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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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zu ignorieren, richtete seinen Blick auf die lange Reihe schwarzer Ford LTDs, die stumm auf ihren nächsten Einsatz warteten. Das elektronische Gerät an seinem Schlüsselbund rief sein Fahrzeug herbei, einen glänzenden, mitternachtschwarzen Mercedes 500 E. Der Wagen reagierte wie ein treuer Hund auf das Zirpen des Senders.
    Das einzige Problem war, dass Frank, getarnt als treuer Hund, seine eigene Miniaturversion einer MIB-Uniform angelegt hatte: Jackett, Hemd und Krawatte in Mopsgröße, nur auf die Hose hatte er notgedrungen verzichtet. Jay konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass der kleine Mops irgendwo unter seinen Klamotten eine klitzekleine Ray-Ban versteckt haben könnte, und ein Mops mit Sonnenbrille stand ganz oben auf der Liste mentaler Bilder, die er wirklich nicht gebrauchen konnte. Nicht aus beruflicher Missgunst oder weil er Vorurteile gegen getarnte Aliens gehabt hätte. Er war ganz einfach der Ansicht, dass der Geschmack von Menschen, die Poster von Hunden in Menschenkleidung anfertigten, so verdreht war wie die Gedärme eines Wiesels.
    »Das werde ich Ihnen nie vergessen, Mann«, beteuerte Frank. »Ich dachte schon, ich komme nie aus der Postabteilung raus.«
    Jay würdigte ihn keines zweiten Blickes. »Ziehen Sie den Anzug aus«, sagte er nur.
    Frank tat, wie ihm geheißen, doch das war noch lange nicht das Ende der Geschichte. Während Jay den Wagen durch die Straßen von Soho steuerte, streckte der kleine Außerirdische den Kopf aus dem Fenster, und seine Zunge flatterte im Fahrtwind. Wie um Salz in Jays Wunden zu reiben, sang er auch noch ›I will survive‹. Wäre der Discosound nicht längst ausgestorben gewesen, dann hätte Frank ihm mit seinem Gegröle ohne Zweifel den Todesstoß versetzt. Zu allem Überfluss sabberte er, und der Hundespeichel verteilte sich überall in seiner Umgebung.
    Überall schloss das Revers von Jays Jackett ein. Jay war ganz und gar nicht glücklich.
    »Nett«, kommentierte er erbittert, ohne die Hände vom Steuer zu nehmen. »Sie sabbern – ziehen Sie Ihren verdammten Kopf ein!«
    »Klar doch, Partner«, erwiderte Frank leutselig. »Aber vergessen Sie nicht: Sie haben gesagt, ich soll mich wie ein richtiger Hund benehmen.«
    »Dem zeige ich gleich, wie sich ein richtiger Hund benimmt«, knurrte Jay und trat das Gaspedal durch.
    Als sie schließlich mit quietschenden Reifen vor Ben’s Famous Pizzeria zum Stehen kamen, waren bereits etliche Agenten dabei, Fingerabdrücke zu sichern und den Raum mit Thermografiegeräten zu untersuchen, um herauszufinden, was dort geschehen war.
    Jay und sein neuer, unliebsamer Partner wandten sich an den einzigen Agenten, der die Ergebnisse schriftlich festhielt. »Was haben wir?«, fragte Frank und übernahm so ungebeten die Führung.
    Jay fixierte den Mops mit einem finsteren Blick. Der Außerirdische, der so sehr darum bemüht war, sich lieb Kind zu machen, begriff, dass er eine Grenze übertreten hatte. Er tat, als schließe er mit der Pfote einen Reißverschluss an seiner Schnauze, und machte den Weg für seinen Partner frei.
    »Was haben wir?«, fragte Jay den Agenten.
    Der Agent deutete auf die Stelle, an der Ben zerplatzt war. »An den Wänden und am Boden sind phosphorsaure Rückstände. Wir haben schon eine Probe zur Analyse zu M geschickt.«
    »Hey, Jay«, rief Frank und deutete mit einem Nicken auf die übrig gebliebene Haut, die immer noch am Boden lag. »Jemand sollte den Werbefachleuten Bescheid geben: Null Prozent Körperfett.«
    Der Agent neben Jay lachte, was jener mit einem leichten Stirnrunzeln quittierte, worauf der Mann die Schultern zuckte. »Hey, ich fand das witzig.«
    »Zeugen?«, fragte Jay, um wieder zum Thema zu kommen.
    »Ein Mädchen«, antwortete der Agent. »Hat alles gesehen.«
    Er reichte Jay eine der Papierservietten mit dem Logo des Restaurants, ein ziemlich schickes Design für so eine kleine Fressbude wie diese: Über der Spitze eines dreieckigen Pizzastückes war die Freiheitsstatue mit hoch erhobener Fackel zu sehen, über deren ewiger Flamme ein einzelner Stern abgebildet war. Das Kunstwerk erinnerte Jay an Schriftzüge wie ›INew York‹ oder, in diesem Falle ›IPizza‹, Sodbrennen inklusive. Vermutlich hatte der Eigentümer des Lokals einen Kunststudenten von der Cooper Union angeheuert, ihm ein Logo zu entwerfen. Beeindruckend.
    Beeindruckend, richtig, aber sein Kollege hatte ihm den Fetzen Papier nicht gegeben, damit er eine Kunstkritik improvisierte. Jay drehte die Serviette

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