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Memoria

Memoria

Titel: Memoria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Alex. Die Gangster zur Strecke zu bringen war zweitrangig, zuerst musste der Junge in Sicherheit sein.
    Dennoch, irgendetwas musste sie Reilly sagen.
    Sie rief ihn an und beschrieb die Lage.
    «Was soll ich jetzt tun?», fragte sie.
    Er schwieg kurz, dann erwiderte er: «Greifen Sie nicht an, okay? Greifen Sie auf keinen Fall an. Wie Sie schon sagten, wir wissen nicht, wie viele es sind. Es ist sicher Polizei auf dem Platz oder in der Nähe. Ich fordere Verstärkung für Sie an.»
    «Sean, ich will hier keine Schießerei. Nicht hier, in dieser Menschenmenge, und mit Alex und Tess mittendrin.» Sie erklärte ihm, was sie stattdessen vorhatte.
    Reilly stieß frustriert die Luft aus. «Dazu müssten Sie sich von den beiden trennen, und sie wären ohne Schutz.»
    «Ja, aber mit etwas Glück würde niemand sie verfolgen.»
    Er schwieg erneut und wog offenbar die Möglichkeiten gegeneinander ab. Keine war verlockend.
    «Ich kann das durchziehen, Sean», beharrte sie. «Es wird funktionieren.»
    «Okay. Aber seien Sie vorsichtig, Jules. Versprechen Sie mir, nicht die Heldin zu spielen.»
    Sie lächelte nervös, ihr Herz schlug schneller. «Ich halte Sie auf dem Laufenden.» Damit beendete sie das Gespräch.

Kapitel 44
    Jules drehte sich ruhig um, ging zum Vorführraum hinüber und trat leise ein. Sie entdeckte Tess und Alex sofort. Die beiden saßen am Ende einer Reihe, Tess auf dem Sitz zum Gang hin und neben ihr Alex, der gebannt auf die Leinwand starrte.
    Jules ging neben Tess in die Hocke.
    «Da draußen sind ein paar Männer. Ich vermute, die haben keine guten Absichten.»
    Sie sah Tess an, um sich zu vergewissern, dass diese die Information gefasst aufnahm, dann fügte sie hinzu: «Uns bleibt nicht viel Zeit. Vielleicht haben sie Sie über Ihr Handy geortet. Geben Sie es mir, ich werde sie damit von Ihnen weglocken.»
    «Aber –»
    «Ich habe mit Sean gesprochen», beharrte Jules mit ruhiger, leiser Stimme. «Es ist die sicherste Möglichkeit. Geben Sie mir Ihr Handy.»
    Tess zog ihr iPhone hervor und händigte es ihr aus. Jules nahm an, dass die Romanautorin bereits einige lebensbedrohliche Situationen durchgemacht hatte und ihr klar war, dass schnelles, entschlossenes Handeln oft lebensrettend war.
    «Bleiben Sie noch zehn Minuten hier», wies sie Tess an. «Dann kommen Sie zur Ausfahrt vom Parkplatz.»
    Sie gab Tess die Autoschlüssel. Jules schätzte, dass Tess und Alex für den Weg zum Wagen nicht länger als zehn Minuten brauchen würden. Wenn sie wieder alle drei zusammengetroffen waren, konnten sie geradewegs über den Park Boulevard verschwinden.
    «Viel Glück», sagte Tess und legte Jules eine Hand auf den Arm. «Und danke.»
    Jules nickte, dann schlich sie zurück zum Ausgang.
    Sie schaltete das iPhone aus, steckte es in die Tasche und verließ den Vorführraum. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, Tess und Alex allein zu lassen, aber bei ihnen zu bleiben und womöglich überwältigt zu werden, war noch riskanter.
    Sie trat aus der Dunkelheit in den hell erleuchteten Ausstellungsraum hinaus und sah sich um. Die beiden Verdächtigen standen jetzt drüben bei einem ungewöhnlich aussehenden Flugzeug, das die Form eines Bumerangs hatte. Wenn sie Profis waren und tatsächlich Tess’ iPhone verfolgten, stellten sie es geschickt an – sie sahen die Bewegungen der Zielperson voraus, positionierten sich jedoch so, dass sie nötigenfalls jederzeit die Richtung wechseln konnten. Sie blieben dran, aber nicht zu dicht.
    Ein weiteres Anzeichen dafür, dass sie das waren, wofür Jules sie hielt.
    Jules duckte sich in den Schutz einer Gruppe Museumsbesucher und ging schnell zum Haupteingang. Sie rechnete sich aus, dass ihr etwa eine halbe Minute blieb, ehe die Verfolger merkten, dass sie ihnen durch die Lappen gegangen war. Die GPS -Ortung funktionierte gut, aber nicht perfekt. Das Signal wurde mehrmals umgeleitet, ehe es die Telefongesellschaft erreichte. Hinzu kam die Verzögerung zwischen dem Signal selbst und dem Handynetz, über das es verfolgt wurde. Wenn sie das iPhone innerhalb dieser dreißig Sekunden wieder einschaltete, konnte sie diese Zeit nutzen, um etwas Vorsprung zu gewinnen, ohne dass die Verfolger überhaupt bemerkten, dass sie das Signal verloren hatten.
    Jules verließ das Museum durch den Haupteingang des Rundbaus und schaltete das iPhone wieder ein. Sie vergewisserte sich, dass die Tastensperre aktiviert war, dann wandte sie sich nach Norden in Richtung des Museum of Art. Auf dem Platz wimmelte

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