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Memoria

Memoria

Titel: Memoria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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mich befand, rollte ein großer Neunachser herunter. Ich nahm an, dass er die Gangster ablenken würde, machte mich bereit und wartete angespannt, und als der Laster vorbeirumpelte, war ich mit drei großen Schritten am Zaun und sprang. Vier schnelle Kletterbewegungen, dann schwang ich mich über die Kante, landete hart auf dem Gehweg, suchte tief geduckt hinter dem langsam fahrenden Lastwagen Deckung und huschte im Schutz der Staubwolke, die er hinterließ, über die Straße.
    Hinter einem geparkten Auto, das etwa ein Dutzend Wagen von der kastanienbraunen Limousine entfernt stand, legte ich eine Atempause ein, dann spähte ich hervor. Ich sah den Kerl auf dem Beifahrersitz im Profil. Er starrte geradeaus auf das Tor. Ich zog meine Pistole und rannte los, hielt mich dicht an den Autos und huschte immer von einer Deckung zur nächsten. Dabei wartete ich jeweils ab, bis ein Lastwagen vorbeifuhr, denn dann waren die Beobachter in der Limousine abgelenkt, sofern sie nicht ohnehin starr auf das Tor blickten, um mich nicht zu verpassen, wenn ich wieder herauskam.
    Etwa fünf Wagen entfernt legte ich noch eine Pause ein. Von hier aus konnte ich den Beifahrer gut erkennen. Seitlich an seinem kahl rasierten Kopf, über dem Ohr, hatte er ein Tattoo, das aussah wie Flammen, und er trug eine Sonnenbrille mit Metallgestell. Er saß einfach nur da und rauchte, einen Ellenbogen ins Seitenfenster gelegt, den Blick fest auf die Einfahrt zum Lagergelände gerichtet. Obwohl ich unter der Mütze, die er im Hotel getragen hatte, das Flammentattoo nicht hatte sehen können, erkannte ich ihn jetzt. Er war einer der drei Gangster, die im Aufzug heraufgekommen waren, derjenige, den ich in der Lobby umgerannt hatte.
    Das Gesicht des anderen konnte ich nicht richtig sehen.
    Mein ganzer Körper spannte sich an, und ich verließ meine Deckung. Die Schusshand vorgestreckt, duckte ich mich hinter den Wagen, der ihrem am nächsten stand. Zwischen den beiden Fahrzeugen lag einiger Abstand. Ich blieb geduckt, atmete ein paarmal tief durch, um Kraft zu sammeln, und als der nächste Lastwagen vorbeifuhr, huschte ich um das Heck des Wagens herum und war mit einem Sprung an der Beifahrerseite der Limousine, die Pistole aus gut einem Meter Entfernung auf das Gesicht von Flammentattoo gerichtet.
    «Hände aufs Dach, sodass ich sie sehen kann. Alle beide, ein bisschen plötzlich.»
    Die zwei schraken zusammen und fuhren zu mir herum. Durch ihre Sonnenbrillen sahen sie mich mit versteinerter Miene an.
    «Los, dalli.»
    Um meinen Worten Nachdruck zu verleihen, richtete ich meine Pistole ein wenig nach links und schoss nur ein paar Fingerbreit an Flammentattoos künstlerisch gestaltetem Schädel vorbei in die Heckscheibe, sodass das Sicherheitsglas explodierte und ein Hagel von Glasstückchen auf die beiden einprasselte.
    Ich richtete die Waffe wieder direkt auf Tattoos Gesicht.
    «Okay, okay», grummelte er und griff jetzt hastig mit beiden Händen nach dem oberen Rahmen des Seitenfensters.
    Ich sah, wie sich hinter ihm etwas bewegte. Der Fahrer drehte sich auf seinem Sitz, einen Ausdruck zorniger Entschlossenheit auf dem Gesicht, und griff mit der rechten Hand nach etwas – nach dem Griffstück einer Pistole, das aus seinem Hosenbund ragte. Mir blieb keine Zeit für noch eine Warnung, und so schoss ich.
    Der Kerl schrie laut auf, brüllte «Fuck!», und seine linke Hand fuhr zu der blutigen Wunde in seiner Schulter.
    «Verdammt, bist du verrückt, Mann?», protestierte Flammentattoo, und sein Blick huschte zwischen seinem stöhnenden Freund und mir hin und her.
    «Ich meine es ernst», schrie ich zurück. «Jetzt hoch mit den Händen, und dann raus aus dem verdammten Wagen.»
    Ich beobachtete scharf, wie sich die Beifahrertür öffnete und Tattoo ausstieg, langsam, mit erhobenen Armen. Er trug eine schwarze Windjacke über einem dunklen T-Shirt, dazu weite Jeans und schwere Arbeitsstiefel. Ich konnte nicht erkennen, ob er eine Pistole hatte.
    «Bist du bewaffnet?», fragte ich und bückte mich ein wenig, um den Kerl am Steuer im Blick zu behalten.
    «Ja», antwortete Tattoo mürrisch. «Hüfthalfter.»
    «Mit zwei Fingern. Ganz langsam. Auf den Boden.»
    Er nickte widerstrebend, dann zog er eine Automatik hervor und legte sie neben seinen Füßen ab.
    «Jetzt stoß sie mit dem Fuß unter den Wagen. Sachte.»
    Er tat es.
    «Okay. Beide Hände aufs Autodach und Beine spreizen», befahl ich, dann richtete ich meine Aufmerksamkeit auf den Fahrer. «Du da,

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