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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erwiderte
ich.
    »Vielleicht einen Kaffee?«
    »Nein, vielen Dank.«
    »Haben Sie jetzt keine Angst
mehr? Ich meine, weil Sie hier doch keinen unerwünschten Besuch mehr zu
befürchten brauchen .«
    »Ich habe keine Angst mehr .«
    »Sie sehen aber noch immer
ziemlich verkrampft aus, Rick. Vielleicht sollten Sie doch etwas trinken .«
    »Okay«, sagte ich. »Dann trinke
ich eben etwas .«
    »Ich will Ihnen doch nur
helfen«, meinte sie gepreßt.
    »Ich nehme dasselbe, was Sie
trinken .«
    Sie holte eine Schale mit
Eiswürfeln aus der Küche und öffnete eine Schrankklappe.
    »Sind Sie mit Whisky
einverstanden ?« fragte sie.
    »Ja, okay«, sagte ich. »Aber
viel Eis.«
    Sie schenkte ein und reichte
mir mein Glas. Dann lächelte sie mir mit einem Anflug von Verlegenheit zu.
    »Ich habe Ihnen ein kleines
Geständnis zu machen«, begann sie. »Mich hatte weniger Unruhe als Nervosität
gepackt, und ich war eigentlich entschlossen gewesen, Sie zu fragen, ob ich die
Nacht in Ihrem Haus verbringen dürfe. Aber Sie haben mir dann den ganzen Wind
aus den Segeln genommen .«
    »Ich hätte vielleicht
Bedingungen gestellt«, sagte ich.
    »Zum Beispiel, daß ich in Ihrem
Bett hätte übernachten müssen?«
    »So ähnlich.«
    »Mein Gott, Sie sind aber
wirklich nicht besonders aufgelegt !«
    »Meine blauen Flecken tun weh !«
    »Welche blauen Flecken?«
    Ich stellte mein Glas aus der
Hand, zog meine Jacke aus und dann mein Hemd.
    Sie riß erschrocken die Augen
auf, als sie die Regenbogenfarben auf meinem Körper sah.
    »Rick, es tut mir leid! Das
habe ich nicht gewußt. Ich meine, als Sie sagten, Sie seien zusammengeschlagen
worden, dachte ich...« Sie zuckte hilflos die Achseln. »Ich weiß selbst nicht
genau, was ich mir gedacht habe .«
    Ich zog mein Hemd wieder an und
knöpfte es zu. »Ich tu mir im Augenblick ein bißchen selber leid«, sagte ich.
»Bis jetzt hat mich noch niemand aus meinem eigenen Haus gegrault .«
    »Wenn Sie keine Angst gehabt
hätten, müßten Sie verrückt sein«, versicherte sie.
    »Vielleicht würde ich mich
wohler fühlen, wenn ich verrückt wäre !«
    »Das ist doch Blödsinn !« Sie seufzte unterdrückt. »Ich meine, was hätten Sie denn
tun können, wenn Sie heute nacht in Ihrem Haus geblieben wären? Die ganze Zeit wach sitzen für den Fall, daß die beiden tatsächlich kommen? Womöglich hätten Sie sich ganz
umsonst die Nacht um die Ohren geschlagen .«
    »Larry hat manchmal für Benny
Lucas gearbeitet«, sagte ich, »das heißt, also auch für Manny Tyrrel, weil die
beiden bis vor kurzem Partner waren .«
    »Ich habe keine Ahnung, für wen
er gearbeitet hat«, versetzte sie. »Ich weiß nur das eine: Auf anständige Art
hat mein Bruder sein ganzes Leben lang keinen Dollar verdient .«
    »Irgendwo muß es da eine
Verbindung geben«, beharrte ich. »Dalton hat diese Fotos für Benny aufgenommen.
Und er hat auch geknipst, als Craig Ihren Bruder totschlug .«
    Sie zuckte zusammen. »Müssen
wir das jetzt unbedingt erörtern ?«
    »Ich bin frustriert«, erklärte
ich. »Wegen Skip und Chuck kann ich nichts unternehmen, solange ich nicht weiß,
wo die beiden sind. Vielleicht hat Manny Tyrrel diesen Dalton irgendwo
versteckt. Aber da komme ich auch nicht weiter. Jedenfalls heute
nacht nicht mehr. Eigentlich müßte ich die Rolle eines Katalysators
spielen, dabei verstecke ich mich hier, damit mich nicht zwei böse Wölfe
erwischen !«
    »Wenn Sie sich heute nacht sowieso nicht mehr als Katalysator betätigen
und irgendwelche Reaktion herbeiführen können, dann versuchen Sie wenigstens,
für eine Weile abzuschalten«, meinte sie ganz vernünftig.
    »Ich denke, da haben Sie
recht«, sagte ich.
    »Müssen Sie dauernd diese
Pistole tragen ?« fragte sie. »Mir wird schon ganz
unheimlich, wenn ich sie bloß ansehe .«
    »Nein, natürlich nicht.« Ich
schnallte das ganze Halfter ab und hängte es über eine Stuhllehne.
    Sie leerte ihr Glas, und ich
leerte das meine. Dann sah sie mich forschend an. »Ich denke, es ist Zeit, für
heute Schluß zu machen«, sagte sie. »Ich für meinen Teil gehe jedenfalls ins
Bett. Gute Nacht, Rick.«
    »Gute Nacht, Yvonne.«
    »Falls Sie noch etwas trinken
möchten, bedienen Sie sich bitte selbst. Bis morgen früh dann.«
    Nachdem sie gegangen war, goß
ich mir noch einen Whisky ein, trank ihn schnell aus und machte mich auf den
Weg ins Gästezimmer. Vielleicht sollte ich doch lieber nach Hause zurückfahren,
überlegte ich mißgestimmt. Und die beiden umlegen, falls sie

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