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Memoria

Memoria

Titel: Memoria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Sozialversicherungsnummer ist in Los Angeles registriert. Arbeitet in einer privaten Reha-Klinik oben in Montecito Heights. Anscheinend wohnt er dort auch, seine Dienst- und Privatanschrift sind identisch.»
    Man mag es Instinkt nennen oder auf fünfzehn Jahre Berufserfahrung zurückführen, jedenfalls wusste ich, dass das unser Mann war. Pennebaker war als anderer Mensch aus dem Gefängnis gekommen, aber seine Verbitterung über die Vergangenheit war doch ziemlich sicher geblieben. Er fühlte sich noch immer als Soldat, hatte jedoch zu viel erlebt, um jemals in den aktiven Dienst zurückzukehren. Er musste seine jüngere Vergangenheit hinter sich lassen, weil diese Jahre von schwerwiegenden kriminellen Machenschaften geprägt waren. Wir wussten, dass Walker und Pennebaker in dem Ruf standen, keine halben Sachen zu machen. Warum sonst sollte jemand sie Jahre nach der letzten Zusammenarbeit plötzlich wieder anheuern wollen? Ein solcher Ruf hatte seine Vor- und Nachteile. Es passte alles zusammen. Aber Gewissheit würden wir erst haben, wenn wir ihn persönlich trafen. Hätten wir ihn vorher irgendwie kontaktiert, dann wäre er womöglich erneut untergetaucht.
    Ich wandte mich an Villaverde. «Wir müssen rauf nach L. A.»
    «Zu dieser Tageszeit geht das nur auf dem Luftweg.»
    Anscheinend hatte er dieselben Schlüsse gezogen wie ich.
    Er griff zum Telefon und erklärte, er brauche einen Hubschrauber.
    Zwanzig Minuten später waren wir mit einem JetRanger des Los Angeles Police Department unterwegs zu einer Unterredung mit dem Mann, von dem ich hoffte, er möge sich als unser Guru erweisen.

Kapitel 37
    Tess hasste es zu warten.
    Sie war schon immer ungeduldig gewesen, wie ihre Mutter ihr oft und gern vorhielt. Sie pflegte zu sagen, es sei ein kleines Wunder, dass Tess den Anstand besessen hatte, volle neun Monate in ihrem Bauch zu bleiben, statt vorzeitig strampelnd und schreiend herauszudrängen.
    Sie, Jules und Alex waren wieder im Hotel. Sie waren zu einem leichten Mittagessen hinuntergegangen und anschließend in ihre Suite zurückgekehrt. Jules befand sich gerade in einer Telefonkonferenz mit ihrer Dienststelle, während Tess mit Alex auf der Couch saß und
Tikki Tikki Tembo
mit ihm las. Es war eins seiner Lieblingsbücher, eines von denen, die er sich von zu Hause gewünscht hatte. In Tess weckte es Erinnerungen daran, wie sie es vor Jahren Kim vorgelesen hatte, aber trotz der Gefühle, die es heraufbeschwor, konnten der Humor der Geschichte und die witzigen Zungenbrecher Tess nicht von ihrer Grübelei über die Zeichnung und von ihrer brodelnden Ungeduld ablenken.
    Dann klingelte ihr Handy.
    Sie zog es hervor, las im Display eine Nummer, die sie nicht erkannte, und ihr Herz begann zu rasen. Sofort nahm sie den Anruf an.
    Es war Holly Fowden, Alex’ Lehrerin.
    Während Tess sich für den Rückruf bedankte, sprang sie von der Couch auf, ging hinüber ins Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Dann erklärte sie, wer sie war und was geschehen war. Auch Ms. Fowden hatte noch nicht von Michelles Tod erfahren und suchte hörbar erschüttert nach Worten. Tess half ihr aus der Verlegenheit, indem sie das Gespräch auf ihr eigentliches Anliegen lenkte.
    «Alex’ Mutter war vor einer Weile bei mir», berichtete Ms. Fowden. «Sie hat mir das Bild gezeigt.»
    «Warum?»
    «Sie hat nicht viel erklärt. Sie sagte nur, etwas scheine Alex zu bedrücken, und erkundigte sich, wie er sich im Kindergarten verhielt.»
    «Und, wie verhielt er sich?»
    «Normal. Er wirkte ganz fröhlich. Mir war nicht aufgefallen, dass etwas nicht stimmte.»
    «Aber seiner Mutter schon?»
    «Nun … ja.» Ms. Fowden schien nicht ganz wohl dabei zu sein, mit Tess darüber zu sprechen, aber sie fuhr fort: «Sie sagte, er schliefe neuerdings schlecht und habe Albträume. Und sie sagte auch, er hätte Dinge gesagt, die sie nicht verstünde, Dinge, von denen sie sich nicht erklären konnte, woher er sie wusste. Das alles schien sie zu beunruhigen, und sie wollte wissen, ob ich mit den Kindern über so etwas gesprochen hätte.»
    «Was denn zum Beispiel?»
    «Ortsnamen. Städte in Südamerika. Und Tiere wie Boas und Piranhas hat sie auch erwähnt.»
    «Und das hatte er nicht von Ihnen?»
    «Nein.»
    Tess verstand nicht recht, weshalb das Michelle überraschte. Er hätte so etwas leicht im Fernsehen aufschnappen können.
    «Hat er zu Ihnen auch solche Sachen gesagt?»
    «Nach dem Gespräch mit seiner Mutter fiel mir auf, dass manche seiner

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