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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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lange wir noch reisen werden und wie viele Lichtwege noch vor uns liegen, bis wir unser Ziel erreichen. Ich komme mit Adolo und Carb aus. Wir kennen uns jetzt ein wenig. Wir sind die ganze Zeit zusammen. In jedem Gelblicht und in jedem Graulicht. Wir haben nur uns. Wir sind Gefährten. Aber wir sind deswegen keine Freunde.“
    Aus dem Schatten heraus sahen die großen Augen jungen Vaka Jarek an und er bemerkte eine Trauer darin. Er wartete darauf, dass sie weitersprach, doch sie schwieg.
    „Was ist dann ein Freund für dich?“, fragte er.
    „Ein Freund ist jemand, dem man alles anvertrauen kann“, antwortete Yala sofort. „Alles.“
    „Du vertraust niemandem wirklich“, sagte Jarek. „Keiner von euch vertraut einem anderen. Ganz gleich, wem. Wieso?“
    Yala warf ihm einen kurzen Blick zu, drehte sich dann rasch wieder um und schaute zu den Raakhöhen. Nach einer Weile zuckte sie die Achseln. „Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich, weil wir zu viel erlebt haben, um jemandem zu vertrauen. Jarek, ich kann nur für mich sprechen. Ich würde Carb und Adolo kein Geheimnis verraten. Also nichts, was mir wirklich wichtig ist. Aber bei dir ...“
    Sie schaute nach unten, wo von den toten Gelbschatten nun nichts mehr zu sehen war. Die Aaser und Schadlinge hatten ihre Arbeit beendet. Es war nichts übrig geblieben.
    Es blieb nie etwas übrig auf Memiana.
    „Aber bei mir?“, fragte Jarek, als ihm die Pause zu lang wurde.
    Yala legte die Arme um ihren Oberkörper, wickelte sich fester in Jareks Mantel und zog sich die Kapuze über den Kopf. „Bei dir?“, sagte sie aus der Höhle des Stoffes heraus und ihre Stimme klang dumpfer. „Ich weiß nicht.“
    „Was weißt du nicht?“
    „Ich bin ziemlich verwirrt, verstehst du?“
    „Nein.“
    „Wir sind noch kein ganzes Licht zusammen unterwegs. Und trotzdem weiß ich eines. Ich habe mich noch nie in meinem Leben in der Nähe eines anderen Menschen so sicher und behütet gefühlt wie neben dir“, erklärte sie leise. „Und das ist ein ziemlich seltsames Gefühl.“
    „Wir sind Beschützer, Jäger und Bewahrer des Friedens“, erklärte Jarek in den Worten, die er wieder und wieder von Thosen und Nari gehört hatte. „Die Menschen sollen sich durch uns sicher fühlen. Das ist unsere Bestimmung.“
    Jarek hatte den Satz noch nicht beendet, da wusste er, dass das keine gute Antwort gewesen war, und er ärgerte sich darüber. „Das ist die Große Regel der Xeno“, fügte er rasch hinzu, aber er merkte, dass es zu spät war.
    Yalas Stimme war anders und hatte alles Weiche verloren. „Ja, die Regel der Xeno“, sagte Yala schroff. „Das habe ich oft genug gehört. Ich kenne Xeno aus Vakasa.“ Sie zuckte verächtlich die Achseln. „Das sagen sie alle. Und dann kümmern sie sich doch nur um die, die sie bezahlen.“
    „Mich bezahlt aber niemand.“
    „Nein“, musste Yala zugeben. „Dich bezahlt niemand. Du glaubst, was du sagst. Und bist für jeden da, der Hilfe braucht.“
    „Ja.“
    „Für jeden“, sagte sie leise. Er hörte aus ihren Worten eine Enttäuschung heraus, die er nicht verstand.
    Er wusste nicht, was er sagen sollte, also schwieg er lieber, während es in seinem Kopf von Gedanken, Gefühlen und Wünschen schwirrte, die Ohren die Laute des Graulichts hörten und er in einem anderen Raum seines Verstandes die Stimmen der Reißer und Aaser zu den Gestalten und Farben ordnete, und seine Augen zählten Tiere zwischen den Felsen, ohne dass er darüber nachdenken musste.
    Eine leise Stimme flüsterte in ihm, dass er einen Fehler gemacht hatte, aber er wusste eigentlich nicht, welchen. Er musste etwas Falsches gesagt haben, aber wenn er sich jedes Wort anschaute, das er gesprochen hatte, war es nur die Wahrheit gewesen.
    Sie standen nebeneinander und sahen pfadab. Jarek hätte gerne den Arm um Yalas Schulter gelegt, aber er dachte an den Moment nach dem Kampf, als sie bei seiner Berührung sofort auf Abstand gegangen war. Er wollte dieses Gefühl der großen Ferne nach der kurzen Nähe nicht noch einmal erleben. Also ließ er die Hände auf der Brüstung und rührte sich nicht.
    „Ich gehe wieder runter“, sagte Yala nach einer Weile.
    „Schlaf gut“, antwortete Jarek.
    „Ich versuche es.“ Yala zog den Deckenmantel fester um sich, sah noch einmal kurz zu Jarek, dann ging sie. Er hörte ihre leichten Schritte auf der Treppe, dann nichts mehr. Der Duft nach ihrem Körperöl blieb zurück.
    Die Geräusche des Graulichts hallten über die Hügel und

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