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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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vorgetäuscht.»
    «Dann sind Reece und die anderen also noch am Leben?»
    «Nein.» Rydell zögerte. «Hören Sie, ich wollte nicht, dass es so läuft. Das ist nicht mein Stil. Aber es waren noch andere daran beteiligt   … sie haben überreagiert.»
    «Wer?»
    «Die Security.»
    «Maddox?»
    Rydell war sichtlich überrascht, dass Matt den Namen kannte. Er sah ihn fragend an.
    «Er hat sie beseitigt», spekulierte Matt. «Als Sie keine Verwendung mehr für sie hatten.»
    «So war es nicht. Keiner von ihnen wusste, was wir vorhatten. Weder Reece noch Ihr Bruder. Als ich es Reece schließlich erzählte, wollte er nichts davon hören. Ich dachte, ich könnte ihn überzeugen. Ich hätte nur ein bisschen Zeit gebraucht   … Er hätte mitgemacht. Aber ich bekam keine Gelegenheit dazu. Bei Maddox ist eine Sicherung durchgebrannt und   … er hat einfach zu schießen angefangen. Ich konnte ihn nicht aufhalten.»
    «Und Danny?»
    «Er ist geflohen.»
    «Aber er hat es nicht geschafft.»
    Rydell schüttelte verneinend den Kopf.
    «Sie haben ihn die ganze Zeit über gefangen gehalten.»
    Rydell nickte. «Von ihm stammt die Schnittstelle für die Ablaufsteuerung. Sie funktioniert bestens, reagiert aber schon auf geringe Abweichungen der Luftfeuchtigkeit sehr empfindlich. Auch die Temperatur   …» Er brach ab, als ob ihm klar wurde, dass er vom Thema abkam. «Es war sicherer, ihn dazubehalten.»
    «Also haben Sie ihn die ganze Zeit am Leben gelassen. Um ihn jetzt zu benutzen.»
    Rydell nickte erneut.
    «Warum sollte er tun, was Sie sagen? Er muss doch wissen, dass Sie ihn töten werden, sobald alles vorbei ist.» Er musterte Rydell und hoffte insgeheim, nicht die Antwort zu bekommen, die er fürchtete. «Er tut das doch nicht freiwillig?»
    «Nein. Wir – sie – haben ihn unter Druck gesetzt.»
    «Womit?»
    «Mit Ihren Eltern. Und mit Ihnen.» Rydell hielt Matts Blick einen Moment stand, dann sah er zu Boden. «Sie haben ihm angedroht, Ihnen wehzutun. Sehr wehzutun. Und anschließend dafür zu sorgen, dass Sie wieder ins Gefängnis kommen, wo man Ihnen übel zusetzen würde.» Er schwieg einen Moment. «Danny wollte das vermeiden.»
    In Matt stieg Zorn hoch. «Unsere Eltern sind tot.»
    Rydell nickte reumütig. «Davon weiß Danny nichts.»
    Matt wandte sich ab und ging ein paar Schritte. Er starrte ins Leere. Sein kleiner Bruder. Ging zwei Jahre lang durch die Hölle, lebte abgeschnitten von der Welt in einer Zelle und wurde dazu gezwungen, die Früchte seiner Brillanz für etwas einzusetzen, an das er nicht glaubte   … alles nur, um ihn, Matt, zu schützen. Um dafür zu sorgen, dass er in Sicherheit war.
    Nach allem, was Danny schon für ihn getan hatte.
    Matt dachte an seine Eltern, daran, wie sehr sie die Nachricht von Dannys Tod erschüttert hatte. Er wurde von Trauer überwältigt. Er starrte Rydell finster an und verspürte große Lust, ihm die Faust in den Schlund zu rammen und das Herz aus dem Leib zu reißen.
    Jabba sah, dass Matt mit Rydells Enthüllung zu kämpfen hatte, ließ ihn aber in Ruhe. Stattdessen trat er zögernd einen Schritt näher an Rydell heran.
    «Wie machen Sie das?», fragte er, ehrfürchtig, als könne er nicht glauben, dass er hier Auge in Auge mit einem seiner Götter stand – wenn auch mit einem gefallenen, zerschundenen, blutbesudelten.
    Rydell sah auf und musterte ihn, dann schüttelte er einfach den Kopf und wandte sich ab.
    «Antworten Sie ihm», bellte Matt.
    Rydell sah Matt an, dann Jabba. Nach einem kurzen Moment sagte er schlicht: «Intelligenter Staub.»
    «Intelligenter Staub? Aber das ist un   … Ich meine, ich bin davon ausgegangen   …» Jabba schüttelte den Kopf. «Mit was für einer Körnung?»
    «Ein Drittel Kubikmillimeter.»
    Jabba fiel die Kinnlade herunter. Nach allem, was er gelesen und gehört hatte, war das schlicht nicht drin. Nicht einmal annähernd. Und doch behauptete Rydell das Gegenteil.
    Smart Dust, intelligenter Staub – diese winzigen elektronischen Geräte, die Umgebungsdaten aufzeichneten und weiterleiteten, während sie buchstäblich in der Luft schwebten, waren der Traum eines jeden Wissenschaftlers. Der Begriff war in den späten Neunzigern geprägt worden, von Elektronikingenieuren und Computerwissenschaftlern der Universität Berkeley, die auch auf die Idee dahinter gekommen waren. Ein ganz einfaches Konzept: winzige Siliziumkügelchen, die mit hochentwickelten Sensoren, Computerprozessoren und Funkeinrichtungen vollgepackt wurden, klein

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