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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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Selbstneuralisation lange ausgelöschten Erinnerung, und der Schmerz, der ihnen folgte, war umso schwerer zu ertragen, nachdem er ihn jahrelang unterdrückt hatte. Er wollte den Blick abwenden, doch er wusste, er konnte es nicht. Vor seinen Erinnerungen konnte er sich nirgends verstecken.
    Der jüngere Kay kniete in einem Maisfeld im Mittleren Westen am Boden, Laurannas Leichnam auf dem Schoß, und blickte auf seine Hand hinunter, auf seine fest geschlossene Faust. Langsam öffnete er die Finger. Im steten Regen kam ein Armband auf seiner Handfläche zum Vorschein; ein Armband, von dem er wusste, dass er es irgendwo gesehen hatte, bevor er sich gezwungen hatte, all diesen Schmerz noch einmal durchzustehen.
    Hier endeten die Erinnerungen an dieses Erlebnis, und Kay befand sich wieder in Newtons Zimmer – samt seinen Erinnerungen – und starrte auf den Bildschirm, während Peter Graves sich aus dem Off vernehmen ließ:
    »Ohne zu ahnen, was geschehen war, sind die Menschen dieser Erde wieder einmal von jenen geheimnisvollen Beschützern gerettet worden, die als Men in …«
    Kay stoppte das Band.
    »Ich hätte nicht …«, setzte er an.
    »Sie haben es gar nicht von diesem Planeten wegbringen lassen«, sagte Jay, der langsam die volle Bedeutung dessen erfasste, was er gerade gesehen hatte. »Sie haben es hier versteckt. Das war der Plan, den Sie mit Lauranna ausgeheckt haben.«
    »Ich habe gegen die Regeln verstoßen«, gestand Kay, was für ihn immerhin das schlimmste Verbrechen war, das ein Agent der Men in Black begehen konnte, womit seine Worte als schlimmstmögliche Selbstverurteilung gelten konnten.
    Doch ihm blieb keine Zeit für weitere Selbstanklagen. Es gab zu viel zu tun, und was die Zeit betraf, all das zu tun …
    Das rot leuchtende Display der Pulsar-Armbanduhr blinkte, ein unwiderlegbarer Beweis dafür, dass die Zeit knapp wurde.
    Zusammengekuschelt, Händchen haltend und laut schniefend interessierten sich Hailey und Newton wenig für die Unruhe, die von ihren Gästen Besitz ergriffen hatte.
    »So traurig«, schluchzte Newton.
    »So schön«, stimmte ihm Hailey leise weinend zu.
    Fast wie bei einer Vorführung von Titanic, aber Kay hatte den Film nicht gesehen. Das Schiff war gesunken, Schluss damit. Er hatte für diese Weiberfilme nichts übrig.
    »Der Armreif«, sagte er zu Jay, der auch nicht erst darauf warten musste, dass der Groschen fiel. »Würmer.« Er stürzte aus Newtons Zimmer und überließ es seinem Partner, für Ordnung zu sorgen.
    Jay setzte die Ray-Ban auf und hielt dem weinenden Pärchen seinen Neuralisator vor die Nasen. Diese beiden waren fraglos füreinander geschaffen, wenn auch, wie mancher Zyniker vermutlich behaupten würde, aus Ersatzteilen. Vielleicht lag es an seinem eigenen Gefühl der Einsamkeit, vielleicht auch daran, dass er beschlossen hatte, auf seine ständig quasselnde innere Stimme zu hören, auf jeden Fall wusste Jay auf Anhieb, welche Idee er ihnen nach der Neuralisation aufschwatzen würde. Er erinnerte sich daran, was Hailey unten in der Videothek über ihren Herzenswunsch erzählt hatte.
    Und er erinnerte sich an den Grund für diesen Wunsch.
    Der Neuralisator blitzte auf, und er sagte: »Lad sie zu einem Hummeressen ein.«
    Was zunächst nicht viel, zweifellos jedoch leichter in die Tat umzusetzen war als eine gemeinsame Reise nach Kambodscha. Außerdem kam es vor, dass, wenn ein Typ wie Newton erst den Fuß in der Tür zu einer echten Beziehung hatte, auch der Rest von ihm nachfolgte. Wissenschaftler nannten so etwas Gravitation oder Trägheit der Masse oder das Überleben des Verschrobensten oder irgendwas anderes.
    Jay fragte sich, ob Amor je lange überlegt hatte, ehe er zu seiner Zeit Gespanne geschmiedet hatte, die irgendwie zusammenzupassen schienen.
    Dann rannte er hinter Kay her.

Kapitel 17
    Kaum waren er und Kay in den Mercedes gesprungen, benutzte Jay den eingebauten Kommunikator, um Kontakt mit Laura aufzunehmen. Sie war immer noch in der Wohnung der Wurmkreaturen, als der Ruf über den Kommunikator gemeldet wurde, den Jay in ihrer Obhut zurückgelassen hatte.
    »Hallo?«, beantwortete sie das beharrliche Summen.
    »Laura, ich bin’s.« Jays Stimme war laut und deutlich zu hören, und sie klang angespannt.
    »Jay!« Laura schien ehrlich erfreut, von ihm zu hören. Sollte ihr sein todernster Tonfall aufgefallen sein, so ließ sie sich das nicht anmerken. »Wir spielen gerade Twister.«
    Und wie sie das taten. Die Würmer waren als

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