Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)
dem Markt so auffällig für Yala interessiert hatten, gingen etwa zwanzig Schritt vor ihm.
Er zog sich die Kapuze über und überließ sich dem Instinkt des Beschützers. Mit einem Abstand, der vermied, dass die zwei Verfolger ihn bemerkten, ging er den beiden nach und nutzte dabei jede Möglichkeit und jede Ecke, um immer eine Deckung zu haben, sollte sich einer von ihnen umsehen.
Doch die Männer schauten nicht zurück. Zielstrebig gingen sie in dieselbe Richtung, die Jarek zuvor schon eingeschlagen hatte, und verhielten sich ähnlich wie er, nur dass sie deutlich auffälliger Verstecke suchten. Jarek erkannte, dass auch sie hinter jemandem herschlichen. Sein Blick suchte in der Menschenmenge, die sich durch die inzwischen viel schmalere Gasse schob, und er spürte, dass sich sein Magen zusammenkrampfte.
Dort vorne, keine dreißig Schritt entfernt, sah er eine schlanke Gestalt in einem quer gestreiften, dichten Mantel, die Kapuze hochgeschlagen, die mit leichten Schritten bergauf ging. Jarek brauchte das Gesicht nicht zu sehen. Er war nun seit dreizehn Lichten mit Yala unterwegs und er kannte ihre Bewegungen.
Jetzt bog einer der beiden Verfolger in eine schmale Gasse ab und rannte los. Jarek fühlte, wie sich alle Muskeln anspannten. Er versuchte gar nicht mehr, sich verborgen zu halten, sondern beschleunigte seine Schritte ebenfalls. Der Vaka, der Yala weiter folgte, ging nun auch rascher und holte auf. Als er direkt neben ihr war, packte er sie am Arm und zerrte sie in den Durchgang zwischen zwei Bauten. Ihr kurzer Schrei ging in den Lauten des Graulichts unter.
Jarek rannte los. Die Gasse zwischen den Gebäuden war so schmal, dass zwei Mann nebeneinander keinen Platz hatten, und war nur zwanzig Schritt lang. Etwa in der Mitte hielten die beiden Vaka Yala an den Armen fest und drückten sie mit dem Rücken zur Wand. Mit wenigen Schritten, die mehr den Sprüngen eines Klauenreißers ähnelten, war Jarek heran. Bevor einer der Männer reagieren konnte, hatte er den Älteren mit einem Tritt in die Kniekehle zu Fall gebracht und hatte den anderen am Arm gepackt, diesen nach hinten über das Gelenk hinausgedreht und den jungen Vaka ebenfalls zu Boden gezwungen. Mit einem Knie hielt Jarek den japsenden Alten unten, während er den Jüngeren mit dem Armhebel zu Boden drückte.
„Alles in Ordnung?“, fragte er Yala, die zitternd an der Wand lehnte.
Sie brachte kein Wort hervor, nickte aber.
„Bist du verrückt, Xeno?“, stöhnte der Ältere. „Das ist eine Clanangelegenheit der Vaka. Lass mich sofort los!“
Jarek veränderte den Griff nicht, sondern schaute Yala fragend an. „Kennst du die beiden?“
Wütend biss sie die Zähne zusammen. „Das ist mein Onkel. Und ein Vetter.“
„Lass uns los und verschwinde!“, knurrte Yalas Onkel wütend.
„Was wollen sie von dir?“, fragte Jarek.
Yala antwortete nicht sofort, aber ihr Vetter wimmerte: „Ihr Vater ... will, ... dass sie nach Vakasa zurückkommt.“
Jarek ließ etwas mit dem Druck auf den Arm des Jüngeren nach. „Yala, was hat das alles zu bedeuten?“
Sie schaute zu Boden und schwieg.
„Willst du mit ihnen gehen?“, fragte Jarek.
„Was? Bist du verrückt?“ Yala schüttelte entsetzt den Kopf. „Niemals.“
Jarek nickte. „Gut. Ihr beiden habt es gehört, Onkel und Vetter von Yala. Ihr werdet ihr nicht mehr folgen. Und Ihr werdet Euch ihr nicht wieder nähern. Habt Ihr mich verstanden?“
Beide knurrten etwas. Jarek erhöhte den Druck auf den Arm des kleineren Vaka wieder. „Habt ihr mich verstanden?“
„Ja“, stieß der hervor. „Ja, ja!“
Er ließ seine beiden Gefangenen los und erhob sich. Beide setzten sich mühsam auf, der Neffe rieb sich den schmerzenden Arm, während der Onkel das Knie umklammerte, gegen das Jarek getreten hatte. Jarek streckte die Hand aus, Yala nahm sie, warf ihren Verwandten noch einen wütenden und trotzigen Blick zu, stieg über beide hinweg und stellte sich neben Jarek.
„Das wirst du bereuen, Xeno. Das geht dich gar nichts an. Das ist eine Sache nur zwischen Vaka!“, grollte der Ältere.
Jarek warf Yala einen kurzen Blick zu, schaute dann den aggressiven Verwandten in die Augen, die im Schatten der schmalen Gasse kaum zu erkennen waren, und schüttelte den Kopf. „Du irrst dich. Yala ist keine Vaka mehr. Sie ist eine Memo.“
Yala ging neben Jarek und hielt seine Hand immer noch fest umklammert. Er spürte, wie eine Ader unter ihrer Haut klopfte. Ihr Herz galoppierte wie ein
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