Men in Black II
umsetzen würde, sobald sie ein Teenager geworden war.
Die drei waren so tief in TV-Hypnose, dass sie es kaum bemerkten, als sich die Wohnungstür öffnete, obgleich sie tatsächlich von Marthas erbarmungsloser Vorführung perfekter Schwammtechnik bei Malerarbeiten aufblickten, als Jay, Kay und die Würmer in ihr Apartment traten.
»Alles klar, Leute«, sagte Kay. »Ich hab früher mal hier gewohnt. Wollte nur ein paar Sachen abholen.«
Es mochte am Überraschungsmoment liegen, am puren Schock über dieses Eindringen in ihr trautes Heim, oder vielleicht auch daran, dass Martha in der Tat ihren Geist gebrochen hatte, doch die glückliche Familie gab keinen Mucks von sich, als Jay quer durchs Wohnzimmer zu dem Thermostat marschierte, der über ihrem Fernseher an der Wand angebracht war. Mit der Sicherheit eines professionellen Tresorknackers dreht er den Regler. Als Antwort klappte die ganze Wand hinter dem Sofa auf und gab den Blick auf einen höhlenartigen Raum frei, der bis zur Decke mit einem bildschönen Sortiment tödlicher MIB-Waffen voll gestopft war.
Unter dem betäubten Starren der Familie plünderten Jay und Kay das Lager, suchten sich ihre Lieblingswaffen aus und warfen dann den Wurmkreaturen Fissionskarbonisierer und Neuraldestabilatoren zu. Diese waren ganz hingerissen, mit derart schwerer Artillerie betraut zu werden.
»Sichern und laden, Baby!«, krähten sie begeistert. Aufgedreht, wie sie waren, war es eine Gnade, dass sie nicht auch noch in einen üblen Arnold Schwarzenegger-Akzent verfielen oder versuchten, jemandem eins hintendrauf zu brennen.
Während Kay wieder zum Thermostat zurückkehrte und die Kombination einstellte, um die Wand wieder in ihre ursprüngliche Position zu bringen, setzte Jay seine Ray-Ban auf und nahm vor der katatonischen Familie Aufstellung, die immer noch wie erstarrt auf dem Sofa hockte. Als der Neuralisatorblitz verblasste, lieferte Kay die für die Sicherheit des Planeten und den mentalen Frieden von Zivilisten nötigen neuen Daten: »Sie haben kein Zimmer voller glänzender Waffen gesehen«, dozierte er. »Sie haben keine außerirdischen Wurmwesen gesehen. Aber Sie werden einander für den Rest Ihres Lebens lieben und wertschätzen.«
Nachdem er solcherart seine Pflicht erfüllt hatte, strebte er zur Tür hinaus und überließ es Jay hinzuzufügen: »Was nur noch siebenundzwanzig oder achtundzwanzig Minuten dauern könnte, also fangen Sie schon mal mit dem Lieben und Wertschätzen an.«
Er schob sich gerade hinter Kay und den Wurmkreaturen rückwärts zur Tür hinaus, als sein Blick auf das kleine Mädchen fiel. Ein boshafter Gedanke tippte ihm auf die Schulter, und er sagte: »Ach ja, und sie kann so lange aufbleiben, wie sie will, und darf Kekse und Süßigkeiten und all solches Zeug essen.«
Vielleicht würde heute Nacht die Welt untergehen, vielleicht auch nicht, aber irgendwie fand Agent Jay es tröstlich zu wissen, dass er etwas unternommen hatte, um das Kind für das zu entschädigen, was es hatte erdulden müssen.
Martha!
Das waren vielleicht Eltern.
Verdammt.
Und mit diesem fröhlichen Gedanken eilte er hinaus.
Kapitel 18
Es herrschte nicht viel Verkehr auf dem Weg von Kays ehemaligem Appartement zur Zentrale der Men in Black, und Fußgänger waren zu dieser Stunde in diesem Teil Manhattans nicht unterwegs. Was auch gut war, zumindest schonte es die guten alten Neuralisatoren. Am Ziel sprangen Jay und Kay aus dem Mercedes und rannten auf den überdimensionierten Eingang der Zentrale zu, ihre Waffen griffbereit am Körper verteilt.
Kay blickte über die Schulter. »Seid ihr bereit, Jungs?«, fragte er.
Hinter ihm waren die Wurmwesen, deren Gummigesichter bereits mit Tarnfarbe beschmiert waren, eifrig damit beschäftigt, Patronengurte anzulegen und ihre Messer zu verstauen. Irgendwo auf der anderen Seite des Kontinents würde Sylvester Stallone einige Fragen zu beantworten haben.
»Klar zum Aufräumen«, verkündete Neeble grimmig.
»Houah!«, bekräftigte Geeble, und sein inbrünstiger Kampfschrei wurde sogleich von seinen Brüdern übernommen.
»Houah!«
Was zum Teufel das auch bedeuten mochte, es hörte sich jedenfalls cool an.
»Fertig, Kleiner?« Dieses Mal war Jay gemeint.
»Kleiner?«, wiederholte Jay grollend. »Während Sie Päckchen ausgeliefert haben und vor Schoßhündchen getürmt sind, habe ich die Erde vor einer Kreelon-Invasion bewahrt.«
Kay gab sich unbeeindruckt. »Kreelons«, sagte er und besaß tatsächlich die
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