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Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Memento - Die Überlebenden (German Edition)

Titel: Memento - Die Überlebenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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doch er muss es tun. »Deine Kopfschmerzen. Hast du einen Schnitt oder eine Schwellung?«
    »Ich glaube, ich habe mir irgendwo den Kopf angeschlagen, als ich mit Ingership gekämpft habe.«
    Partridge denkt an Hastings und seine Panik wegen des Tickers. Partridge hat ihm gesagt, dass es nicht stimmt, dass es nur ein Märchen ist. Doch das stimmt nicht.
    »Was ist?«, fragt Bradwell. »Was stimmt nicht? Los, rede mit uns!«
    Die Pulse kommen jetzt in immer schnellerer Folge. Die knisternde, knackende Elektrizität scheint rings um sie zwischen den Bäumen hin und her zu springen.
    »Sie hat eine Bombe im Kopf«, sagt Partridge.
    »Was? Was zum Teufel redest du da?«, fragt Bradwell.
    Pressia sieht zu Boden, als würde sie sich erinnern, was im Farmhaus passiert ist, als würde sie die Puzzleteile zusammensetzen.
    »Sie haben einen Schalter, den sie jederzeit umlegen können«, sagt Partridge. »Und wenn sie es tun, explodiert ihr Kopf.«
    Alle starren Pressia an. Für einen Moment befürchtet Partridge, sie könnte in der nächsten Sekunde anfangen zu weinen. Er kann es ihr nicht verdenken. Stattdessen erwidert sie ihre Blicke ernst, als würde sie diese Tatsache akzeptieren. Partridge wird bewusst, dass er sich immer noch gegen die Vorstellung sträubt, dass Menschen zu etwas derart Teuflischem fähig sind.
    Pressia wendet den Blick ab, den Hügel hinauf. Sie scheint etwas zu bemerken.
    »Sie hat angehalten«, sagt sie. »Sie schwebt an Ort und Stelle.«
    Und tatsächlich, dort ist die Zikade. Sie schwebt über einem Punkt im Gelände.
    El Capitán rennt hin und gräbt mit bloßen Händen im Dreck. Er wischt eine halbmondförmige Scheibe aus dickem Glas frei. »Hier ist es!«
    Partridge rennt zu El Capitán und legt sich auf den Bauch, um einen Blick ins Innere zu werfen. Es ist dunkel dort unten, doch er bemerkt ein schwaches Leuchten tief im Inneren der Erde.
    Die Pulse sind inzwischen nahezu konstant. Das elektrische Summen ist höher und höher geworden. Keine Zeit mehr, sich hinter einem Fels in Deckung zu werfen.
    Die Kreaturen tauchen eine nach der anderen unter den Bäumen auf, fünf insgesamt. Sie sind grotesk – monströse Oberschenkel und gewaltige Brustkörbe, ihre muskelbepackten Arme sind mit Waffen verschmolzen. Ihre Gesichter sind verzerrt, dicke Knochenwülste über den Augen, breite Kiefer, vorspringende Knochen. Ist es möglich, dass diese Soldaten früher die Akademie besucht haben, dass sie auf dem Rasen herumgetollt sind, dass sie Walchs Kunstgeschichteunterricht verfolgt und Glassings’ gefährlichen Randbemerkungen gelauscht haben? Wie viele von ihnen hat das Kapitol auf diese Weise verwandelt? Wie vielen haben sie das angetan? Ist es das, was sie mit Sedge vorhatten? War diese Zukunft der Grund dafür, dass er sich das Leben genommen hat?
    Einer von ihnen schlägt El Capitán mit dem Ellbogen ins Gesicht. El Capitán fällt hart und landet auf Helmud. Der Soldat reißt El Capitán das Gewehr aus der Hand.
    Ein weiterer Soldat kommt dazu, teilweise verborgen unter weißem, wehendem Stoff. Dann sieht Partridge, dass es ein Overall ist. Eine kleine Gestalt, rasierter Kopf, das Gesicht hinter einem weißen Schal verborgen. Es ist eine Frau. Der Soldat – wenn es denn einer ist – hält sie um die Taille. Er reißt ihr den Schal herunter.
    Lyda – ihre zarten Wangenknochen ascheverschmiert, ihre verblüffend blauen Augen, ihre Lippen, die freche Nase. »Was machst du hier?«, fragt Partridge verwirrt, doch er kennt die Antwort, wenigstens zum Teil. Sie ist eine Geisel. Sie ist hier, um ihn zu einer Entscheidung zu zwingen. Aber was für eine Entscheidung?
    »Partridge«, flüstert sie, und er sieht, dass sie eine blaue Schachtel in der Hand hält. Für einen Moment fragt er sich, ob sie den ganzen Weg hierhergekommen ist, um ihm etwas zu geben, das er vergessen hat – eine Ansteckblume für den Ball vielleicht? Er weiß, dass der Gedanke blödsinnig ist, aber er kann ihn nicht abschütteln.
    Sie hebt die Schachtel. »Das hier ist für jemanden namens Pressia Belze«, sagt sie und sieht alle der Reihe nach an, die vor ihr stehen.
    Pressia tritt vor. Es ist offensichtlich, dass sie die Schachtel nicht nehmen möchte.
    Auch Lyda zögert. »Bist du der Schwan?«, fragt sie.
    »Was hast du gesagt?«, fragt Partridge.
    »Wer von euch ist der Schwan?«, fragt Lyda.
    »Hat dir jemand etwas von einem Schwan erzählt?«, fragt Partridge.
    »Sie warten auf den Schwan«, antwortet Lyda und drückt

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