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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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verfügbar waren, die samt und sonders nichts Gutes zu bieten hatten.
    Auf dem Uraltmodell eines Kühlschrankes – der offensichtlich nur von Magneten und Aufklebern zusammengehalten wurde, von denen Letztere die Liebe zu New York beschworen, von einem Auto kündeten, das eigentlich ein Skateboard war, und das Kind einer unbekannten Person als Studenten mit besonderer Auszeichnung auswiesen – stand ein kleinerer Fernseher, ein größerer hing darüber an der Wand, und ein dritter stand auf dem Küchentisch.
    Einige der Gegenstände waren wertvoll, viele billig, und alle vereinten sich zu einer betäubenden Hymne an die Vorzüge moderner Technologie und die Nachteile eines bemerkenswert schlechten Geschmacks. Viele Amerikaner konnten sich mit Fug und Recht darauf berufen, nur einmal, in ihrer experimentellen Zeit, vielleicht in Collegetagen, ein pflegeleichtes Haustier aus Stein samt Transportkiste oder ein Acht-Spur-Tonbandgerät oder eine Mütze mit Bierdosenhalter gekauft zu haben, dann aber damit aufgehört zu haben. Scrad hatte nicht aufgehört, und die Beweise dafür waren überwältigend.
    Dies war keine Umgebung, in die man gern heimkehrte, es sei denn, man hatte Spaß daran, eine Wand und einen Küchenschrank anzustarren, deren grün-gelbe Farbe an das erinnert, was eine gute Katze nach einer schlechten Mahlzeit über den ganzen Teppich verteilt, doch Scrad war nun mal kein typischer New Yorker. Ganz im Gegenteil.
    Wie auch immer, als sich die Tür zu diesem verlorenen Friedhof ummauerter Schäbigkeit öffnete, um dessen Herrn und Meister mit einer großen Burger-King-Tüte in der Hand einzulassen, stellte dieser dennoch ein Verhalten zur Schau, das vielen seiner Mitbewohner in ganz Manhattan vertraut sein sollte.
    Er brüllte die leeren Räume an.
    »Halt endlich die Klappe, Charlie«, schimpfte Scrad, während er zum Kühlschrank hinüberstampfte und der Rucksack auf seinem Rücken bei jedem Schritt heftig schaukelte. »Ich bin es leid, dass du ständig hinter meinem Rücken redest.« Den Kopf zum Blick in die modrigen Abgründe gesenkt, verkündete er sodann: »Nur noch ein Bier da.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte eine Stimme, obwohl außer Scrad niemand in dem voll gestopften Appartement zu sehen war; absolut niemand.
    »Halt die Klappe«, wiederholte Scrad, als seien Stimmen aus dem Nichts ein alter Hut für ihn. »Ich gebe dir was ab.«
    »Vergiss es«, wehrte die Stimme mit einem angewiderten Unterton ab. »Ich weiß, wo du deinen Mund hattest.«
    »Schön. Du wirst ja sehen, wie mich das interessiert.« Die Bierflasche in der Hand, schloss Scrad die Kühlschranktür. »Ganz wie du wi … Hey!« Die Bierflasche entglitt seiner Hand und zerschellte am Boden.
    Serleena fixierte ihn mit einem Blick, der Bände sprach, und keiner davon beinhaltete ein Happy-End für den miesen kleinen Versager, der vor ihr stand.
    Sie trug ein selbst ersonnenes Outfit, geschneidert aus dem Ledermantel, den ihr verhinderter Angreifer aus dem Central Park nun nicht mehr brauchte; sexy, aber finster. Es war ein Zweiteiler, ähnelte jedoch sehr dem schnittigen, schlüpfrigen Catsuit, den Diana Rigg berühmt gemacht hatte, als sie in Mit Schirm, Charme und Melone die Mrs. Emma Peel gegeben hatte. Jenes gefeierte Stück Garderobe hatte mehr pubertierende Jungs mit einem Schlag erwachsen werden lassen als ganze Wagenladungen von Aktpostern samt einem Jahresabonnement für die Peepshow, und Serleenas Outfit schien durchaus geeignet, Emmas Catsuit in diesem Punkt den Rang abzulaufen.
    »Wer … wer sind Sie?«, stammelte Scrad, bis an die Wurzeln seiner Bartstoppeln zitternd. »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    Der Rucksack auf seinem Rücken wurde aufgerissen, und ein zweiter Kopf, identisch mit dem seinen, abgesehen von der geringeren Größe, schoss heraus wie ein geiler Kastenteufel. »Hallo, Schwester! Lust auf eine Menage à Trois?«, fragte Charlie mit einem breiten, lüsternen Grinsen.
    Serleena war nicht in der Stimmung, unnötige Worte zu verlieren. Ein Wirrwarr neuraler Wurzeln spross aus ihren Händen hervor, wickelte sich um Scrads und Charlies Hälse und fing an, sie zu würgen.
    »P-p-pervers«, keuchte Charlie in einem Ton, der durchaus nicht nur abgeneigt klang.
    Als der Sauerstoff aus seinem Hirn wich, dämmerte in Scrads Augen ein fahler Schimmer der Erkenntnis. »Du … du bist Ser … leena!«, würgte er der Ohnmacht nahe hervor. »Warum … hast du … uns nicht … gesagt … wer du

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