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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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bei solchen Entfernungen lassen sich Fehler in der Datenübertragung nicht vermeiden, und schon die kleinste Zeitverzögerung könnte alles durcheinanderbringen. Es ist sicherer, wenn er vor Ort ist, vor allem, wenn das Zeichen länger als nur für ein paar Sekunden erscheinen soll.»
    «Dann war er dort?», fragte Matt. «In der Antarktis? Und in Ägypten?»
    «In der Antarktis ja. Von Ägypten weiß ich nichts. Weil das nämlich auch nicht Bestandteil des Plans war. Aber nach allem, was ich im Fernsehen gesehen habe, würde ich schätzen, dass er dort war. Er muss ungefähr siebenhundert Meter am Zeichen dran sein. So weit reicht die Übertragung.»
    Eine Sirene wurde lauter. Matt spannte die Muskeln an. Im Durchgang zur Geschäftsstraße waren kurz die vorbeihuschenden Lichter eines Streifenwagens zu sehen.
    Es wurde Zeit, von der Bildfläche zu verschwinden.
    Er wandte sich an Jabba. «Wir müssen los.» Er winkte Rydell mit der Waffe voran. «Auf geht’s.»
    «Wohin?», fragte Rydell.
    «Das weiß ich noch nicht. Sie kommen jedenfalls mit.»
    «Das geht nicht! Die   –»
    «Sie kommen mit. Die haben Danny. Ich habe Sie. Klingt nach einem guten Tausch.»
    «Die werden mich nicht gegen ihn austauschen. Die brauchen ihn viel dringender als mich. Mein Tod käme ihnen wahrscheinlich sogar sehr gelegen.»
    «Mag sein, aber wenn man Sie bis jetzt am Leben gelassen hat, heißt das, dass man Sie noch für irgendetwas braucht», stellte Matt fest.
    Womit er, Rydells Miene nach zu schließen, erneut ins Schwarze getroffen hatte. Trotzdem sagte der Unternehmer: «Ich kann nicht mitkommen. Die haben meine Tochter.»
    «Klar doch», höhnte Matt. Rydell war eindeutig ein gewiefter Lügner. Was alles in Frage stellte, was er eben erzählt hatte.
    «Ich versichere Ihnen, die haben meine Tochter   –»
    «Schwachsinn. Auf geht’s.» Matt versetzte ihm einen Stoß.
    «Hören Sie doch zu. Die haben sie entführt. In Mexiko. Als Garantie. Damit ich nicht auf die Idee komme, die Sache zum Kentern zu bringen. Die dürfen nicht einmal erfahren, dass ich mit Ihnen geredet habe. Sonst ist sie tot.»
    Matt zögerte – und Jabba trat einen Schritt näher.
    «Vielleicht ist da was dran, Kumpel.» Er wandte sich an Rydell. «Sie ist hier.»
    «Hier?»
    «Wir haben sie gesehen. Vor ein paar Stunden. Maddox und seine Gorillas haben sie zu einem kleinen Flugplatz in der Nähe von Bedford verfrachtet. Wir dachten, es wären ihre Leibwächter.»
    Rydells Miene verfinsterte sich.
    Matt sah ihn verächtlich an. «Die haben Ihre Tochter, und für Sie heißt das, Sie wären aus dem Rennen? Ich weiß nicht, Mann. Für mich wäre das ein eindeutiger Hinweis, dass die Typen jetzt meine Feinde sind.»
    Rydell sah ihn bloß an.
    Matt schüttelte den Kopf. «Gehen wir.» Er winkte Rydell mit seiner Waffe voran.
    Rydell schüttelte den Kopf, hob die Hände und machte einen Schritt nach hinten. «Ich kann nicht.» Er machte einen zweiten Schritt, einen dritten. «Die bringen sie um.»
    «Daran hätten Sie denken sollen, bevor Sie angefangen haben, wegzugucken, wenn Ihre Leute jemanden kaltmachen.»
    «Wie oft soll ich es denn noch sagen? Ich habe das allesnicht gewollt. Selbst wenn ich wollte, ich kann Ihnen nicht helfen. Nicht, solange die meine Tochter haben. Machen Sie, was Sie wollen, aber ich werde auf keinen Fall mitkommen.»
    Matt richtete die Waffe auf ihn, aber Rydell blieb nicht stehen. Er zog sich mit erhobenen Handflächen weiter zurück, sah sich suchend um.
    «Stehen bleiben. Ich meine es ernst.»
    Rydell schüttelte bloß den Kopf. Er befand sich jetzt am Durchgang, der zur Einkaufsstraße führte.
    Matt zögerte. Rydell sah es. Er nickte knapp, wissend, beinahe schuldbewusst. Dann floh er.
    «Scheiße.» Matt lief hinterher, Jabba im Schlepptau. «Rydell!» Seine Stimme hallte durch die schmale Backsteingasse. Sekunden später platzten sie auf die Hauptstraße. Matt kam stolpernd zum Stehen. Auf dem breiten Gehweg standen ein paar Passanten und starrten ihn an, erschrocken über sein plötzliches Auftauchen und die Waffe in seiner Hand. Hinter ihnen zog sich Rydell weiter zurück, die Arme in einer beruhigenden Geste ausgestreckt.
    Matt spürte zu viele Blicke auf sich. Rydell entglitt ihm, und er konnte nichts dagegen tun.
    «Lass uns bloß von hier verschwinden», sagte er zu Jabba, dann lief er zurück in die Gasse, zu ihrem Wagen. Er hatte Rydell verloren, aber Danny war am Leben, und nur das zählte.

KAPITEL 59
    ALEXANDRIA,

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