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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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den Splitter. „Hast du noch Projektile?“
    „Genug.“
    „Pump deine Waffe auf. Und lad sie nach. Ist noch jemand verletzt?“
    Jarek schaute jeden Einzelnen an. Sie hatten nur die Erfahrung eines einzigen Kampfes gegen Gelbschattenfetzer. Er sah die bleichen Gesichter, den grimmigen, entschlossenen Ausdruck von Carb, Hamas tiefe Sorge, die unversteckte Angst bei Adolo und Yalas gefasste Miene.
    Von den eingeschlossenen Vaka kamen vereinzelte Schüsse, die von den Räubern am Hang erwidert wurden.
    Carb arbeitete daran, seine Waffe wieder bereit zu machen.
    Jarek legte Yala die Hand auf den Arm. „Ich habe eine Bitte.“
    Sie schaute ihn fragend an. „Was?“
    „Mach so etwas nie, nie, nie wieder!“
    „Parra hat geschrien“, erwiderte Yala trotzig, aber mit mehr als einem Hauch Unsicherheit. „Ich musste ihr helfen.“
    „Indem du einfach losrennst und dich ermorden lässt?“, fragte Jarek und musste sich beherrschen, sie nicht anzuschreien.
    Adolo kam ihm zu Hilfe. „Das war verrückt“, sagte er.
    „Ach ja? Und was ist mit Carb? Der sollte Mareibe Deckung geben und was tut er? Wirft die Waffe weg und rennt da raus!“
    „Mareibe war verletzt!“, antwortete Carb aufgebracht.
    „Und du hast gedacht, du rettest sie, wenn du dich erschießen lässt?!“ Yala hatte für ihren Zorn ein Ziel gefunden. „Und was war das überhaupt? Sie sollte den Kerl hierher bringen. Keiner hat gesagt, dass sie da stehenbleiben soll.“
    „Still!“ Hama hatte die Hand gehoben und nur das eine Wort gesprochen, ohne die Stimme zu heben.
    Alle schwiegen.
    Der alte Memo sah seinen Schützlinge der Reihe nach in die Augen, bevor er weitersprach. „Jarek hat gerade zweien von euch das Leben gerettet. Das musste er nur, weil ihr nicht auf ihn gehört habt. Ab jetzt wird jeder von uns, und damit schließe ich mich selbst ein, genau das tun, was Jarek sagt. Und nichts anderes. Nur dann können wir das hier überleben. Hat das jeder verstanden?“ Die letzte Frage stellte Hama mit einer ungewohnten Härte. Hier sprach nicht der sanfte, freundliche Rekrutor der Memo, sondern ein Anführer, der keinen Widerspruch duldete.
    Yala sah zu Boden, nickte dann. „Tut mir leid. Ich habe mich noch gar nicht bedankt, Jarek.“
    „Dafür bin ich hier. Aber ich kann nicht immer da sein. Bitte tut nichts Unüberlegtes mehr.“
    „Danke“, murmelte auch Carb. Jarek legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte sie kurz.
    Alle schwiegen. Eine Weile lang fiel kein einziger Schuss mehr, weder von den Räubern noch von den Vaka. Nur das leicht pfeifende Geräusch, mit dem Carb den Druckbehälter des Splitters wieder aufpumpte, war zu hören. Dann klappte Carb den Hebel an die Waffe, holte eine Handvoll Schwarzglimmerprojektile aus dem Rückenbeutel und drückte sie in den runden Vorratsbehälter unter dem Lauf. „Ich bin wieder bereit“, sagte er dann.
    In diesem Moment hörte Jarek ein leichtes Stöhnen. Alle drehten sich zu Mareibe um. Sie öffnete die Augen, ihr Blick flatterte ein wenig, dann fuhr sie hoch, zuckte zusammen, fasste sich mit der Hand an den Hinterkopf. „Was ist passiert?“
    „Du bist auf den Kopf gefallen.“ Carb war zu Mareibe geeilt. Er sah sie besorgt an. „Wie geht’s?“
    Mareibe schloss einen Moment die Augen, versuchte ein Kopfschütteln, zuckte dann vor Schmerzen zusammen und stieß hervor: „Es geht. Es geht schon.“
    „Ich hätte da mal eine Frage, Mareibe“, sagte Yala mit verdächtiger Ruhe. „Dieser Solo, der mich erstechen wollte. Der Mann, den du holen solltest. Der hat dich Tari genannt.“
    „Er muss mich verwechselt haben. Mit einer anderen Frau“, entgegnete Mareibe rasch und schaute niemanden an, sondern tastete nach ihrer Wunde. Jarek sah jedoch, dass sie den Atem anhielt.
    „Nein!“ Yala schüttelte langsam, aber entschieden den Kopf. „Er meinte dich! Er hat dich erkannt. Und du ihn auch! Wer ist der Kerl? Woher kennst du ihn? Und warum nennt er dich mit einem anderen Namen?“
    Alle sahen Mareibe an. Sie schaute auf den Boden vor sich, dann sagte sie mit bebender Stimme: „Wir ... Wir waren eine Weile gemeinsam unterwegs. Dann haben wir uns aus den Augen verloren.“
    „Wie heißt er?“
    „Er ... Er heißt ... Rolam.“
    „Wie lange wart ihr zusammen? Was habt ihr in der Zeit gemacht? Wo wart ihr überall? Welche Städte habt ihr besucht? Warum habt ihr euch getrennt?“ Die Fragen flogen nur so aus Yalas Mund.
    „Jetzt mach mal langsam“, versuchte Carb einzugreifen.

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