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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hinunter ins Schlafzimmer, lud den
Achtunddreißiger neu und steckte ihn in mein Gürtelhalfter. So trank sich mein
Bourbon bedeutend beruhigender. Wo mochte bloß Dalton stecken, grübelte ich.
Benny Lucas schien ihn tatsächlich nicht kassiert zu haben. Sonst wären die
Fotos nicht bei Manny Tyrrel gelandet. Ob Tyrrel ihn sich doch geschnappt
hatte? Oder vielleicht Crystal und ihre beiden lieben Freunde Skip und Chuck?
Vielleicht war er auch auf eigene Faust verduftet, um nicht mit Yvonne Prentice
teilen zu müssen? Oder... Ach, zum Teufel mit diesem Dalton, seufzte ich. Und
dann klingelte es an der Haustür.
    In der Küche brannte kein
Licht. Ich schlich auf Zehenspitzen zur Hintertür und riß sie, die Pistole in
der Hand, mit einem Ruck auf. Draußen stand niemand, der darauf wartete, daß
ich die Vordertür öffnete, um inzwischen durch die Hintertür hereinzukommen.
Ich ging vorsichtig um das Haus herum.
    In der Einfahrt stand ein
kleiner Sportwagen. Die Gestalt, die vor der Haustür wartete, war nur in
Umrissen zu erkennen. Ich konnte aber deutlich wahrnehmen, daß sie entschieden
weibliche Formen hatte. Deshalb schlich ich mich beruhigt wieder ins Haus
zurück. Dann machte ich die Haustür auf, nachdem ich vorher das Außenlicht
angeknipst hatte.
    »Sie haben sich mit dem
Aufmachen aber Zeit gelassen«, sagte Yvonne Prentice vorwurfsvoll.
    Sie trug ein lebhaft gemustertes Puccikleid mit den dominierenden Farben braun und
grün, das sich eng um ihren Körper schmiegte. Sie sah beinahe schön aus, und
einen Augenblick lang ging mir der Gedanke durch den Kopf, daß Craig Forrest
bei einer Heirat mit ihr gar nicht so schlecht fahren würde. Yvonne würde dabei
den Kürzeren ziehen.
    »Kommen Sie herein«, forderte
ich sie auf.
    Im Wohnzimmer ließ sie sich auf
einem Sessel nieder und schlug die Beine übereinander. Einen Drink lehnte sie
ab. Also nahm ich mein eigenes Glas und setzte mich ihr gegenüber.
    »Mich hat die Unruhe gepackt«,
erläuterte sie. »Ich bin wieder zu mir nach Hause gezogen, weil ich es
inzwischen nicht mehr für nötig hielt, bei den Hinds ’
Unterschlupf zu suchen. Haben Sie irgendwelche Fortschritte gemacht, Holman ?«
    »Nennen Sie mich Rick«, sagte
ich.
    »Na gut«, versetzte sie kühl.
»Also sind Sie irgendwie weitergekommen, Rick ?«
    »Nicht viel.«
    Ich berichtete ihr von Skips
und Chucks wiederholtem Besuch am Nachmittag, aber sie war nicht sonderlich
beeindruckt. Dann erzählte ich ihr von Benny Lucas und Manny Tyrrel. Ihre Miene
belebte sich, als ich die Fotos erwähnte, von denen Manny behauptet hatte, sie
seien ihm per Post zugeschickt worden.
    »Sie glauben, er könnte lügen,
Rick? Ich meine, daß er nicht weiß, wo Dalton ist ?«
    »Es wäre zumindest möglich«,
antwortete ich.
    »Könnten Sie das nicht
herausfinden ?«
    »Wie?«
    »Sie fahren zu seinem Haus
zurück und sehen sich dort um .«
    »Während er darauf lauert, daß
ihm Benny ein paar Schläger auf den Hals schickt ?«
    »Sie haben Angst .« Ihre Stimme klang verächtlich.
    »Ich habe Angst, in Tyrrels Haus einzudringen, und ich habe auch Angst, heute nacht hierzubleiben«, erklärte ich.
    »Warum?«
    »Weil Skip und Chuck Vorhaben
können, mich noch einmal aufzusuchen. Von Türschlössern lassen die sich nicht
abhalten .«
    »Was werden Sie tun ?« fragte sie.
    »Wahrscheinlich in einem Hotel
schlafen«, erwiderte ich.
    Ihre weit auseinanderstehenden
Augen musterten mich sekundenlang. Dann hatte sie einen Entschluß gefaßt.
    »Sie können mit zu mir kommen
und die Nacht über bleiben, wenn Sie wollen .«
    »Vielen Dank«, sagte ich.
    »Ich muß Ihnen etwas gestehen .« Sie lächelte plötzlich. »Ich hatte eigentlich auch sehr
wenig Lust, die Nacht in meinem Haus allein zu verbringen .«
    »Es muß angenehm sein, wenn man
tapfer ist«, bemerkte ich. »Ich wünschte, ich würde jemand Tapferen kennen,
wobei ich mich durchaus einschließe .«
    »Wir können gleich aufbrechen«,
sagte sie. »Wollen Sie noch eine Tasche packen ?«
    »In fünf Minuten bin ich fertig .«
    Wir fuhren mit ihrem Wagen, und
sie saß am Steuer. Ihr Haus war klein und lag etwas versteckt in der Mitte
einer ansteigenden Straße, ohne Blick auf das Meer. Aber das störte mich wenig.
Ich verspürte im Augenblick sowieso wenig Neigung, mir den Ozean zu betrachten.
    Ich warf meine Tasche ins Gästezimmer.
Dann ließen wir uns beide im Wohnraum nieder.
    »Möchten Sie etwas trinken ?« fragte sie.
    »Im Moment nicht«,

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