Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)
Kopf. „Aber nur diese beiden sind uns gefolgt. Zwei Vaka, einer so groß wie ich, einer eine Handbreit kleiner und etwas schmaler. Beide tragen salafarbene Hosen mit dunkleren Streifen, der Größere eine graue Jacke, der andere eine hellgrüne.“
Adolo schüttelte den Kopf. „Jarek, du warst zu lange Wächter und Beschützer. Überall siehst du Ärger und Gefahren. Hier laufen Hunderte von Männern herum. Wer von denen Yala nicht anschaut, der ist blind.“
Auch Yala lächelte beruhigend. „Mach dir keine Sorgen, Jarek. Niemand will etwas von mir. Du hast dich getäuscht.“
„Vielleicht“, gab er widerwillig zu.
Die drei machten sich auf den Weg. Jarek schaute ihnen nach, wie sie sich durch die vielen Marktbesucher schoben und in Richtung der Kleidungstische verschwanden. Er sah sich unauffällig nach den beiden Vaka um, entdeckte sie aber nirgends. Doch als erfahrener Jäger wusste er, dass das nicht bedeutete, dass sie nicht da waren. Nur, dass er sie nicht sah ...
Der Raum wurde von einem kunstvoll vergitterten Oberlicht erhellt. Vor dem schmalen Eingang hing ein mehrfach gefalteter, dicker Vorhang, der die Worte, die hier drinnen gesprochen wurden, für die draußen Wartenden unhörbar machte. Jarek stand vor dem Memo, der auf seinem aus glattem Maramastein gefertigten, erhöhten Platz saß.
„Eine Botschaft“, sagte Jarek und legte zwei Fer in die große, flache Schale, die auf dem hohen Steintisch neben dem Sitz stand und mit Münzen halb gefüllt war.
Zum Ende des Marktes benötigten viele Reisende und Händler die Dienste des Memo und Jarek hatte eine lange Zeit in der Reihe gestanden, bis er dran gewesen war.
Der Memo, ein breitschultriger Mann, der vielleicht zehn Umläufe alt war und sein dunkelrotes Haar zu einem dicken, siebenfachen Zopf geflochten hatte, sah ihn aus seinen roten Augen freundlich an und nickte. Er lehnte sich in seinem Sitz zurück und sagte: „Euer Wort?“
„Anders mutig“, nannte Jarek leise seinen eigenen, geheimen Beginn einer jeden Botschaft. Die Augen des Memo weiteten sich, sein Blick richtete sich auf einen Punkt, der irgendwo weit draußen vor den Toren Brieks zu liegen schien, sein Atem verlangsamte sich und er war bereit.
Jarek hatte sich die Worte schon zurechtgelegt. „An Nari vom Clan der Thosen in Maro. Von Jarek, gesprochen in Briek. Beginn der Botschaft: Ich habe Lim alles erzählt und ich habe Neuigkeiten. Lim wird nach dem Durchzug der Herde nach Maro kommen, um dort zu bleiben ...“
Der Clan der Stera besaß ein großes Gebäude, das als Besonderheit einen eigenen, kleinen Turm hatte. Lim, die große Jägerin, deren Ruf dem von Kobar nicht nachstand, hatte Jarek dort hinaufgeführt und sie hatten oben auf den warmen Steinen Platz genommen. Lim hatte gefragt: „Wie ist er gestorben?“
Es war einfacher gewesen, als Jarek gedacht hatte, die Worte zu finden, aber es war schwerer gewesen, sie auszusprechen. Mit jedem Satz war die Erinnerung an die Jagd wiedergekommen, an die Flucht vor den Salaschwärmern, an das Versteck in der Höhle, an den blutigen Kampf gegen die Klauenreißer und schließlich an das schreckliche Ende, als sie schon alle gerettet schienen.
Lim waren die Tränen über das Gesicht gelaufen und dieses Mal hatte Jarek die eigenen auch nicht zurückgehalten. Zusammen hatten sie den Mann und Bruder beweint.
Später hatten sie nebeneinandergesessen, hatten die Hände des anderen nicht losgelassen und hatten mit leisen Stimmen erzählt und all die guten und schönen Erinnerungen hervorgeholt, mit denen sie für immer Kobars gedenken würden.
Als Sala matt leuchtend hinter den Spitzen der Raakhöhen versunken war und die Kälte des Graulichts begonnen hatte, die Wärme aus den Steinen zu treiben, hatte Lim Jarek mit einem geflüsterten Satz überrascht.
„Ich werde nach Maro gehen. Ich werde Ili zur Seite stehen, wie ich es Kobar versprochen habe.“
Der Clan der Stera würde keine Einwände erheben. Wäre Kobar noch am Leben, wäre Lim mit ihm gezogen und alle hatten sich bereits damit abgefunden, dass sie sie verlieren würden. Die Jägerin hatte schon lange Abschied genommen.
„Es ist mein Weg“, hatte Lim zu Jarek gesagt, als sie ihn zum Abschied umarmte. „Und du gehst deinen. Wir werden uns wiedersehen.“
„Ende der Botschaft. Gilk tanzt“, sprach Jarek sein letztes Wort und der Memo erwachte aus seiner Abwesenheit.
Jarek wusste, dass er die Worte später dem Boten wiederholen würde. Der würde bei Salas
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