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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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rasch ausbreiteten, in alle Richtungen, welches Land sie umfassen mussten und wie viele Bauten es brauchte, um all die Menschen und bestimmt noch einmal die gleiche Zahl an Reisenden aufzunehmen, und ihm wurde schwindelig.
    „Zweihunderttausend“, sagte er leise. „Das sind viele. Sehr viele.“
    Carb ließ sich nach hinten sinken, stützte sich lässig mit den Ellbogen ab und beobachtete Jarek. „Jäger“, sagte der Fero ernst. „Hier in der Wildnis mit all den vielen Reißern, hier kennst du dich aus. Hier bist du der Größte, klar. Aber in der Stadt wärst du verloren.“
    Jarek fand darauf keine Antwort. Der Jäger, der Beschützer und der Bewahrer war es gewohnt, sich nur Situationen zu stellen, die er kannte, auf die er vorbereitet war oder von denen ihm andere berichtet hatten. Doch das Leben in einer der großen Städte überstieg tatsächlich sein Vorstellungsvermögen.
    „In Vakasa kämpft jeder nur für sich selbst, für seine Familie und für seinen Clan“, erklärte Yala. „Und wer einem anderen vertraut, wird meistens von diesem ausgenutzt.“
    „Aber es können nur alle überleben, wenn jeder auch nach dem anderen sieht“, sagte Jarek. „Es darf nicht jeder nur an sich denken. Er hat vielleicht in dem Augenblick einen Vorteil. Aber nicht für lange. Irgendwann hat das Verhalten eines jeden Einzelnen Folgen. Meistens schlechte. Für alle. Also auch für ihn selbst.“
    Hama nickte ernst, Yala sah nachdenklich aus und Carb starrte auf den Boden.
    „Ja“, sagte der Fero leise. „Besonders für ihn ...“
    Jarek sah ihn fragend an, doch Carb hob den Blick nicht wieder und schwieg den Rest der Mahlzeit.

    Jarek stand auf dem Turm, eng in den dichten, weichen Mantel gewickelt, schaute über die fahle Landschaft und lauschte auf die Geräusche des Graulichts.
    Ganz weit entfernt, pfadab in Richtung Briek, hörte er die rumpelnde Stimme eines Grauen Rolloks. Hinter ihm, dem Weg nach Maro folgend, japste eine Rotte Kammaaser, die sich offenbar mit einigen Halbspringern um Beute stritt. Direkt unter Jarek, ein Stück vor der Mauer, raschelten und wisperten die Schwanzlinge, die sich an den letzten Resten der Gelbschattenfetzer satt fraßen.
    Am Anfang seiner Wache hatte Jarek weit in der Ferne vor den Raakhöhen einen flüchtigen, winzigen Schatten am Himmel gesehen, der über die Scheibe von Polos geflogen war: ein Großer Höhler. Doch Jarek wusste, dass das riesige Tier viele, viele Lichtwege von ihnen entfernt seine Kreise zog und sie nicht in Gefahr waren. So weit in das Vorgebirge kamen die Höhler nie.
    Es war ein kurzer, kleiner Stich gewesen, den er in der Brust gespürt hatte, mehr nicht. Er würde den Großen Höhler nie jagen, aber den Gedanken daran würde er nie loslassen und den Wunsch nie vergessen. Er hatte einen Memoverstand, wie er nun wusste, und ein Memo vergaß nie etwas. Also würde er sich das Gefühl bewahren, es ab und zu aus seiner Kammer hervorholen und betrachten und dann mit einem vielleicht immer kleiner werdenden Bedauern wieder hinter seiner Tür einsperren.
    Wachsam ließ er den Blick von einer Seite zur anderen wandern und drehte sich auch nicht um, als er leise Schritte auf der Treppe hörte, die den hohlen Turm herauf führte.
    „Yala. Warum schläfst du nicht?“, fragte er leise.
    „Woher hast du gewusst, dass ich es bin? Hast du mich gerochen, großer Jäger?“ Sie trat neben ihn und schaute über das Gelände, das sich vor ihnen ausbreitete. Ihr Duft erreichte nun wirklich seine Nase und ihr Deckenumhang berührte seinen am Arm. Jarek wusste, dass sie lächelte, auch wenn er sie nicht ansah.
    „Ich habe dich gehört“, antwortete er. „Adolo ist schwerer, Carb lauter und Hama hätte ich erst bemerkt, wenn er neben mir steht.“
    „Ich kann nicht schlafen. Diese dünnen Salasteine sind schon kalt“, erklärte Yala. Sie schüttelte sich leicht.
    „Du frierst“, sagte Jarek besorgt. „Dein Mantel ist viel zu dünn.“ Er zog seinen aus. „Hier!“ Jarek nahm Yala den feinen Umhang von den Schultern und legte ihr seinen um.
    „Danke.“ Sie kuschelte sich in den dicken Webstoff.
    Jarek ließ das dünnere, teure Feingewebe durch die Finger gleiten. So etwas hatte er noch nie in der Hand gehabt. Außerhalb der großen Städte und Ansiedlungen trugen Reisende einen stärkeren Schutz.
    „Was ist das?“, fragte Yala und er folgte ihrem Blick.
    „Knochenbeißer.“ Jarek schaute zu der Stelle, an der sie den Gelbschattenfetzern das Gefecht geliefert

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