kapitol glaubt, dass sie gegen ihren Willen dort festgehalten wird, als Gefangene. Einsatzkräfte des Kapitols versuchen gegenwärtig mit ihrer überlegenen Nahaufklärung, diesen Bau zu lokalisieren. Das Kapitol will sie heil und unverletzt herausholen, bevor der Bau zerstört wird. Wir möchten außerdem verhindern, dass der Reine im Verlauf dieser Operation verletzt wird. Und weil der Reine nicht entsprechend ausgerüstet ist, brauchen wir jemanden, der bei ihm ist, der ihn führt und beschützt und zur Not verteidigt.«
    »Mich?«
    »Ja, dich, Pressia Belze. Das Kapitol möchte, dass du den Reinen findest und bei ihm bleibst, Tag und Nacht.«
    »Aber wieso ausgerechnet ich?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe eine sehr hohe Sicherheitsstufe, aber ich weiß nicht alles. Weißt du etwas über diesen Reinen? Gibt es irgendeine Verbindung?«
    Pressias Magen krampft sich erneut zusammen. Sie ist nicht sicher, ob sie versuchen soll zu lügen oder nicht. Ihr wird bewusst, dass ihr Gesichtsausdruck sie wahrscheinlich längst verraten hat. Sie ist eine furchtbar schlechte Lügnerin. »Ich glaube nicht.«
    »Nun, das ist schade«, sagt Ingership. Schade, dass sie keine Verbindung zu Partridge hat, oder schade, dass sie Informationen zurückhält? Sie weiß nicht, was er meint.
    »Und du glaubst, seine Mutter lebt tatsächlich noch?« Hoffnung durchflutet Pressia. Sie könnte Partridges Mutter retten. Er hatte tatsächlich recht.
    »Sie ist sehr lebendig, glauben wir.«
    »Wer ist ›Wir‹?«, fragt Pressia. »Du sagst immer wieder ›Wir‹.«
    »Ich meine selbstverständlich das Kapitol. Wir. Und diese Definition kann dich ebenfalls einschließen, Pressia.« Er trommelt mit den Fingern auf die Tischplatte. »Wir werden dich selbstverständlich vorbereiten. Wir haben die dafür erforderlichen Dinge hier. Selbstverständlich wird es eine zivilisierte Angelegenheit werden. Meine Frau bereitet den Ether vor.« Er beugt sich zu Pressia hinüber. »Riechst du ihn schon?«
    Pressia atmet schnüffelnd die Luft ein, und tatsächlich bemerkt sie eine übelkeiterregende Süße. Sie nickt knapp – plötzlich ist ihr viel zu schlecht, um mehr zu tun. In ihrem Magen und ihrer Brust breitet sich Hitze aus. Die Hitze strahlt in die Arme und Beine. Ether? »Irgendwas stimmt nicht«, sagt sie. Sie ist benommen. Sie kann nicht anders, sie muss an den Jungen im Wald denken. Es ist nicht logisch, doch sie fragt sich, ob sie diese Vergeltung verdient hat, weil sie tatenlos zugesehen hat, wie er gestorben ist. Ist es das, was sie mit jemandem anstellen, der einen Mord beobachtet und nichts unternimmt?
    »Spürst du es?«, fragt Ingership. »Spürst du es in deinem ganzen Körper?«
    Pressia starrt Ingership an. Sein Gesicht ist verschwommen.
    »Ich wollte dir diese Freude machen, bevor deine richtige Mission beginnt. Ein kleines Geschenk. Eine Opfergabe.«
    Bereitet Ingerships Frau den Ether vor, um Pressia zu betäuben? Sie hat diese seltsame Karte in der Tasche – weiß mit einem roten Streifen von etwas, das aussieht wie frisches Blut. »Das Essen?«, fragt Pressia. Sie ist nicht sicher, was Ingership mit »Geschenk« meint.
    »Wir haben nicht mehr viel Zeit, Pressia Belze. Ich spüre es ebenfalls.« Er reibt sich die Arme, eine schnelle, raue Bewegung. »Ein Bild noch.« Diesmal greift er in eine Außentasche seiner Jacke, gleich über der Hüfte. Er schiebt das Foto Pressia hin.
    Sie muss blinzeln, damit sie etwas erkennen kann. Es ist ihr Großvater. Er liegt in einem Bett mit einer weißen Decke. Er hat eine Art Maske über dem Gesicht, die an einen Schlauch angeschlossen ist. Sie kann den Ventilator in seinem Hals sehen, ein verschwommenes Gebilde im Zentrum eines Lochs im Schatten seines Halses. Er lächelt in die Kamera. Sein Gesicht ist friedvoll, und er sieht jünger aus, als sie ihn je erlebt hat.
    »Sie kümmern sich sehr gut um ihn.«
    »Wo ist er?«
    »Im Kapitol selbstverständlich.«
    »Im Kapitol?« Ist das möglich? In einer Vase auf dem Nachttisch steht ein Strauß Blumen. Echte Blumen? Duftende Blumen? Ihre Stimmung hebt sich augenblicklich. Ihrem Großvater geht es gut. Der Ventilator in seinem Hals saugt endlich saubere Luft ein.
    »Er ist, wie du dir sicher denken kannst, eine Versicherung, die dafür sorgen soll, dass du deinen Auftrag erfüllst. Verstehst du

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