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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sind ein herzloser
Halunke, Holman !«
    Nach einigen Sekunden begann
er, merkwürdige Geräusche von sich zu geben. Es dauerte geraume Zeit, bis ich
merkte, daß er lachte.
    »Sie haben Bruce tatsächlich
ein Ding mit dem Pistolenlauf verplättet? Da hätte ich dabeisein mögen !«
    »Nicht weil er schwul ist«,
stellte ich richtig.
    »Weil er ein widerlicher
Schleimscheißer ist«, sagte Louis. »Ich habe schon lange Lust gehabt, ihm
einmal eine in die Fresse zu hausen .«
    Etwa zehn Minuten später hielt
Louis’ Klapperkasten ächzend vor meinem Haus. Louis stellte den Motor ab,
worauf sich himmlische Ruhe ausbreitete.
    »Kommen Sie noch auf einen
Drink mit herein«, schlug ich vor. »Sie werden eine Stärkung brauchen können .«
    »Ja«, sagte er düster.
    Wir gingen zusammen zur Tür.
Ich steckte den Schlüssel in das Schloß, machte auf und schaltete sofort das
Dielenlicht an.
    »Gehen Sie hinein, Louis«, sagte
ich ermutigend.
    Ich folgte ihm mit vier
Schritten Abstand, die Pistole in der Hand. Wenn ich auch wußte, daß Bruce sie
entladen hatte, so war ihr das schließlich nicht anzusehen. Vor dem Eingang zum
Wohnzimmer verlangsamte Louis sein Tempo. Ich legte ihm den Arm um die
Schultern und machte Licht.
    Es wartete niemand auf mich,
und meine Magenmuskeln entkrampften sich. Falls jemand im Haus gewesen wäre,
hätte er mich inzwischen schon angegriffen, überlegte ich. Oder, um genauer zu
sein, er hätte Louis angegriffen. Ohne es zu wissen, hatte sich Louis seinen
Drink bereits verdient.
    Ich steckte die Pistole weg und
trat an die Bar. Louis stieg auf einen Hocker und stützte beide Ellbogen auf
die Theke.
    »Reichlich Scotch«, verlangte
er, »und ein paar Eiswürfel zum Abkühlen .«
    Ich füllte ein Glas für ihn und
schenkte mir selbst einen Bourbon ein. Nach ein paar Schlucken Scotch hing
Louis’ Schnurrbart schon weniger traurig herunter.
    »Benny wird wahnsinnig, wenn
ich ihm das erzähle«, sagte Louis. »Und dann wird er womöglich etwas
Unüberlegtes tun !«
    »Wie zum Beispiel mit der
Pistole in der Hand zu Tyrrels Haus hinüberrasen ?«
    Louis verzog den Mund. »So
bescheuert ist Benny nicht. Und er ist auch kein Held. Aber er könnte auf die
Idee kommen, ein paar harte Burschen zu Manny zu schicken .«
    »Dürfte Manny das nicht bereits
einkalkuliert haben ?« fragte ich.
    »Doch, natürlich. Vielleicht
wartet er sogar darauf .«
    »Das verstehe ich nicht .«
    »Die beiden waren Partner,
nicht wahr ?« Louis spreizte die Hände. »Aber sie haben
nie völlig selbständig gearbeitet. Sie haben gewisse Kontakte, verstehen Sie?
Sie gehören zu einem Syndikat. Und das Syndikat verlangt vor allem, daß alles
glatt und unauffällig läuft. Auch zwischen Partnern wie Benny und Manny Tyrrel.
Das Syndikat weiß von dem Streit der beiden. Und wenn die Leute dort davon auch
nicht begeistert sind, so wird doch allgemein angenommen, daß beide wieder zur
Vernunft kommen. Wenn Benny nun aber offensichtlich durchdreht und Manny ein
paar Schläger ins Haus schickt, muß das Syndikat eingreifen. Und das dürfte so
aussehen, daß Benny aus dem Weg geschafft wird und Manny die Geschäfte allein
übernimmt .« Louis hob sein Glas an den Mund und nahm
einen langsamen Schluck. »Und deshalb werde ich Benny lieber gar nichts davon
sagen, daß Manny diese Bilder hat .«
    »Und was gewinnen Sie damit ?« fragte ich.
    »Ein bißchen Zeit. Manny wird
etwa zwei Tage auf eine Reaktion von Benny warten, bevor er von neuem zu bohren
anfängt. Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten, Holman. Erzählen auch Sie
Benny nicht, daß Manny Ihnen die Aufnahmen gezeigt und gesagt hat, er würde sie
Bennys Frau zuschicken, wenn sie aus Europa zurückkommt .« Er hielt abwehrend die Hand hoch, bevor ich noch etwas erwidern konnte. »Ja,
okay, eine Hand wäscht die andere. Ich kann mich umhören und etwas in Erfahrung
bringen .«
    »Was denn?«
    »Wegen Skip und Chuck«,
erläuterte er. »Ich brauche nur ein bißchen Zeit. Dann werde ich die beiden für
Sie ausfindig machen .«
    »Also abgemacht«, sagte ich.
    »Ich werde Benny sagen, das
Ganze war Fehlanzeige. Manny weiß weder etwas von den Bildern noch von dem
Fotografen. Okay?«
    »Und Sie melden sich bei mir,
sobald Sie etwas von Skip und Chuck wissen !«
    »Gut.« Er leerte sein Glas und
kletterte von dem Barhocker herunter.
    Ich brachte ihn zur Haustür,
sah dem davonrumpelnden Oldtimer nach und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Aber
dann fiel mir etwas Wichtiges ein. Ich ging

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