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Memoiren 1945 - 1987

Memoiren 1945 - 1987

Titel: Memoiren 1945 - 1987 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leni Riefenstahl
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Trinidad anstellen — bei 40 Grad. Am vierten Tag kippte ich in der Schlange der Wartenden um. Das war unsere Rettung. Ein Beamter nahm sich meiner an, wir bekamen die Tickets und erreichten noch im allerletzten Augenblick in New York unsere Maschine.

    Frankfurter Buchmesse

    K aum hatte ich in München meine Koffer ausgepackt, stand ich schon vor der Kamera. Der Termin war schon seit langem festgelegt. Es ging um ein Film-Porträt, das der Regisseur Fritz Schindler für den «Südfunk» produzierte, der erste Fernsehfilm, der nach Kriegsende in Deutschland über mich gemacht wurde. Die Arbeit mit Herrn Schindler war angenehm. Er war nicht an sensationellen Enthüllungen interessiert, sondern an meiner Arbeit als Regisseurin.
      Wenige Tage danach interviewte mich Dr. Wolfgang Ebert für die Sendung «Aspekte». Die Redaktion interessierte sich für «Die Nuba von Kau», die von List auf der Frankfurter Buchmesse als Neuerscheinung herausgestellt werden sollten. Dieses Buch war ein noch größerer Erfolg als «Die Nuba». Alle seine Verleger waren mehr als zufrieden. Vor allem Sir William Collins, der in diesen Bildband verliebt war und mich im Anschluß an die Buchmesse nach London einlud. Es war meine letzte Begegnung mit ihm, denn nur wenige Tage vor meiner Ankunft in London starb er. Sein plötzlicher, unerwarteter Tod war nicht nur für mich, sondern für den ganzen Verlag und seine Autoren ein großer Verlust. Männer wie er sind in der internationalen Verlagswelt nur noch selten anzutreffen.
      Robert Knittel, Chef-Editor des Verlags, Sohn des einst so erfolgreichen Schweizer Schriftstellers John Knittel, übernahm das Buch. Von seiner Frau, der Schriftstellerin Luise Rainer, wurde mir in ihrem Londoner Heim ein festlicher Empfang bereitet. Zu den Gästen zählten auch Joy Adamson, die durch ihre Bücher und Filme über die Löwin «Elsa» weltbekannt wurde, und Mirella Ricciardi, eine Künstlerin, die ich sehr verehre. Sie ist Fotografin, lebte in Paris und Kenia und brachte nach jahrelanger Arbeit unerhörte Aufnahmen von den Masai zurück, die besten, die ich jemals gesehen habe. Ihr Bildband mit diesen Fotos ist einzigartig. Als ich nach dem Dinner zum ersten Mal meine Unterwasseraufnahmen zeigte, die Staunen erregten, umarmte sie mich stürmisch. Aus dieser Begegnung entstand eine Freundschaft, die Jahre später durch ein Mißverständnis zerbrach. Der amerikanische Verlag «Crown Publishers» hatte für meinen letzten Bildband, der unter dem Titel «Mein Afrika» erschien, ohne mich zu verständigen, den Titel «Vanishing Africa» gewählt. So hieß Mirella Ricciardis Afrikabuch, das Collins in England schon vor einigen Jahren herausgebracht hatte. Als ich mein erstes Buch aus New York erhielt, war ich zutiefst erschrocken, es hatte tatsächlich Mirellas Titel. Ich war fassungslos wie die arme Mirella. Die Bücher waren gedruckt, und es konnte nichts mehr geändert werden. Das Unfaßbare an dieser Affäre aber war, daß Collins selbst dem amerikanischen Verlag Mirellas Titel empfohlen hatte. Obwohl Bob Knittel Mirella sofort
informierte, daß sein Verlag für dieses Unheil verantwortlich sei und ich daran absolut unschuldig wäre, hat Mirella das nicht geglaubt.

    Talkshow mit Rosenbauer

    I n London brachte BBC noch ein Interview, in dem ich über meine letzte Afrika-Expedition berichtete. Außer den Nuba-Fotos von Kau wurden hier erstmalig Ausschnitte aus dem Nuba-Filmmaterial gezeigt, das in einer Talkshow beim WDR in Köln ebenfalls vorgeführt werden sollte. Nach langem Zureden des Produzenten, Kay Dietrich Wulffen, hatte ich mich zu einer Zusage entschlossen. Ich war ein gebranntes Kind, was deutsche «Medien» betrifft, und wollte mir unangenehme Überraschungen ersparen. Auch Horst warnte mich, doch Herr Wulffen, der mit mir über diese Sendung auf der «Frankfurter Buchmesse» gesprochen hatte, schilderte mit einer solchen Überzeugung die Fairness der geplanten Talkshow, daß mein Mißtrauen schwand.
      «Wir versprechen Ihnen», sagte er auf der Frankfurter Buchmesse, «daß wir Sie nicht mit Fragen über die Vergangenheit konfrontieren, sie höchstens streifen werden. Unsere Absicht ist es, das Publikum über Ihre Arbeit als Filmregisseurin und Fotografin zu informieren, wir wollen Ihre neuen Afrika- und Unterwasseraufnahmen zeigen.»
      Als er den Ausdruck des Zweifels in meinem Gesicht bemerkte, sagte er beschwörend: «Sie müssen mir glauben, es wird eine interessante und für

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